Varta-Aktie +33%: Porsche im Spiel – Rettung in letzter Not?

Beteiligung verhandelt
05.07.24

Mit einem Kurssprung von über +30% steht die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5) am Freitag im Fokus der Anleger. Zuvor war bekannt geworden, dass der Sportwagenbauer Porsche AG Interesse an einer Mehrheitsbeteiligung an der Varta-Tochter V4Drive zeigt. Diese Nachricht könnte für den schwer angeschlagenen Batteriekonzern aus Ellwangen das Licht am Ende des Tunnels bedeuten. Doch wie sieht die Zukunft für Varta und seine Aktionäre nun wirklich aus?

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Es ist ein Paukenschlag für dem Quartier des operativ äußerst angeschlagenen Batterieherstellers Varta.

In der Nacht auf Freitag teilte der Konzern mit, er befinde sich in fortgeschrittenen Verhandlungen mit dem Luxusautohersteller Porsche. Dabei geht es um eine mögliche Kapitalerhöhung, mit der Porsche eine Mehrheitsbeteiligung an der Elektroauto-Batteriesparte V4Drive erwerben könnte. Eine nicht bindende Absichtserklärung wurde bereits unterzeichnet. Die Pläne sehen zunächst eine Ausgliederung der Tochtergesellschaft vor, bevor Porsche über eine Kapitalerhöhung einsteigt.

Finanzielle Details zu dem möglichen Deal sind bislang nicht bekannt. Ob es letztlich zu einer Einigung kommt, hängt den Angaben nach von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von einer eingehenden Prüfung der Bücher durch Porsche.

Varta in der Krise

Die Verhandlungen kommen für Varta zu einem kritischen Zeitpunkt. Der Batteriekonzern kämpft seit längerem mit massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Geschäfte laufen schlecht, und das Unternehmen hat ein Sanierungsgutachten (IDW-S6) in Auftrag gegeben, um mögliche Restrukturierungsmaßnahmen und Finanzierungsoptionen zu prüfen.

Das Geschäft mit Elektroautobatterien, speziell unter dem Namen V4Drive, galt ursprünglich als große Chance für Varta, um in der Elektromobilität Fuß zu fassen. Lange wurde spekuliert, dass Porsche ein potenzieller erster Großkunde für diese Batteriezellen sein könnte. Nun könnte aus dem spekulativen Kunden ein strategischer Investor werden.

Porsche's Batteriezellen-Offensive

Porsche plant, gemeinsam mit Partnern eine eigene Produktion für Batteriezellen aufzubauen. Laut früheren Angaben wollen die Zuffenhausener eine Kapazität von 10 bis 20 Gigawattstunden jährlich erreichen. Dies würde rechnerisch Batterien für 200.000 Autos mit jeweils 100 Kilowattstunden Kapazität ermöglichen. Zum Vergleich: Porsche verkaufte im Jahr 2023 rund 320.000 Autos, von denen der Großteil noch mit Verbrennungsmotoren ausgestattet ist.

Für den Aufbau einer Zellproduktion im Umfang von 20 Gigawattstunden sind Investitionen von 2 bis 3 Milliarden € nötig. Porsche ist daher auf der Suche nach Partnern, zu denen Varta nun zählen könnte. Eine Kooperation mit der Volkswagen-Batteriefirma PowerCo ist ebenfalls geplant.

Ein riskantes Investment?

Für Varta könnte das Engagement von Porsche eine dringend benötigte Finanzspritze und eine strategische Neuausrichtung bedeuten. Das unterstreicht die Tatsache, dass die Varta-Aktie am Freitagmorgen vorbörslich um über +31% auf 11,65 € hochgeschossen ist.

Doch es gibt auch Risiken. Die finanzielle Lage von Varta ist angespannt, und es bleibt abzuwarten, ob Porsche die Restrukturierungspläne mitträgt und wie die Integration der V4Drive-Sparte verläuft.

Für risikobewusste Anleger bietet die Varta-Aktie nun eine Spekulationsmöglichkeit. Sollte der Deal mit Porsche zustande kommen, könnte dies den Startschuss für eine nachhaltige Erholung des Titels bedeuten. Bis dahin bleibt jedoch Vorsicht geboten, denn die Verhandlungen könnten auch scheitern, was die Aktie weiter unter Druck setzen würde.

Fazit: Bitte vorsichtig bleiben?

Die potenzielle Beteiligung von Porsche an Varta bietet Chancen, in der Gesamtschau bleiben die Risiken – insbesondere nach dem starken Kurssprung – aus Anlegersicht aber sehr hoch.

Die Existenz des Unternehmens ist weiterhin bedroht, das Scheitern der Sanierung weiterhin möglich. Obendrein ist im Kerngeschäft noch keine Besserung in Sicht.

Anleger sollten die Entwicklungen genau verfolgen und sich der weiterhin bestehenden Unsicherheiten bewusst sein. Wer hier dennoch ein Turnaround-Investment plant, sollte zumindest eine schrittweise Anlagestrategie verfolgen, um mögliche Verluste zu minimieren und gleichzeitig von positiven Nachrichten zu profitieren.

ℹ️ Varta in Kürze

  • Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien.
  • Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
  • Varta ist aktuell rund 500 Millionen € an der Börse wert.

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