Varta-Aktie: Das Ende naht in Riesenschritten

Varta hat am Mittwoch die endgültige Fassung des Sanierungskonzeptes bekannt gegeben. Dieses soll jetzt Anfang Oktober eingereicht werden. Noch immer wird die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5) rege gehandelt, am Freitagmorgen notiert sie bei 1,53 €. Was können die Aktionäre jetzt noch erwarten?

Endgültiges Sanierungskonzept vorgelegt

Am Mittwoch wurde das endgültige Sanierungskonzept für die Restrukturierung des Unternehmens vorgestellt. In den Grundzügen ist es mit dem vom 17. August identisch. In diesem Artikel ist das bisherige Sanierungskonzept beschrieben. Ergänzt wurde es um die Einbeziehung der Gruppe der Finanzierer der Schuldscheindarlehen.

Diese wurden in der ersten Fassung nicht berücksichtigt und stimmten daher nicht zu. Da für den Schuldenschnitt jedoch deren Zustimmung notwendig ist, wurde nachverhandelt. Letztlich kam es zu einer Einigung und einer Einbeziehung dieser Gruppe in die zukünftige Aufstellung des Unternehmens.

Michael Ostermann, CEO der Varta AG, kommentierte das Ergebnis so:

Wir haben lange verhandelt und nun auch eine Lösung mit den Schuldscheindarlehensgebern gefunden. Ich rechne damit, dass die Gläubigergruppe dem Konzept nun mehrheitlich zustimmen wird.

Außerordentliche Hauptversammlung

Nachdem das Konzept erstellt wurde, bedarf es der Zustimmung aller beteiligten Gruppe. Diese sind einerseits die Gläubiger sowie zum anderen die Aktionäre.

Für den kommenden Montag ist eine außerordentliche Hauptversammlung geplant. Auf dieser sollen die bisherigen Aktionäre dem Lösungsvorschlag zustimmen. Da die Montana Tech Components um Michael Tonjer mit 50,1% Mehrheitsaktionärin ist, dürfte die Abstimmung nur noch eine Formalie sein. Zudem dürften viele Kleinaktionäre ihr Stimmrecht nicht ausüben, sodass die Zustimmungsquote deutlich höher ausfällt.

Mit einer Zustimmung der Gläubiger wird ebenfalls nach deren Einbeziehung gerechnet.

Wenn beide Zustimmungen vorliegen, werden sie beim zuständigen Gericht eingereicht und das Sanierungsverfahren kann im Rahmen des StaRUG-Verfahrens beginnen.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die wichtigste Passage im neuen Konzept für die bisherigen Aktionäre ist, dass das Grundkapital auf null € herabgesetzt wird. Ebenfalls ist danach ein Delisting der Aktie vorgesehen. Dies bedeutet, dass die Aktien wertlos werden – ein Totalverlust ist die Folge.

Es ist erstaunlich, dass bisher noch immer ein reger Handel der Aktie an den Börsen stattfindet. Jeder neue Aktionär muss sich darüber bewusst sein, dass ein Totalverlust kommt. Die einzige Erklärung ist, dass diese Anleger auf ein erfolgreiches Klageverfahren hoffen. Sollten solche Klagen erfolgreich ausfallen, könnte es zu einer Ausgleichszahlung kommen.

Eine Blaupause für deren Aussichten ist Wirecard. Hier sind auch mehrere Klagen seitens der Aktionäre anhängig. Diese sind mit hohen Kosten verbunden und dauern oftmals mehrere Jahre.

Ob die angekündigten Klagen der Aktionäre von Varta erfolgreich sind, ist zu bezweifeln.

Mein Fazit: Mit der Zustimmung zum Sanierungskonzept und dem Delisting der Aktie tritt ein Totalverlust ein. Wer jetzt noch einsteigt, muss sich dieses Szenarios bewusst sein.