Varta-Aktie: Da kann man nur den Kopf schütteln!

Schlimmer geht's nimmer? Wer das glaubt, hat die Rechnung ohne Varta (WKN: A0TGJ5) gemacht! Die Aktie bricht heute erneut um -8% auf 29,88 € ein. Zwischenzeitlich war sie sogar schon auf unter 28,68 € abgestürzt. Auslöser sind die endgültigen Geschäftsergebnisse, die zunächst auf sich warten ließen. Und die fallen vor allem mit Blick auf die Zukunft enttäuschend aus.

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 1,2 Milliarden €.

Quartalszahlen kommen mit Verspätung

Gute Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Von der weltbekannten Traditionsfirma aus Ellwangen kann man das leider nicht behaupten. Denn hier war man heute nicht einmal in der Lage, die avisierten Geschäftsergebnisse rechtzeitig vorzulegen, was für große Verunsicherung unter den Anlegern gesorgt hat.

Nach den bereits am 21. Oktober vorgelegten vorläufigen Quartalszahlen war zwar nicht viel Positives zu erwarten. Immerhin fallen die Ergebnisse jetzt etwas besser aus als vor einem Monat prognostiziert. Der Wertverlust der Aktie von -74% seit Jahresbeginn spricht dennoch für sich.

Verheerende Außendarstellung

Eine Gewinnwarnung ausgerechnet am Wochenende, aussteigende Insider, eine zurückgezogene Prognose, dann vorläufig und schließlich verspätet vorgelegte endgültige Zahlen: Was ist nur los in dieser Firma? Weiß hier etwa eine Hand nicht, was die andere tut?

Fernab der schlechten Geschäftsentwicklung muss man dem Unternehmen auf jeden Fall eine verheerende Außendarstellung bescheinigen, über die man nur den Kopf schütteln kann. So weckt man kein Vertrauen bei Investoren, sondern frustriert selbige.

Deutlich weniger Umsatz und Gewinn

Blicken wir auf die heute vorgelegten Zahlen: Der Umsatz in den ersten neun Monaten liegt bei 570,7 Millionen € (-8,3% gegenüber 2021). Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) beträgt bis Ende September 66,4 Millionen € (-63,6% gegenüber 2021).

Der Varta-Vorstand prognostiziert jetzt für das Jahr 2022 einen Umsatz zwischen 805 und 820 Millionen €. Das sind -10% und damit deutlich weniger als im Vorjahr, als 902,9 Millionen € erzielt wurden.

Das EBITDA soll am Jahresende bei 55 bis 60 Millionen € liegen. Auch das ist ein Einbruch gegenüber dem Vorjahr, da waren es 282,9 Millionen €.

Weniger Nachfrage von Kunden

Der Batterie-Hersteller beklagt weiterhin steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferengpässe bei Halbleitern als Belastungsfaktoren. Ferner heißt es, Kunden hätten ihre Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien für True Wireless Stereo Headsets (TWS) im Bereich Lithium-Ion CoinPower von Varta reduziert.

Immerhin sieht sich das Management nunmehr in der Lage, eine Prognose für 2023 abzugeben: Umsatz 850 bis 880 Millionen €, bereinigtes EBITDA 90 bis 110 Millionen €.

Vorstand initiiert Sparprogramm

Aufhorchen lässt in der heutigen Ad-hoc-Meldung eine kleine Passage, in der es heißt: „Um den derzeitigen und künftigen Herausforderungen begegnen zu können, hat der Vorstand ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Kostensenkung gestartet, das u.a. auch temporäre Kurzarbeit am Produktionsstandort Nördlingen beinhaltet.“

Übersetzt heißt das, man hat die Zeichen der Zeit erkannt. Endlich, möchte man hinzufügen.

Für mich kein Investment

Meine Meinung zu dieser Aktie habe ich schon mehrfach deutlich bekundet, unter anderem in diesem Artikel, und sie verfestigt sich heute noch einmal: Hier kann man derzeit einfach nicht seriös investieren.

Mir fehlt angesichts des ganzen Tohuwabohus jegliches Vertrauen ins Management, und das ist für mich eine Grundvoraussetzung für Investments.

Zudem zeigt die Prognose für 2023 glasklar auf, dass die Aktie des an der Börse mit 1,2 Milliarden € bewerteten Unternehmens angesichts der bescheidenen Umsätze und Gewinne immer noch zu teuer ist.

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