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Verbio-Aktie: Vergessener Wert mit Zukunft?

Hoffen auf neue Regierung

Die Verbio-Aktie gehört zu den größten Verlierern im SDAX und ist mittlerweile nur noch ein Schatten von einst. Am Donnerstag verliert sie -3,8% und steht aktuell bei 8,70 €. Lohnt sich hier ein Einstieg?

verbio.de

Als Nebenwert außer Sichtweite vieler Anleger

Die Musik spielt hauptsächlich in den drei großen Segmenten: DAX, MDAX und TecDAX. Hier investieren institutionelle Anleger und sorgen somit für ein großes Handelsvolumen. Im SDAX ist das anders. Bei vielen Nebenwerten ist das tägliche Handelsvolumen gering. So auch bei Verbio.

Ein Manko für das geringe Handelsvolumen ist auch der hohe Anteil von rund 67% der Hauptaktionäre. Die Gründerfamilie Sauter sowie die Pollert Holding schlossen einen Poolvertrag und treten nach außen einheitlich auf.

Zu den Hochzeiten der Verbio-Aktie wurde sie Ende 2022 in den MDAX aufgenommen. Auch im TecDAX war sie seit 2022 vertreten. Mit dem Kursverfall fiel sie aus beiden Indizes. Mittlerweile ist sie im SDAX gelistet.

Dieser Abstieg trug einen wesentlichen Teil zum Verfall des Kurses bei. Der Hauptfaktor ist allerdings die stark rückläufige Ertragskraft.

Ertragsrückgänge im Zeitvergleich

Ein Rückblick auf die Entwicklung der Konzernergebnisse zeigt die ganze Misere des Konzerns. Im Geschäftsjahr 2021/2022 lag das operative EBITDA 503 Millionen €; 2022/2023 bei 240 Millionen € und 2023/2024 nur noch bei 121 Millionen €. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres lag es bei rund 21 Millionen € ausgewiesen.

Für das laufende Geschäftsjahr wurde die Ertragsprognose deutlich gestutzt. Anfangs wurden 120 bis 160 Millionen € erwartet; jetzt liegen die Erwartungen im mittleren zweistelligen Bereich. Grund hierfür sind rückläufige Erträge aus den THG-Quoten sowie Probleme im US-Werk in Nevada.

Die rückläufigen Erträge basieren hauptsächlich auf dem drastischen Preisverfall der Bioprodukte wie Biodiesel und Biomethan. Große Produzenten wie China und Brasilien liefern diese Produkte zu deutlich niedrigeren Produkten. In Deutschland besteht zudem der Trend bei der Mobilität hin zur E-Mobilität.

Bei den Produkten aus beiden Ländern besteht der Verdacht, dass für deren Herstellung billiges Palmöl verwendet wird. Hier ist die EU gefordert, um dies zu verbieten.

Hoffnungen auf die neue Regierung

Unter der alten Regierung wurde die Beimischung von Biokraftstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen verboten. Dies ging deutlich zulasten des Leipziger Unternehmens. Es wird erwartet, dass dieses Verbot aufgehoben oder gelockert wird. Dann würden sich Umsatz und Ertrag wieder verbessern.

Die Verwendung von Biodiesel steigt. Das Unternehmen unterhält und plant neue eigene Tankstellen. Zudem bestehen mit der BayWa-Tankstellentochter Kooperationsverträge. Große Abnehmer wie Speditionen werden direkt mit Biodiesel beliefert.

Um unabhängiger von deutschen Regularien zu werden, erfolgten hohe Investitionen in den USA. Dort herrschen bessere Rahmenbedingungen, zudem wird ein hohes Potenzial für die Bioprodukte erwartet.

Was bedeutet das für die Aktie?

Momentan befindet sich die Aktie in einer sehr schwachen Verfassung; dies dürfte sich vorerst auch fortsetzen. Sollte die neue Bundesregierung Biokraftstoffe besser fördern, ergibt sich eine neue Situation.

Meiner Meinung nach bewegt sich der Kurs vorerst in einer Range von 8 bis 10 €. Erst wenn die Ertragslage sich stabilisiert und nachhaltig verbessert, ist auch mit Kursen oberhalb dieser Range zu rechnen.

Die Analystenmeinungen sind zweigeteilt. Insgesamt reduzierten sie ihre vorherigen Zielkurse deutlich. Jefferies sieht mit ihrem Zielkurs von 11 € ein geringes Potenzial. Mwb research mit 15 €, Hauck & Aufhäuser mit 16,80 € sind wesentlich zuversichtlicher.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst weiterhin an der Außenlinie bleiben.

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ℹ️ Verbio in Kürze

  • Die Verbio SE ist einer der führenden Bioenergieproduzenten und gleichzeitig der einzige großindustrielle Hersteller von Biodiesel.
  • Neben dem Hauptsitz in Leipzig befinden sich Produktionsstätten in Deutschland, Polen und den USA. In Indien ist eine Anlage im Bau.
  • Das im SDAX gelistete Unternehmen wird mit knapp 550 Millionen € bewertet.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Verbio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

Zugehörige Kategorien: Rohstoff-Aktien Small Caps

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