Varta-Aktie: Spekulativ zugreifen vor den Zahlen?
Nach den Turbulenzen und heftigen Kursverlusten im vergangenen Jahr schwimmt die Varta-Aktie (WKN: A0TGJ5) wieder in etwas ruhigerem Fahrwasser. Aktuell notiert sie bei 25,30 €. Der Vorstand hat entscheidende Weichen neu gestellt. Anleger erwarten gespannt die nächsten Zahlen, die am 26. April kommen sollen. Kann man das Papier wieder für ein Investment ins Auge fassen?
Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von rund 1 Milliarde €.
Eine solchen Niedergang eines Traditionsunternehmens wie den von Varta im vergangenen Jahr erlebt man auch nicht alle Tage. So ist das an der Börse: Wenn hochfliegende Erwartungen geschürt werden und am Ende im Nichts landen, stehen plötzlich -80% auf der Kurstafel.
Reißleine gezogen
Doch immerhin hat der Batteriehersteller die Reißleine gezogen und versucht einen Neuanfang. Die Kapitalerhöhung im März war wegen der damit verbundenen Verwässerung durch 2,22 Millionen neue Aktien unschön für Anleger, aber wichtig für das klamme Unternehmen, weil sie 51 Millionen € in die Kasse spülte.
Dass man sich wenige Tage später mit den Banken auf eine Restrukturierung einigen konnte, kann man als positiv begrüßen. Das Konzept basiert auf einem KPMG-Gutachten und dürfte den Batterie-Spezialisten mittelfristig auf jeden Fall weiterbringen.
Knallharter Wettbewerb
Um im knallharten Wettbewerb im derzeit schwierigen Marktumfeld bestehen zu können, müssen die Ellwanger gleichwohl noch mächtig Hausaufgaben erledigen. Hierzu zählen in erster Linie die eingeleiteten Maßnahmen zur Kostensenkung. Leider passiert immer das Gleiche: Wenn das Management versagt hat, wird Personal abgebaut.
Was bedeutet das nun alles für Anleger? Wir haben zuletzt „düstere Aussichten für 2023“ prognostiziert, das sehen auch fast alle Analysten so. Die operativen Ergebnisse dürften in diesem Jahr sehr bescheiden ausfallen. Das Management selber war in seinem Ausblick sehr verhalten, man erwartet einen Umsatzrückgang und den Einbruch des EBITDA auf nur noch 55 bis 60 Millionen €.
Meiner Meinung nach verbietet sich angesichts dessen ein spekulatives Investment mit Blick auf die anstehende Präsentation der Geschäftsergebnisse 2022 am 26. April, bei der es sicherlich auch ein Update geben wird, wie es aktuell läuft. Eine signifikante Verbesserung des operativen Geschäfts und der Profitabilität steht jedenfalls nicht zu erwarten.
Nur wer dem Unternehmen zutraut, dass es den Turnaround tatsächlich schafft, und vor allem als Investor einen langen Atem mitbringt, kann sich das Papier zu diesen Kursen ins Depot legen. Allerdings gibt es Aktien mit wesentlich besseren Chance-Risiko-Profilen.
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