Varta-Aktie: Bringt das endlich neuen Schwung?

02.05.23

Die Varta-Aktien (WKN: A0TGJ5) rutschen wieder ab, nachdem das Management im Rahmen seines Jahresabschlusses schwache Prognosen für das Gesamtjahr und das erste Quartal 2023 bekanntgegeben hat. Mit dem geplanten Konzernumbau samt umfänglicher Stellenstreichungen wollen die Ellwanger jedoch die Grundlage für einen operativen Turnaround geschaffen haben. Sollen Anleger jetzt darauf spekulieren?

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Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von rund 950 Millionen €.

Wieder schlechte Neuigkeiten

Wer darauf gehofft hat, dass Varta zur Abwechslung mal einen Finanzbericht ohne böse Überraschungen vorlegen würde, wurde vergangenen Freitag einmal mehr enttäuscht – und das, obwohl das Unternehmen drei Tage zuvor schon vorläufige Zahlen veröffentlicht hatte.

So hat der Batterie-Hersteller am Freitag seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten angepasst. Demnach soll der Umsatz für 2023 nun in einer Spanne zwischen 820 und 850 Millionen € landen. Die bisherige Schätzungs-Range des Managements lag bei 850 bis 880 Millionen €. Als Grund nannten die Ellwanger „eine unsichere Marktentwicklung und daraus resultierend volatile prognostizierte Abnahmemengen seitens der Kunden, vor allem im Bereich der kleinformatigen Lithium-Ionen-Zellen“.

Anleger quittierten die Meldung mit einem Kursminus von knapp 3,5%, wobei die Varta-Aktien mit einem Handelsvolumen von knapp einer halben Million am Freitag fast viermal so oft den Besitzer wechselten wie sonst üblich. Am Dienstagvormittag segelt das SDAX-Papier um -1% weiter abwärts auf 23,23 €.

Vorstand rechnet mit EBITDA-Verlust in Q1

Wie zuvor angekündigt, hat der Batterie-Spezialist seinen Q1-Bericht am Freitag erst verspätet nach Börsenschluss veröffentlicht. Ursächlich hierfür sei ein organisatorischer Mehraufwand gewesen aufgrund des im März erarbeiteten Restrukturierungskonzepts.

Die Zahlen für 2022 brachten im Vergleich zum vorläufigen Ergebnis nichts Neues: Der Umsatz landete mit knapp 807 Millionen € am unteren Ende der Prognosespanne und -10,6% unter dem Vorjahreswert. Der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) fiel mit 69,5 Millionen € zwar höher aus als zuletzt prognostiziert (55-60 Mio. €). Diesen Umstand hat Varta jedoch positiven Währungseffekten zu verdanken und das Minus im Vorjahresvergleich beträgt weiterhin mehr als 75%

Neuen Schätzung zufolge sieht der Vorstand für das erste Quartal 2023 einen Umsatz zwischen 160 und 170 Millionen € vor sowie ein bestenfalls ausgeglichenes Ergebnis auf Stufe EBITDA (-5 bis 0 Mio. €).

Kann Varta den Karren aus dem Dreck ziehen?

Mit dem geplanten Konzernumbau will Varta die Grundlage dafür geschaffen haben, um auf einen „profitablen Wachstumspfad“ zurückzukehren. Das Programm sieht insbesondere einen umfänglichen Stellenabbau vor: 17% der Belegschaft müssen demnach ihren Hut nehmen, die Hälfte davon bereits in den kommenden zwei Jahren. Betroffen sind dabei die deutschen Standorte Ellwangen, Nördlingen und Dischingen.

Die Maßnahmen sind massiv und werden Varta in Sachen Kosten wettbewerbsfähiger machen. Aus meiner Sicht ist es für Anleger jedoch noch zu früh, um sich große Hoffnungen zu machen. Nach all dem, was in den vergangenen zwölf Monaten bei den Ellwangern schiefgelaufen ist, wetten weiterhin massig Shortseller auf den Niedergang des Traditionskonzerns.

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