Visa-Aktie: Kaufen, obwohl Ärger droht?
Mit einem Kurssturz um über -5% erlitt die Visa-Aktie (WKN: A0NC7B) am Dienstag einen für ihre Verhältnisse ungewöhnlich herben Dämpfer. Was steckt hinter dem überraschend großen Minus? Sollten Anleger jetzt zugreifen?
Marktmacht missbraucht?
Auslöser des Kursrückgangs der Visa-Aktie war ein Bericht der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, demzufolge das US-Justizministerium eine Klage gegen den Kreditkartenriesen vorbereitet. Laut Einschätzung der amerikanischen Justiz habe Visa seine Marktmacht missbraucht, um ein Monopol auf dem Debitkarten-Market in den USA aufrechtzuerhalten.
Noch sind kaum Details zum Hintergrund der Klage bekannt, aber Stein des Anstoßes könnte sein, dass Visa angeblich volumenbasierte Rabatte nutzt, um Händler davon abzuhalten, auch andere Debitkarten-Netzwerke zu nutzen. Dies könnte für neue Wettbewerber eine unüberwindbare Eintrittsbarriere in den Debitkarten-Markt darstellen.
Schätzungen von Analysehäusern gehen davon aus, dass das Debitkarten-Geschäft bis zu 10% des Umsatzes von Visa ausmachen könnte. Insofern handelt es sich nicht um existenzgefährdende Vorwürfe.
Ein Traumchart
Das Chartbild der Visa-Aktie ist der wahrgewordene Traum jedes Anlegers. Seit über zehn Jahren befindet sich der Dow Jones-Titel in einem kontinuierlichen Aufwärtstrend.
Erst vor gut einer Woche kletterte die Aktie auf ein neues Allzeithoch. Ob sich durch den gestrigen Kurssturz eine Trendwende ergibt, bleibt abzuwarten.
Keine Gefahr für das Geschäftsmodell
Es ist nicht das erste Mal, dass Visa kartellrechtliche Vorwürfe gemacht werden. Gemeinsam mit Mastercard stellt Visa letztlich ein globales Duopol bei Kreditkarten dar.
Vor kurzem erlitt Visa einen erheblichen rechtlichen Rückschlag. Ein Richter wies einen 30 Milliarden US$ schweren Kartellrechtsvergleich im Zusammenhang mit den Gebühren ab, die der Zahlungsabwickler von Händlern für die Akzeptanz seiner Karten verlangt.
Trotz des Kursverlustes am Dienstag würde ich mir keine allzu großen Sorgen um die Visa-Aktie machen. Zum Einen hat der Konzern in der Vergangenheit bewiesen, dass er mit kartellrechtlichen Vorwürfen sehr gut umgehen kann. Bislang hat noch keine Klage dazu geführt, dass das Geschäftsmodell von Visa ins Wanken geraten ist.
Zum Anderen mahlen die Mühlen der Justiz auch in den USA langsam. Ein Prozess dürfte sich über Jahre hinziehen, mit ungewissem Ausgang. Gut möglich, dass Visa vorerst abwartet, wie die US-Präsidentschaftswahlen im November ausgehen, um auf dieser Basis zu entscheiden, wie es mit der Klage umgehen will. Die neue Administration wird auch große Auswirkungen auf das US-Justizministerium haben.
Ich rate deshalb zum Kauf der Visa-Aktie. Der Konzern ist exzellent positioniert und hat sich bislang sehr widerstandsfähig gegenüber regulatorischen Herausforderungen gezeigt. Das wird meiner Meinung nach auch in Zukunft so bleiben. Das herausragende Geschäftsmodell von Visa ist in meinen Augen in keiner Weise in Gefahr.
ℹ️ Visa in Kürze
- Visa ist ein US-amerikanischer multinationaler Anbieter von Zahlungskartendiensten mit Hauptsitz in San Francisco.
- Der Konzern bietet weltweit elektronische Geldtransfers an, vor allem über Kreditkarten, Debitkarten und Prepaid-Karten der Marke Visa.
- Visa ist Mitglied im US-Leitindex Dow Jones Industrial und an der Börse ca. 540 Milliarden US$ wert. Damit liegt der Konzern auf Platz 17 der wertvollsten Unternehmen der Welt.
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