Varta-Aktie: Jetzt ein Kandidat für die Trendwende?

21.12.22

Varta (WKN: A0TGJ5) hat nach einem Katastrophenjahr 2022 mit mehrmals eingedampften Finanzprognosen eine Menge Anlegervertrauen verspielt. Der neue Chef Markus Hackstein will den Konzern im herausfordernden Umfeld sanieren und hat sich dafür nun Hilfe von Expertenseite eingeholt. Ist die Aktie des Batterieherstellers jetzt ein Kandidat für die Trendwende?

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 925 Millionen €.

Schlechte Nachrichten in Serie

In den letzten drei bis vier Wochen ist es etwas ruhiger geworden um den Ellwanger Batterieproduzenten – nach einer Serie von schlechten Nachrichten: Ende September musste Varta seine Jahresprognose zunächst komplett einkassieren, was die Aktie um rund die Hälfte ihres Werts abstürzen ließ. Anleger warten seitdem immer noch auf neue Schätzungen.

Wenig später folgte die nächste Hammer-Meldung: CEO Herbert Schein 2023 wird das Zepter abgeben, um sich voll auf die E-Mobility-Projekte rund um die V4Drive-Zellen zu konzentrieren. Anfang November legte der Hersteller schließlich noch Q3-Finanzzahlen vor, die deutlich hinter den bereits pessimistischen Konsensschätzungen zurückgeblieben sind.

Hilfe von Sanierungsexperten

Da sich die Lage bei den Ellwangern offensichtlich zuspitzt hat, hat sich der neue Varta-Chef Markus Hackstein Hilfe ins Haus geholt: Wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab, arbeiten die Sanierungsexperten von Boston Consulting (BCG) nun daran, den unter Druck geratenen Batteriehersteller wieder auf Kurs zu bringen.

Insbesondere unterstützen die Berater der BCG-Tochter Inverto den Konzern dabei, seine Materialkosten zu senken. Das verriet Hackstein in einem FAZ-Interview. Demnach seien die jährlichen Aufwendungen in diesem Bereich zuletzt um ein Viertel auf 400 Millionen € gestiegen und machten damit die Hälfte der Gesamtkosten aus.

Varta sei jedoch kein Fall für den Insolvenzverwalter, betonte der neue CEO. „Wir sind solide aufgestellt und haben die notwendigen Maßnahmen ergriffen.“ Zudem sei das Management mit den Banken in enger Abstimmung, „um sie im Boot und die Finanzierungen stabil und sicher zu halten.“ Er gehe davon aus, dass es das 140-jährige Traditionsunternehmen auch in 140 Jahren noch geben wird.

Ist die Trendwende möglich?

Hackstein hatte Ende September das Ruder bei dem Traditionskonzern übernommen und seitdem ein Sparprogramm mit Kurzarbeit und Investitionsstopp eingeleitet. So steht Varta wie viele Unternehmen vor großen Herausforderungen angesichts massiv steigender Energie- und Rohstoffkosten sowie zugleich immer trüberer Konjunkturaussichten.

Das neue Management und sein Maßnahmenpaket sind sicherlich ein Hoffnungsschimmer für den wankenden Batteriehersteller. Man muss es so deutlich sagen: Der scheidende CEO Herbert Schein und sein Team haben in diesem Jahr nach außen ein desolates Bild abgegeben.

Die neuen Unternehmenslenker haben aber noch eine Menge Arbeit vor sich, um das Vertrauen von Investoren zurückzugewinnen. Persönlich werde ich der Varta-Aktie weiter fern bleiben, solange geschäftlich keine Anzeichen einer klaren Trendwende erkennbar sind. Hinzu kommt: Trotz eines Wertverlusts von über 80% auf Jahressicht ist das Technologie-Papier angesichts der bescheidenen Prognosen für 2023 weiterhin alles andere als günstig.

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