Varta-Aktie: Vorstand macht Hoffnung auf den Turnaround

11.08.22

Mit seinem Halbjahresbericht bestätigt Varta (WKN: A0TGJ5) die schwachen vorläufigen Zahlen für das zweite Quartal, macht jedoch auch Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte. Anleger reagieren mit einem leichten Plus von 1,1% auf 81,11 €. Geht es nach der -50%-Talfahrt in den vergangenen 12 Monaten für den MDAX-Titel nun wieder aufwärts?

Der Batterie-Hersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. Die Ellwanger bereiten zudem ihren Einstieg ins E-Auto-Geschäft vor. An der Börse hat das Unternehmen derzeit einen Wert von 3,2 Milliarden €.

Chipmangel und Inflation belasten die Margen

Heute hat Varta seine endgültigen Zahlen für das zweite Quartal und die ersten sechs Monate des Jahres bekanntgegeben. Kurzum: Der Finanzbericht bestätigt die schwachen vorläufigen Ergebnisse, die den Aktenkurs vorige Woche zweistellig abstürzen ließen. Hinsichtlich der zweiten Jahreshälfte rechnet der Vorstand jedoch nun trotz Halbleiterknappheit und Ukrainekrieg mit einer Geschäftsbelebung.

Zur Auffrischung: Der Umsatz zwischen Januar und Juni fiel gegenüber dem Vorjahreszeitraum um -5,2% auf 376,8 Millionen €. Das bereinigte Betriebsgewinn (EBITDA) dezimierte sich sogar um fast -40% auf 68,9 Millionen €.

In seiner Prognose kalkuliert das Unternehmen für dieses Jahr nur noch mit 880 bis 920 Millionen € Umsatz statt der zuvor angepeilten 950 Millionen bis 1 Milliarde €. Beim EBITDA erwartet man jetzt 200 bis 225 Millionen €, zuvor waren es 260 bis 280 Millionen €. Der Mangel an Halbleitern sowie hohe Preissteigerungen bei Rohstoffen und Energie belasteten dabei Gewinne und Margen, heißt es seitens des Unternehmens.

Vorstand erwartet Geschäftsbelebung

Obwohl die makroökonomischen Probleme fortbestehen, erwartet das Management um Vorstandschef Herbert Schein, dass das zweite Halbjahr operativ deutlich besser wird. Insbesondere rechnet der Unternehmenslenker den Angaben nach mit Umsatzimpulsen im Lithium-Ionen-Geschäft. Das sei schon jetzt der wichtigste Markt, sagte Schein.

Kostensteigerungen können die Ellwanger demnach bald zumindest teilweise über Preiserhöhungen an die Kunden weitergeben. Zudem wirke der MDAX-Konzern möglichen Lieferkettenunterbrechungen in der Zukunft nun mit einer erhöhten Bevorratung von Rohstoffen entgegen.

Konkret rechnet Varta nun für das dritte Quartal mit Erlösen von 210 bis 230 (Vorjahr: 225) Millionen €. Der bereinigte operative Gewinn soll zwischen 40 und 50 Millionen € landen, nach rund 70 Millionen € ein Jahr zuvor. Damit liegen die neuen Quartalsprognosen leicht unter den bisher vorliegenden Erwartungen der Experten.

Börse reagiert positiv

An der Börse sorgten die detaillierten Zahlen und Ausblicke für leichte Kursgewinne: Nach einem anfänglichen Anstieg bis zu 82,70 € notierten die Varta-Papiere zuletzt mit einem Plus von 1,1% bei 81,11 €.

Nach der Batterie-Spezialist Anfang August seine Jahresziele zusammengestrichen hatte, war der Kurs bis auf 68,50 € gefallen, erholte sich aber rasch und pendelt seither um die 80 €. Allerdings war es in den vergangenen Monaten auch schon deutlich bergab gegangen: Vom Zwischenhoch von knapp 166 € vor einem Jahr ist mittlerweile weniger als die Hälfte übrig.

Fazit: Aktie aktuell noch zu teuer

Trotz der Talfahrt in den vergangenen 12 Monaten ist der Varta-Titel mit einem KGV von knapp 40 weiterhin kein Schnäppchen. Anleger sollten sich außerdem fragen, warum das Management kaum Neuigkeiten in Bezug auf den Einstieg ins E-Mobilitäts-Segment liefert. Schließlich belasten die Kosten für den Anlauf der großen Rundzellen die Margen stark, während erste Umsätze den Angaben nach nicht vor Ende 2024 zu erwarten sind.

Meiner Meinung nach ist bei Varta für interessierte Anleger daher weiterhin Zurückhaltung geboten – zumindest bis der Kurs weitere 10-15% abrutscht. Auf diesem Preisniveau würde die Dividende des Unternehmens zumindest 3% Rendite liefern. Wer hingegen bereits investiert ist, kann das Papier relativ stressfrei halten.

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