Varta-Aktie: Gibt es noch einen Hoffnungsschimmer?

Varta

Bei der Aktie von Varta (WKN: A0TGJ5) ist kein klarer Trend erkennbar. Aktuell notiert sie bei 15,38 €. Der Verlauf in den letzten Tagen gleicht einem Jo-Jo-Effekt – mal geht es etwas aufwärts, dann wieder abwärts. Insgesamt befindet sich das Papier jedoch in einem langfristigen Abwärtstrend. Seit Jahresanfang beträgt der Kursrückgang rund -25%. Aktionäre verlieren so langsam jede Hoffnung – ­ zurecht?

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ℹ️ Varta vorgestellt

  • Varta ist ein deutscher Batteriehersteller, der aus den drei Tochterunternehmen Varta Microbattery (Mikrobatterien, etwa für Kopfhörer und Hörgeräte), Varta Consumer Batteries (Haushaltsbatterien) und Varta Storage (Speicherlösungen) besteht.
  • Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Ellwangen verfügt das Unternehmen über weitere Produktionsstandorte in Deutschland, Rumänien und Indonesien. Mit rund drei Milliarden Batteriezellen ist das Unternehmen der führende Hersteller von Haushaltsbatterien in Europa.
  • Varta notiert im SDAX und ist mit rund 670 Millionen € an der Börse bewertet.

Positive Produktinnovationen fehlen

Die Unternehmensnachrichten seit Anfang letzten Geschäftsjahres sind im Grunde genommen nichtssagend. Außer den Quartalsberichten fehlen Nachrichten über innovative Lösungen oder andere positive Produktentwicklungen.

Die Produkte des Batterieproduzenten im Consumer-Bereich sind ebenfalls kein Gamechanger. Es sind Massenwaren ohne Aussicht auf deutliche Preiserhöhungen. Zudem ist die Fertigung in Deutschland gegenüber Billiglohnländern teurer.

Die Zukunft liegt meiner Meinung nach im Industriegeschäft und der Speicherentwicklung für PV-Anlagen. Hier fehlt es an aussichtsreichen Produkten. Momentan sind keine lukrativen Innovationen zu erkennen.

Finanzausstattung mangelhaft

Für den Erfolg eines Unternehmens sind eine gesunde Finanzstruktur sowie Liquidität erforderlich. Entscheidend hierfür sind die vorhandenen Einlagen sowie vorhandene Kreditlinien. Hier sieht es bei Varta schlecht aus.

Ein Blick in die Bilanz des Geschäftsjahres 2022 zeigt, dass die Guthaben bei Kreditinstituten damals 22,5 Millionen € betrugen. Der größte Posten auf der Aktivseite der Bilanz sind Ausleihungen an verbundene Unternehmen – diese stiegen von 470 auf 702 Millionen €. Ob diese werthaltig sind, ist fraglich.

In dem Geschäftsbericht steht folgender Hinweis:

Es besteht das Risiko, dass die Beteiligungen und Ausleihungen an verbundene Unternehmen in ihrer Werthaltigkeit beeinträchtigt sind. Dies wird mindestens einmal jährlich überprüft.

Auf der Passivseite ist zu erkennen, dass das Eigenkapital von 439 auf 117 Millionen € gesunken ist. Zudem sind die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten auf 488 Millionen € gestiegen. Auch die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sind von 93 auf 243 Millionen € gestiegen.

Insgesamt zeigt die Bilanz eine sehr schwache Finanzausstattung.

Besondere Aufmerksamkeit sollte diesem Hinweis in der Bilanz gewidmet werden:

Nach der Einschätzung des Vorstands kann bei den beschriebenen Risiken im Prognose-, Chancen- und Risikobericht des zusammengefassten Lageberichts des Varta AG Konzerns zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eine Bestandsgefährdung nicht mehr vollumfänglich ausgeschlossen werden.

Das waren Werte von 2022; es wird jetzt spannend, wie die Bilanz für das Geschäftsjahr 2023 ausfällt. Das Konzernergebnis wies in den ersten drei Monaten einen hohen Verlust von 115 Millionen € aus. Somit dürfte das Eigenkapital sich weiter reduzieren.

Im operativen Geschäft konnte das neue Management um Dr. Markus Hackstein eine deutliche Verbesserung erzielen mit einem Gewinn von 22 Millionen €.

Was ist von der Aktie zu erwarten?

Um es gleich zu sagen, eine deutliche Kurssteigerung erwarte ich momentan nicht. Sollte sich die finanzielle Lage nicht verbessern, ist das Unternehmen in seiner Existenz weiterhin gefährdet. Positiv ist, dass im Jahr 2023 eine Kapitalerhöhung in Höhe von 51 Millionen € durchgeführt wurde. Das verbessert die Liquidität.

Positiv sehe ich zudem die Fortschritte bei der Sanierung. Hier ist das Management darum bemüht, durch eine rigide Kostensenkung die Ertragssituation deutlich zu verbessern. Vieles wird von der Prognose für das laufende Geschäftsjahr abhängen. Sollte diese positiv ausfallen, sind kurzfristige Kurssteigerungen möglich. Sollte die Prognose weiterhin verhalten ausfallen, sind weitere Kursrückgänge zu erwarten. Die Sanierung dürfte insgesamt noch lange dauern.

Zuletzt litt das Unternehmen unter einem Cyberangriff. Das dürfte sich negativ auf das Ergebnis im ersten Quartal auswirken. Die Analysten von Warburg Research haben ihr Kursziel von 16 auf 15 € gesenkt.

Mein Fazit: Momentan spricht wenig für eine Investition in die Aktie. Anleger sollten vorerst an der Außenlinie bleiben.

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