Varta-Aktie stürzt ab: Das müssen Anleger jetzt wissen

Hiobsbotschaft ausgerechnet am Wochenende: Wer Aktien von Varta (WKN: A0TGJ5) hält, wird heute Morgen auf dem falschen Fuß erwischt. Nach einer Ad-hoc-Meldung am Samstag mit einer Gewinnwarnung bricht das Papier aktuell bei Tradegate um -12% auf 71 € ein. Anfangs standen sogar Kurse von nur noch 68 € auf der Tafel. Was müssen Anleger nach dieser kalten Dusche jetzt wissen und wie sollten sie reagieren?

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 2,5 Milliarden €.

Viele Anleger werden sich heute Morgen schwarz ärgern, wenn sie das nicht schon am Wochenende getan haben. Eine Meldung über weniger Umsätze und Gewinne sowie eine gesenkte Jahresprognose ausgerechnet an einem Samstagmorgen? Das stößt Börsianern natürlich mächtig auf, weil am Wochenende niemand reagieren kann.

Schwung mit einem Schlag weg

Die Varta-Aktie hatte seit Jahresbeginn schon -33% an Wert eingebüßt. Der Schwung der vergangenen Woche, als es um fast +6% nach oben ging, wird heute vom Tisch gewischt.

Der Batteriehersteller hat mitgeteilt, dass der Umsatz im ersten Halbjahr um -5,2% auf 397,6 Millionen € gesunken ist. Beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) wurden nur 68,9 Millionen € erreicht nach 112,3 Millionen € im Vorjahreszeitraum, ein Minus von fast 40%.

Herber Schlag ins Kontor

In seiner Prognose kalkuliert das Unternehmen für dieses Jahr nur noch mit 880 bis 920 Millionen € Umsatz statt der zuvor angepeilten 950 Millionen bis 1 Milliarde €. Beim EBITDA erwartet man jetzt 200 bis 225 Millionen €, zuvor waren es 260 bis 280 Millionen €.

Das ist natürlich ein herber Schlag ins Kontor, mit dem in dieser Ausprägung wohl niemand gerechnet hat. Die endgültigen Zahlen sollen am 11. August bekannt gegeben werden.

Das Management nennt höhere Kosten für Energie, Rohstoffe und den Transport als Grund für die schwachen Zahlen. Offensichtlich ist es nicht wie bei anderen Unternehmen gelungen, die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Warum nicht, bleibt offen. Zudem verweist man auf trübere Konjunkturaussichten. Auch damit haben alle anderen Firmen zu kämpfen – und meistern die Probleme teils wesentlich besser.

Schon mit seinen Zahlen zum ersten Quartal hatte Varta die Börsianer mächtig vergrätzt, wir hatten infolgedessen Anlegern zur Zurückhaltung geraten und fühlen uns nun bestätigt. Leider, muss man aus Anlegersicht sagen.

Varta? Nein, danke!

Fundamental und charttechnisch ist die Aktie jetzt stark angeschlagen. Außerdem war sie in der Vergangenheit oft ein gefundenes Fressen für Shortseller. Schließlich gibt es weiterhin keine Neuigkeiten in Bezug auf den Einstieg ins E-Mobilitäts-Segment, der sich immer weiter verzögert.

Für mich sind das alles Gründe, diese Aktie aktuell mit der Kneifzange nicht anzufassen. Erst recht, wenn das Management so dermaßen rücksichtslos mit Anlegern umspringt, dass eine Gewinnwarnung am Wochenende verkündet wird. Varta? Nein, danke!

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