Verbio, CureVac, Lufthansa: Wie steht's um die 3 Verlierer?

Verbio

Es ist immer wieder wichtig, die Aussichten von abgestürzten Aktien neu zu bewerten. Hierbei geht es hauptsächlich darum, die Zukunftschancen zu ermitteln. Die Aktien von Verbio, CureVac und der Deutschen Lufthansa zählten zu den größten Verlierern seit einem Jahr. Was ist zwischenzeitlich passiert und wie sind die Zukunftsaussichten?

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Verbio

Die Aktie von Verbio (WKN: A0JL9W) musste in dem Zeitraum vom September des letzten Jahres bis heute einen Verlust von rund -52% hinnehmen, aktuell notiert sie bei 20,30 €. Der Abstieg verlief sehr volatil; nach stärkeren Rückgängen kam es immer wieder zu Kurserholungen. Wie sind die weiteren Aussichten?

ℹ️ Verbio vorgestellt

  • Die Verbio SE ist einer der führenden Bioenergieproduzenten und gleichzeitig der einzige großindustrielle Hersteller von Biodiesel.
  • Neben dem Hauptsitz in Leipzig befinden sich Produktionsstätten in Deutschland, Polen und den USA. In Indien ist eine Anlage im Bau.
  • Das Unternehmen wird an der Börse mit 1,3 Milliarden € bewertet.

Belastungen leicht verringert

Verbio leidet einerseits unter deutlichen Preisrückgängen für Biodiesel und Bioethanol. Zum Zweiten machen die hohen Importe aus China dem Unternehmen zu schaffen. Beide Faktoren führten zu einem Volumenrückgang sowie geringeren Absatzpreisen.

Mittlerweile sind die Billigimporte etwas zurückgegangen. Die EU überprüft die falsch deklarierten Biodieselprodukte; statt Rapsöl verwenden die chinesischen Hersteller billigeres Palmöl. Hier bleibt abzuwarten, zu welchem Ergebnis die EU insgesamt kommt und welche Maßnahmen ergriffen werden.

Positiv ist, dass das deutsche Gesetz zum Einsatz von Biodiesel genehmigt wurde. Das gibt den Autoherstellern und Verbio Planungssicherheit. Bisher durfte Biodiesel nur beigemischt werden, jetzt darf er zu 100 Prozent verwendet werden.

Wie sind die weiteren Kursaussichten?

Meiner Meinung nach ist mittlerweile ein Kursniveau erreicht, bei dem größere Rückgänge nicht mehr zu erwarten sind. Vorerst dürfte der Kurs sich seitwärts bewegen und dabei sehr volatil bleiben.

Wichtig ist, dass die Ertragslage sich wieder stabilisiert. Der am 8. Februar veröffentlichte Halbjahresbericht fiel solide aus. Das operative EBITDA mit knapp 75 Millionen € bildet eine gute Basis dafür. Auf Jahressicht wird mit 120 bis 150 Millionen € gerechnet.

Mein Fazit: Vorerst noch abwarten.

CureVac

Die Aktie von CureVac (A2P71U) führt ein trauriges Dasein – aktuell steht sie bei knapp 2,90 €. Nach dem Absturz durch die Ablehnung des Schadensersatzes gegen BioNTech konnte sie sich nicht mehr erholen. Was können Anleger hier erwarten?

ℹ️ CureVac vorgestellt

  • CureVac mit operativer Zentrale in Tübingen erforscht und entwickelt Arzneimittel auf Grundlage des Botenmoleküls mRNA. Derzeit arbeitet das Unternehmen zusammen mit dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) an einem verbesserten Corona-Vakzin.
  • Der Börsenwert beträgt knapp 644 Millionen €.

Wirtschaftliche Daten schlecht ausgefallen

Die am 14. November gemeldeten Neun-Monats-Zahlen fielen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schlecht aus. Der Umsatz sank während dieses Zeitraums von 55,7 auf 31,2 Millionen €. Der operative Verlust dagegen erhöhte sich von 127,9 auf 186,2 Millionen €.

