VARTA: Erneute Prognoseerhöhung, aber...

Sascha
29.10.19

Eine positive Überraschung hatte heute früh das Management von VARTA (WKN: A0TGJ5) für seine Anteilseigner in petto. Denn wie das Unternehmen um kurz vor 7:00 Uhr per Ad hoc-Meldung bekanntgab, erhöht der Vorstand – nach einem erneut sehr starken Quartal – zum wiederholten Male die eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen.

Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr 2019 nun 330-340 Mio. Euro (bisher: 320-330 Mio. Euro) sowie der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) 84-88 Mio. Euro (bisher: 72-76 Mio. Euro) betragen.

Basis der erneuten Prognoseerhöhung ist dabei ein sehr gut verlaufendes drittes Quartal, wodurch der Umsatz in den ersten neun Monaten um +22,0% auf 242,8 Mio. Euro sowie das bereinigte EBITDA sogar deutlich überproportional um +66,5% auf 63,0 Mio. Euro zulegen konnte. Dabei verbesserte der Konzern die bereinigte EBITDA-Marge schon fast sensationell um +6,9% auf zuletzt 25,9%. Treiber des Konzernwachstums war dabei in erster Linie das Geschäftssegment "Microbatteries".

Einen kleinen Wermutstropfen gab es aber dennoch. Denn wie der Vorstand weiter mitteilte, erhöhen sich die Investitionsausgaben (CAPEX) von bisher erwarteten 75-90 Mio. Euro auf nunmehr 95-110 Mio. Euro. Die Gesellschaft muss also investieren, um so die weitere Expansion vorantreiben zu können. Da jedoch die sonstigen Kennzahlen stimmen, geht diese Nachricht zunächst ein wenig unter. Dabei könnte sich das am Ende noch als Pferdefuß herausstellen.

Kein Unternehmen kann ewig wachsen!

Denn VARTA ist zweifellos ein gut geführtes Unternehmen aus einer aktuellen Boombranche. Auch dürfte dieser Boom durchaus noch einige Zeit anhalten. Aber aufgrund dieses Booms drängen eben auch immer mehr Unternehmen in diesen Markt, so dass der Wettbewerbsdruck hier immer größer wird. Irgendwann, voraussichtlich in nicht ganz so ferner Zukunft, wird daher das Angebot an Akkus/Batterien die Nachfrage übertreffen.

In diesem Moment beginnen dann die Preise zu fallen, was die Margen unter entsprechenden Druck setzt. In der Folge verlangsamen sich dann Umsatz- und Gewinnwachstum der Unternehmen. Wir kennen diesen "Schweinezyklus" in erster Linie aus der Chipbranche. So haben wir ihn zuletzt in der Chipbranche sowie der Ölindustrie gesehen – und können ihn schon seit Jahren in der seinerzeit ebenfalls boomenden Solarbranche beobachten.

Gerade die höheren Investitionen, VARTA hatte vor wenigen Monaten ja sogar eine Kapitalerhöhung zum Bau einer neuen Fabrik durchgeführt, sind es, die dem Unternehmen mittel- bis langfristig sogar schaden könnten. Denn kein Markt und erst Recht kein Unternehmen kann eben ewig wachsen, auch VARTA nicht. Daher glaube ich, dass in den nächsten Wochen ein guter Zeitpunkt gekommen sein könnte, um hier zumindest Teilgewinne mitzunehmen.

Kurzfristiges charttechnisches Kaufsignal ermöglicht Kursziele bis 110 Euro

Denn fundamental war, ist und bleibt VARTA recht hoch bewertet. So steht einem Jahresumsatz von knapp 340 Mio. Euro sowie einem bereinigten EBITDA von knapp 88 Mio. Euro ein Börsenwert von rund vier Milliarden Euro gegenüber. Somit weist die Aktie ein KUV 2019e von circa 11,8 sowie ein KGV 2019e von über 70 auf, was das Umsatz- und Gewinnwachstum der Gesellschaft meines Erachtens ausreichend einpreist.

Aus rein charttechnischer Sicht hat die Aktie, mit dem Anstieg über die Marke von 90 Euro und somit auf ein neues Allzeithoch, ein Kaufsignal mit Kursziel 110 Euro generiert. Zudem dürfte der Titel als einer der bestgelaufenen im Jahr 2019 in den kommenden Wochen noch vom sogenannten "Window Dressing" der Fondsmanager profitieren. Bei Kursen um oder sogar über 110 Euro scheint dann aber das Ende der Fahnenstange erreicht. Daher sollte man hier Gewinne mitnehmen!

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