Varta: Kühlen Kopf bewahren!
Turbulente Tage bei Varta (WKN: A0TGJ5): Dem Crash am Mittwoch infolge des negativen Analysten-Urteils der Commerzbank folgt heute die versöhnliche Nachricht von Unternehmensseite, dass der Konzern die Übernahme von "VARTA Consumer Batteries" erfolgreich abgeschlossen habe.
Am Mittwoch hatte eine Analystenstudie der Commerzbank erstmals in diesem medialen Ausmaß ein potenzielles Konkurrenzproblem von Varta mit chinesischen Batterieherstellern visibel gemacht (wir berichteten). So hätten Kunden wegen der starken Nachfrage, die der Ellwanger Weltmarktführer wohl nicht vollständig habe bedienen können, auch auf andere Batterie-Zulieferer gesetzt. Dabei ist es offenbar zu Patentrechtsverstößen gekommen, gegen die Varta bereits rechtlich vorgeht.
Wie Varta laut verschiedenen Quellen bestätigt hat, hätten Großkunden auch mit Zulieferern aus China Geschäfte getätigt. Der Varta-Konzern selbst bezeichnet sich als „Technologieführer“, was damit verbunden ist, dass die Firma schneller wächst als vergleichbare Unternehmen aus der Branche. Wie der Varta-Vorstand heute mitteilte, erwarte man für Mikrobatterien weiterhin „starkes Wachstum“.
Varta liefert seine Lithium-Knopfzellen-Mikrobatterien für eine Vielzahl von Endkundenmärkten, wobei die Bereiche Healthcare sowie Entertainment – in diesem Fall speziell für den Einsatz in High-End-Hearables – absatzseitig dominieren.
Varta meldet Vollzug bei Übernahme des Batteriegeschäfts
Abgesehen vom Trubel meldet Varta heute den Abschluss der Übernahme von "VARTA Consumer Batteries". Als Konsequenz ändert der Konzern seine Segmentberichterstattung. Künftig wird Varta seine Geschäfte in den zwei Segmenten "Microbatteries and Solutions" und "Household Batteries" – hierin finden sich "Consumer Batteries" und das Energiespeicher-Geschäft – ausweisen.
Zum Produktportfolio von "Consumer Batteries" zählen Batterien – das heißt die klassischen Gerätebatterien aus dem Einzelhandel – Akkus, Ladegeräte, Power Banks und Leuchten. Wie wichtig das Consumer-Geschäft für den Varta-Konzern sein wird, sieht man an den Eckzahlen. 2019 erzielte der Zweig einen Umsatz von etwa 300 Millionen Euro.
Rücksetzer als Einstiegschance?
Mehr Konkurrenz schafft in vielen Fällen Preisdruck und außerdem könnten Patentstreitigkeiten mit chinesischen Unternehmen in langwierigen Verhandlungen enden. Die Commerzbank war der erste Akteur, der die Konkurrenzsituation in diesem Ausmaß visibel gemacht hat. Der Markt ist nun sensibilisiert. Für Varta-Aktionäre könnte es schönere Erkenntnisse geben als das.
Anleger sollten sich nicht überrumpeln lassen und kühlen Kopf bewahren. Fakt ist, nach der famosen +388%-Rallye in 2019 gibt es vom Chance-Risiko-Verhältnis bessere Aktien als Varta. Bei Negativ-News bleibt der MDAX-Wert anfällig für wilde Bewegungen.
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