Varta-Aktie: Es wird zappenduster!

Aktionäre vor Totalverlust

Nachdem am Sonntag erste Vermutungen die Runde gemacht hatten, teilte Varta (WKN: A0TGJ5) am Montag offiziell den Stand der geplanten Maßnahmen mit. Wie es scheint, gab es nur die beiden Möglichkeiten: Insolvenz oder das StaRuG-Verfahren (Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen). Beide Maßnahmen führen zu gravierenden Folgen für derzeitige Aktionäre.

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StaRuG beim Amtsgericht Stuttgart beantragt

Bis vor kurzem bestand die Hoffnung, dass bei Varta die Sanierung gelingen könnte. Nachdem das erste Sanierungsprogramm als unzureichend bewertet wurde, wurde mit einer Überarbeitung des Konzeptes begonnen.

Dann erfolgte die Mitteilung über den geplanten Einstieg von Porsche. Hierbei ging es anfangs nur um die mehrheitliche Übernahme des Batteriegeschäftes V4DDrive, Porsche ist als Großabnehmer an der Fortführung dieses Geschäftsbereiches interessiert. Dies sollte über eine Auslagerung und eine Kapitalerhöhung durch Porsche vollzogen werden.

Es ist anzunehmen, dass das neue Sanierungskonzept seitens der Gläubiger nicht abgesegnet wurde. Diese sahen wahrscheinlich keine erfolgreiche Fortsetzung der bisherigen Unternehmenskonstellation. Konkret ging es darum, dass diese auf einem Kapitalschnitt bestanden. Dabei sollte das bisherige Kapital auf null herabgesetzt und das Unternehmen durch eine Kapitalerhöhung neu finanziert werden.

Die Alternative wäre wahrscheinlich die Insolvenz gewesen. Wenn die Gläubiger die Kredite gekündigt hätten, wäre die Zahlungsunfähigkeit eingetreten. Die hohe Verschuldung ist derzeit das größte Problem des Unternehmens.

Vollständiger Kapitalverlust wahrscheinlich

Beide Verfahren dürften im Endeffekt darauf hinauslaufen, dass die Aktie wertlos wird. Bei einer Insolvenz kommt es darauf an, ob genügend Masse vorhanden ist, um die Geschäfte weiterzuführen. Ohne die Zustimmung der Gläubiger dürfte dies kaum gelingen.

Beim StaRuG-Verfahren kann der Vorstand die Restrukturierung in Eigenregie durchführen. Anteilseigner und Gläubiger können ihre Interessen mitteilen und sind am Verfahren beteiligt. Die Gruppe der Gläubiger besitzt jedoch den größten Einfluss. Wenn diese auf dem Kapitalschnitt bestehen, dürfte letztlich kein Weg daran vorbeiführen. Leidtragende sind die Aktionäre. Diese werden bei der neuen Kapitalerhöhung ausgeschlossen.

Kapitalgeber dürften die Gläubiger und institutionelle Investoren werden. Aber auch Porsche dürfte mit einer Kapitaleinlage neuer Investor werden. Deren Interesse bezieht sich jedoch allein auf das Batteriegeschäft. Ob es dann ausgelagert wird oder Teil von Varta bleibt, muss abgewartet werden. Außerdem könnte der bisherige Großaktionär Michael Tonjer bei der Kapitalerhöhung zum Zuge kommen.

Es muss jetzt abgewartet werden, wie die Restrukturierung ablaufen soll. Die Aktie ist vorerst noch nicht vom Handel ausgeschlossen worden. Für die Kleinanleger ist ein Totalverlust wahrscheinlich.

Mein Fazit: Die Investition in die Varta-Aktie war mit erheblichen Risiken verbunden, das musste jeder Anleger wissen. In mehreren Artikeln hatten wir davor gewarnt. Wer investiert ist und bleiben will, muss wohl oder übel abwarten, wie die Restrukturierung abläuft.

ℹ️ Varta in Kürze

  • Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien. Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
  • Varta notiert im SDAX und wurde zuletzt mit rund 415 Millionen € an der Börse bewertet.

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