Villeroy & Boch-Aktie: Es riecht nach Bodenbildung
Die Vorzugsaktie von Villeroy & Boch (WKN: 765723) entwickelte sich zuletzt uneinheitlich und steht aktuell bei 17,30 €. Nach dem Abwärtstrend seit dem Hoch im April bei rund 22,50 € könnte dies auf eine Bodenbildung hindeuten. Was ist zukünftig zu erwarten?
ℹ️ Villeroy & Boch vorgestellt
Das im saarländischen Mettlach angesiedelte Keramikunternehmen Villeroy & Boch AG, kurz V & B, gehört weltweit zu den Premiummarken. Die Schwerpunkte liegen in den Segmenten „Bad & Wellness“ sowie „Dining & Lifestyle“. Mit der Übernahme von Ideal Standard baut der Konzern seine Marktposition deutlich aus. Das Mettlacher Unternehmen ist in 125 Ländern vertreten. Die Marktkapitalisierung beträgt rund 216 Millionen €.
Geschäftsentwicklung rückläufig
Die zunehmende Konjunkturschwäche, insbesondere in der Baubranche, wirkt sich gravierend auf die Geschäftsentwicklung des Keramikkonzerns aus. Aus dem am 20. Oktober veröffentlichten Neun-Monats-Bericht ist ersichtlich, dass sich das sowohl beim Umsatz als auch bei der Ertragslage negativ bemerkbar machte.
Der Konzernumsatz in den ersten neuen Monaten verringert sich währungsbereinigt um 8% auf 650,6 Millionen €. Der Rückgang fand hauptsächlich in der EMEA-Region statt. In China verbesserte sich das Projektgeschäft deutlich, sodass der Rückgang im Überseegeschäft insgesamt sehr gering ausfiel. Auf Konzernbasis resultiert der Rückgang aus dem schlechten Abschneiden im Segment „Bad & Wellness“.
Das operative EBIT sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,7% auf 56,8 Millionen €. Der geringere Umsatz konnte nur teilweise durch Kostenanpassungen ausgeglichen werden.
Prognose bestätigt
An der Jahresprognose wurde festgehalten, allerdings werden Werte im unteren Bereich der Bandbreiten erwartet. Beim Konzernumsatz wird mit einem Wachstum von 3 bis 6% gerechnet. Das operative EBIT soll zwischen 5 und 10% steigen – im Vorjahr lag es bei 96,8 Millionen €.
Am 18. September wurde die Übernahme des belgischen Konkurrenten Ideal Standard verkündet. Der Übernahmepreis liegt bei 600 Millionen € und wird teilweise aus Eigenmitteln finanziert.
Villeroy & Boch hatte zuvor schon eine Übernahme geplant, diese jedoch 2021 wieder abgeblasen. Die jetzige Übernahme wurde damit begründet, dass das Brüsseler Unternehmen sowohl Produkte als auch die Märkte ideal ergänze. Beide Konzerne zusammen sind dann mit rund 1,4 Milliarden € Umsatz einer der führenden europäischen Bad-Anbieter.
Ob und in welcher Höhe es Synergieeffekte geben wird, bleibt vorerst abzuwarten. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen wird das Closing Anfang 2024 vollzogen.
Was bedeutet das für die weitere Kursentwicklung?
Der bisherige Rückgang basiert auf der nachlassenden Konjunktur. Gerade die Baukonjunktur ist maßgebend für die Nachfrage der Produkte im Bad-Segment. Sollte sich diese auf dem heutigen schwachen Niveau fortsetzen, ist hinsichtlich der Ertragslage mit keiner Besserung zu rechnen. Die schwache Wirtschaftsentwicklung dürfte auch bei Ideal Standard negative Spuren hinterlassen.
Eine weitere Baustelle sind die hohen Energiepreise. Hierunter leidet die Konkurrenzfähigkeit, was sich negativ auf die Geschäftsentwicklung auswirken wird. Wie hoch die Synergieeffekte aus der Übernahme sind, kann zurzeit nicht beurteilt werden. Dies wird V&B wahrscheinlich erst nach Vollzug mitteilen.
Meiner Meinung nach ist vorläufig mit keiner allzu großen Erholung zu rechnen. Ich gehe daher von einer volatilen Seitwärtsbewegung aus. Die Range liegt zwischen 16 und 19 €. Das Analystenhaus Kepler Cheuvreux stuft die Aktie mit einem Zielkurs von 20 € mit „Halten“ ein. Die Quirin Privatbank ist da weit zuversichtlicher. Sie sieht einen Kurs von 34,50 € und empfiehlt „Kaufen“.
Was für die V&B-Aktie spricht, ist deren hohe Dividendenrendite. Zuletzt wurden 1,20 € gezahlt, das entspricht einer Rendite von 6,8%.
Mein Fazit: wenig Kurspotenzial, aber gute Dividendenrendite.
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