Varta-Aktie lässt Anleger verzweifeln – was nun?
Schwach, schwächer, Varta (WKN: A0TGJ5): Seit Monaten befindet sich die Aktie im Abwärtstrend. Gestern ist das Papier drastisch um -8,32% auf 64,16 € eingebrochen, der tiefste Stand seit April 2020. Heute Morgen scheint es sich leicht zu erholen mit +3%. Verzweifelte Anleger fragen sich dennoch, was hier nur los ist und wie weit der Titel noch in den Keller rauschen kann.
Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 2,66 Milliarden €.
Bären fest am Ruder
Man muss es klar sagen: Es sieht mies aus bei der Varta-Aktie. Die Bären halten das Steuer fest in der Hand und fahren unbeirrt Richtung Süden. Seit Jahresbeginn steht ein dramatischer Kursverlust von -46% zu Buche. -12% hat das Papier allein binnen der letzten fünf Handelstage verloren.
Mehr als andere Firmen leidet der Batteriehersteller unter der miserablen wirtschaftlichen Großwetterlage. Die infolge des Ukraine-Krieges hohen Preise für Energie und Rohstoffe belasten die Ellwanger extrem.
Lockdowns in China belasten
Noch schlimmer für Varta sind die zahlreichen Corona-Lockdowns in China, wo gerade erst wieder die Millionen-Metropole Chengdu abgeriegelt wurde. Die rigorosen Seuchenschutzmaßnahmen führen unter anderen zu einem Mangel an dringend benötigten Halbleitern und zu Produktionsausfällen bei Kunden des Batterieherstellers.
Wie negativ sich das auf die Geschäfte auswirkt, haben kürzlich die Halbjahreszahlen deutlich gezeigt: -5,2% beim Umsatz (376,8 Millionen €), sogar -42% beim bereinigte Betriebsgewinn (68,9 Millionen €). Der Ausblick wurde folglich stark gesenkt auf 880 bis 920 Millionen € Umsatz und 200 bis 225 Millionen € EBITDA.
Analysten werden skeptischer
Kein Wunder, dass immer mehr Analysten ihre Kursziele senken, jüngst die DZ Bank von 71 auf 69 €. Die Begründung der Experten lässt aufhorchen: Die Umsatzprognosen seien „zunehmend ambitioniert“. Das ist wohl ein deutlicher Hinweis darauf, dass die optimistische Ansage von Vorstandschef Herbert Schein, das zweite Halbjahr werde operativ deutlich besser laufen, skeptisch beurteilt werden muss.
Apropos Management: Varta-Boss Schein und seine Kollegen hatten Anfang August die Anleger noch mächtig vergrätzt: Ausgerechnet an einem handelsfreien Samstag überbrachte die Unternehmensleitung die Hiobsbotschaft über weniger Umsätze und Gewinne sowie eine gesenkte Jahresprognose.
Eine Etage tiefer zuschlagen?
Wir hatten die Aktie Anfang August als fundamental und charttechnisch stark angeschlagen bezeichnet und davor gewarnt, sie nach dem damaligen Rutsch zu vermeintlich günstigen Kursen zu kaufen. Mittlerweile notiert das Papier noch tiefer.
Kann man denn jetzt eine Etage tiefer bedenkenlos zuschlagen? Ganz ehrlich: Ich würde weiterhin die Finger von dieser Aktie lassen. Meiner Meinung nach packt das Management die Kostenprobleme nicht energisch genug an und verbreitet allzu vorschnell Optimismus. Bei einem KGV von 32 ist die Aktie auch nicht günstig. Schließlich treiben hier offensichtlich immer wieder Shortseller ihr Unwesen.
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