Die Jahreszahlen werden am 24. April bekannt gegeben. Diese dürften gegenüber dem Vorjahr ebenfalls schlechter ausfallen. Positiv ist, dass der Zahlungsmittelbestand geringfügig auf 464 Millionen € gesunken ist.

Besteht hier Erholungspotenzial?

In der jetzigen Situation ist meiner Meinung nach keine nachhaltige Kurserholung zu erwarten. Zuerst muss eine Bodenbildung einsetzen. Die Nachrichtenlage ist sehr dünn; zuletzt wurde von einer positiven Entwicklung eines Grippeimpfstoffes berichtet. Einen Schub könnte es geben, wenn weitere anhängende Schadensersatzansprüche gerichtlich anerkannt werden.

Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie weiter meiden.

Deutsche Lufthansa

Wer im März 2023 Aktien der Deutschen Lufthansa kaufte, sitzt mittlerweile auf einem Kursverlust von rund -36% – aktuell notiert sie bei 7,10 €. Dabei waren die Aussichten, dass es nach der Pandemie wieder aufwärts ging, sehr gut. Lohnt sich hier ein Einstieg?

ℹ️ Deutsche Lufthansa vorgestellt

  • Mit einer Flottengröße von über 300 Flugzeugen und mehr als 200 Flugzielen in der ganzen Welt zählt die Lufthansa zu den zehn größten Fluggesellschaften der Welt.
  • Zur Lufthansa-Gruppe gehören auch die Fluggesellschaften Austrian, Brussels Airlines, Air Dolomiti, Eurowings und Swiss.
  • Die Lufthansa ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und etwa 8,4 Milliarden € wert.

Streiks belasteten

Zuletzt litt das Unternehmen durch zahlreiche Streiks. Hierdurch kam es immer wieder zu unvorhergesehenen Flugausfällen. Das Unternehmen bezifferte den finanziellen Schaden Mitte März auf 250 Millionen €.

Die größten Streiks dürften vorbei sein, sodass wieder ein regulärer Flugbetrieb möglich ist. Die höheren Personalkosten dürften auf die Passagiere abgewälzt werden. Die Passagierzahlen sind gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen.

Geschäftszahlen positiv ausgefallen

Was sich im Jahresverlauf abzeichnete, prägte den am 7. März veröffentlichten Geschäftsbericht. Dieser fiel sehr positiv aus. Der Umsatz konnte um 15% gegenüber dem Vorjahr auf 35,4 Milliarden € gesteigert werden. Das operative EBIT lag bei 2,7 Milliarden € – ein Jahr zuvor hatte bei 1,4 Milliarden € gelegen. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 1,6 Millionen €.

Am 10. April wird der Quartalsbericht veröffentlicht. Hier wird sich die gesamte Streikbelastung zeigen.

Potenzial vorhanden

Der Kursrückgang ist wirtschaftlich nicht gerechtfertigt. Hierfür waren hauptsächlich die vielen Streiks verantwortlich. Das dürfte sich jetzt wieder bessern.

Meiner Meinung nach ist die Aktie unterbewertet, den fairen Wert sehe ich bei 9 €. Trotz des schwachen Umfelds ist die Reiselust der Bevölkerung sehr hoch. Auch das Frachtaufkommen ist weiterhin auf hohem Niveau.

Die Analysten sind mehrheitlich positiv gestimmt, lediglich JP Morgan mit 6,90 € hält die Aktie derzeit für fair bewertet. Die höchsten Erwartungen hat die UBS mit 13,60 €. Positiv ist die momentane Dividendenrendite mit 4,2%; weitere Dividendenerhöhungen dürfte erfolgen.

Mein Fazit: Die Aktie befindet sich momentan auf einem günstigen Einstiegsniveau.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Verbio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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