Varta-Aktie: Fass ohne Boden oder Hoffnungswert?

Varta

Die Aktie von Varta (WKN: A0TGJ5) stürzt am Donnerstag um fast -9% unter dem Emissionspreis (17,50 €) auf kaum mehr als 16 €. Seit Anfang Januar hat sich der Börsenwert des SDAX-Titels um ein Viertel reduziert. Fallendes Messer oder Einstiegschance?

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ℹ️ Varta vorgestellt

  • Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien. Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
  • Varta notiert im SDAX und ist mit rund 650 Millionen € an der Börse bewertet.

Erste Erfolge der Restrukturierung sichtbar

Im Herbst 2022 begann das Unternehmen mit einer umfassenden Restrukturierung. Ziel dabei ist, die Profitabilität deutlich zu verbessern. Hierzu sollen Anpassungen bei den Personalkosten durch einen hohen Stellenabbau erfolgen. Ebenfalls sind Einsparungen bei der Materialbeschaffung geplant. 2022 rutschte die Ertragsentwicklung tief ins Minus.

Im Geschäftsverlauf von 2023 zeigt sich eine positive Tendenz. Dies gilt insbesondere für das dritte Quartal, wie aus dem am 14. November veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht. Hier machten sich die eingeleiteten Maßnahmen deutlich bemerkbar. Ebenfalls trugen gesunkene Energiepreise sowie Preissteigerungen bei den Produkten zur Ertragsverbesserung bei.

Der Umsatz im dritten Quartal stieg von 193 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 215 Millionen €. Besonders erfreulich verbesserte sich die Ertragslage. Das bereinigte EBITDA lag bei 29,4 Millionen – ein Jahr zuvor fiel ein Verlust von 2,5 Millionen € an. Auf Sicht der ersten neun Monate sieht es anders aus. Hier verringerte sich der Umsatz um 2,9% auf 554 Millionen €. Das bereinigte EBITDA sank von 66 Millionen € auf 22,6 Millionen €. Das größte Problem ist das Segment „Lithium-Ion Coin Power“, hier wurde aus einem operativen Gewinn von 35 Millionen € ein Verlust von 33,6 Millionen €.

Es wird jetzt spannend, ob die positive Entwicklung sich im vierten Quartal fortsetzt. Die Prognose wurde bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatz von 820 Millionen € sowie einem EBITDA von 40 bis 60 Millionen € gerechnet.

Konkurrenz holt auf

Bisher ist Varta europäischer Marktführer im Bereich von Haushaltsbatterien. Doch die Konkurrenz ist dabei, kräftig aufzuholen. Dies gilt insbesondere für den Konkurrenten Enowix. Sie hat ihren Marktanteil gesteigert und will diese Entwicklung fortsetzen. Varta konnte seinen Anteil zwar aufgrund der hohen Fertigungskapazitäten noch verteidigen. Insgesamt dürfte der bisherige Marktanteil jedoch schrumpfen.

Zukunftsträchtig sind die großen Stromspeicher. Windenergie und Strom aus Photovoltaikanlagen lohnen sich deutlich mehr, wenn es leistungsfähige Speicher gibt. Hier besteht großer Bedarf, und könnte für Varta ein wichtiger Markt werden.

Lohnt sich hier ein Einstieg?

Mittlerweile ist ein Niveau erreicht, das die Aktie wieder interessant macht. Wer bisher investiert ist oder entnervt ausgestiegen ist, musste hohe Verluste hinnehmen. Für Neuinvestoren ist die Lage jedoch anders.

Sollte die positive Entwicklung sich fortsetzen und die Ertragslage sich stabilisieren, sind die Aussichten auf eine Kurserholung gut. Die finanzielle Basis wurde durch die im Jahr 2023 durchgeführte Kapitalerhöhung von 51 Millionen € deutlich verbessert. Der Großaktionär Michael Tojner dürfte die Ertragsverbesserung in den Vordergrund stellen. Er zeichnete die damaligen neuen Aktien in voller Höhe – der Ausgabekurs lag bei 22,85 €.

Meiner Meinung nach dürfte sich so langsam ein Boden bilden. Das ist die Voraussetzung für einen späteren Kursanstieg. Ein erstes Kursziel sehe ich bei 20 €, das entspricht einem Anstieg von rund +25%. Wer hier investiert, muss mit einer hohen Volatilität rechnen. Die Analysten sind da vorsichtiger. Die meisten halten Kurse von 17 € für fair, lediglich die Berenberg Bank mit einem Ziel von 22 € ist zuversichtlich.

Mein Fazit: Die Aktie eignet sich momentan für risikoorientierte Anleger mit einem längeren Horizont.

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