Verbio-Aktie -12%: Der nächste Tiefschlag

Mit einem Kursverlust von über -12% ist die Verbio-Aktie am Montagmittag der mit Abstand schlechteste Wert im Small Cap-Index SDAX und fällt fast auf ein neues 4-Jahrestief. Was steckt hinter dem miserablen Wochenauftakt des Biospritherstellers?

Eine Bank sieht schwarz

Auslöser des Kurssturzes war ein drastischer Meinungsumschwung einer Bank. Die britische Investmentbank Jefferies stufte das Rating der Verbio-Aktie von „Kaufen“ auf „Halten“ ab. Das wäre an sich keine große Katastrophe, aber die mit der Herabstufung verbundene Korrektur des Kursziels hat es dann doch in sich. Die Experten von Jefferies halbierten den fairen Wert der Verbio-Aktie glatt von 22 auf 11 €.

Hauptgrund für die extrem eingetrübte Sichtweise auf den deutschen Biokraftstoffproduzenten ist die Ansicht von Jefferies, dass die Bilanz von Verbio hohe Risiken aufweise. Grund seien mögliche Abschreibungen auf Emissionszertifikate, so die Investmentbank.

Für Verbio stellen diese Zertifikate eine wichtige Einnahme- und vor allem Ertragsquelle dar. In den letzten Monaten war die Geschäftsentwicklung mit den Zertifikaten rückläufig.

Die Trendwende zunichte gemacht

Nachdem es zum Jahreswechsel bereits nach einer charttechnischen Trendwende aussah, ist die Verbio-Aktie durch den heutigen Kurssturz wieder massiv angeschlagen. Sie darf keinesfalls auf das Ende Dezember aufgestellte 4-Jahrestief bei 9,70 € zurückfallen, sonst drohen neue Mehrjahrestiefs.

Charttechnisch und fundamental angeschlagen

Die Verbio-Aktie hat nun schon seit über zwei Jahren mit einem massiven Vertrauensverlust an der Börse zu kämpfen. Und die Zeichen stehen derzeit alles andere als gut, um das bei Anlegern verlorengegangene Vertrauen wieder zurückzugewinnen.

Die Zahlen im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres fielen miserabel aus. Für das zweite Quartal, das zum Jahresende zu Ende ging, geht das Unternehmen von einer erheblichen Ergebnisverbesserung aus. Sollte das Management diese Verbesserung nicht liefern können, droht der Verbio-Aktie eine Fortsetzung des Kurssturzes. In diesem Fall dürften Anleger dem Management auch nicht mehr die in Aussicht gestellte signifikanten Ergebnissteigerung im zweiten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 abkaufen.

Die Verbio-Aktie ist und bleibt ein sehr schwieriger Fall. Grundsätzlich sind die Geschäftsaussichten für den Biosprithersteller gut. Biokraftstoffe spielen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Treibhausgasaustoßes. Zudem wird Verbio durch seine Internationalisierung immer unabhängiger von der deutschen Politik.

Ein politischer Titel

Unter dem Strich ist die Verbio-Aktie aber nach wie vor ein sehr politischer Titel. Die Auswirkungen der Politik, vor allem in Berlin und Brüssel, haben massiven Einfluss auf den Aktienkurs. Das sollten Anleger wissen und berücksichtigen.

Ich rate Anlegern vorerst von einem Kauf der Verbio-Aktie ab. Sie ist kurzfristig sowohl fundamental als auch charttechnisch massiv angeschlagen. Es empfiehlt sich meiner Meinung nach, die nächsten Quartalszahlen und die Prognose für das zweite Halbjahr abzuwarten.

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