Verbio-Aktie: Ist das Beste schon vorbei?
Die Verbio-Aktie (WKN: A0JL9W) springt heute nach Vorlage der Geschäftszahlen in der Spitze rund +6% aufwärts, kann die Gewinne jedoch nicht lange halten. Aktuell notiert das Papier mit einem Plus von 1,25% bei 53,30 €. Das Wachstum des Unternehmens ist zwar eindrucksvoll; aufgrund gestiegener Energiepreise sowie hoher Importe aus Brasilien und USA fiel das Ergebnis auf Stufe EBITDA jedoch schwächer aus wie im Vorjahr. Lohnt sich für Anleger jetzt ein Einstieg?
Verbio mit Sitz in Leipzig ist einer der führenden Bioenergie-Produzenten und gleichzeitig der einzige großindustrielle Hersteller von Biodiesel. Die Produktionsstätten befinden sich in Deutschland, Polen sowie den USA, und in Indien ist eine Anlage im Bau. Die Marktkapitalisierung beträgt 3,44 Milliarden €.
Weiter ehrgeizige Ziele
Verbio hat im abgelaufenen Halbjahr (per Ende Dezember) wieder viel dafür getan, damit seine Kunden ihre Nachhaltigkeits-Ziele erreichen. So haben die Abnehmer des Biokraftstoff-Herstellers laut dem neuen Geschäftsbericht in den sechs Monaten 1,5 Millionen Tonnen CO₂ eingespart.
Um diese Entwicklung fortzusetzen, führen die Leipziger hohe Investitionen durch. Neben dem Ausbau der Raffinerie in Nevada plant das Unternehmen den Angaben nach auch das BioLNG-Tankstellennetz in Deutschland massiv zu vergrößern. Hierfür will der Clean-Energy-Player demnach seine heimischen Herstellungskapazitäten aufstocken.
Dabei beklagt Verbio jedoch, dass es hierzulande in der Branche an Planungssicherheit fehle. Biodiesel-Kritiker führen demnach eine sehr emotionale Diskussion nach dem Motto „Tank oder Teller“. Der Kraftstoffproduzent betont jedoch, dass er in Deutschland nur minderwertiges Getreide und Strohabfälle verarbeite.
Verbio-Vorstandschef Claus Sauter kommentiert:
Die ‚leading unit‘ von Verbio ist und bleibt in Deutschland. Unser Team hier bestimmt das Wachstum. Aber die Investitionen in neue Produktionskapazitäten im Energiebereich finden leider nicht in Deutschland statt. Mir blutet das Herz, aber wir können hier nicht investieren, weil es einfach keine Planungs- und Investitionssicherheit gibt.
Schwächeres Ergebnis im ersten Halbjahr
Das operative EBITDA von Verbio ist im vergangenen Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um -9% auf 170,3 Millionen € gefallen. Die entsprechende Marge sank damit von 23% auf 15,8%. Für den Rückgang der Ertragslage macht das Unternehmen insbesondere den Anstieg der Energie- und Rohstoffkosten verantwortlich.
Deutlich besser haben sich die Einnahmen der Leipziger entwickelt: Bei nur leicht gestiegenen Herstellungsmengen ist der Konzernumsatz von Verbio im zurückliegenden Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf knapp 1,08 Milliarden € geklettert. Hierfür verantwortlich sind den Angaben nach gestiegene Preise für Biodiesel und Bioethanol.
Prognose bestätigt
Trotz des Gewinnrückgangs hat der Verbio-Vorstand sein Jahresgewinnziel bestätigt. Danach soll das EBITDA weiterhin bei 300 Millionen € landen.
Seine Marktposition plant der Biokraftstoff-Hersteller laut dem neuen Geschäftsbericht weiter ausbauen – sowohl geografisch als auch produktseitig.
Kann sich die Verbio-Aktie wieder erholen?
Ein Blick auf den Chart der Verbio-Aktie zeigt, dass es in der Vergangenheit immer wieder zu stärkeren Kurseinbrüchen gekommen ist. Aufgrund der guten wirtschaftlichen Entwicklung beim Unternehmen waren die Talfahrten des Papiers jedoch nur von kurzer Dauer. Aus meiner Sicht ist derzeit viel Negatives im Kurs eingepreist.
Meiner Meinung nach handelt es sich bei Verbio um ein absolutes Zukunftsunternehmen. Der Klimawandel wird ohne synthetische Kraftstoffe nicht gelingen und Biodiesel wird dabei immer wichtiger. Von dieser Entwicklung sollte auch die Aktie des Leipziger Herstellers profitieren. Das sieht auch Hauck & Aufhäuser so: Die Privatbank hat ihren Zielkurs von 125 € jüngst bestätigt.
Der starke Kursrückgang der Verbio-Aktie eröffnet zwar wieder Einstiegsperspektiven; Anleger sollten jedoch wissen, dass der Clean-Energy-Titel weiterhin volatil bleiben wird.
Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Verbio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
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