Vivanco zieht an: Glänzende Perspektiven?

Marc Rendenbach
26.01.15

vivancoAuffälliges Kurstreiben bei Vivanco (WKN: A1E8G8): Die Aktie des im General Standard gelisteten Herstellers von Elektronikzubehör legt in den letzten Wochen unter steigenden Umsätzen mächtig zu und erreicht heute kurzzeitig die Marke von 2 Euro. So teuer waren die Anteile zuletzt im Jahr 2010. Anleger spekulieren vermutlich zu Recht auf einen nachhaltigen Turnaround und steigende Gewinne. Bereits in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Jahres konnte Vivanco ein unter dem Strich ausgeglichenes Konzernergebnis erzielen, nachdem im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch über 5 Millionen Euro Verlust zu Buche standen. Branchenüblich ist das Schlussquartal das mit Abstand stärkste und so erwartet auch der Vivanco-Vorstand einen «Konzernjahresüberschuss über der Planung». Schon das Weihnachtsgeschäft 2013 hatte Vivanco noch zu einem kleinen Profit im vierten Quartal verholfen, so dass diesmal durchaus ein signifikanter Nettogewinn im Millionenbereich erwartet werden darf. Die Marktkapitalisierung Vivancos erscheint da mit gut 10 Millionen Euro immer noch winzig. Bei aller berechtigten Euphorie sei aber auch auf die Schuldenseite verwiesen.

Vivanco hat Finanzschulden von zuletzt über 27 Millionen Euro zu tragen. Unter anderem steht das Unternehmen bei seinem Darlehensgeber und Hauptaktionär Xupu Electronics Technology mit 12,5 Millionen Euro in der Kreide. Während die Darlehen im vergangenen Jahr zinslos waren, wird Ende 2015 ein Großteil des Betrages zur Rückzahlung fällig. Dass Vivanco die Summe ohne Weiteres wird aufbringen können, scheint fraglich. Trotzdem dürften die chinesischen Geldgeber Vivanco kaum fallen lassen, schließlich entwickelt sich nicht nur das Geschäft immer besser, sondern Xupu hält auch knapp 70% der Aktien. CEO Philipp Oliver Gerding, selbst im Besitz von über 5% der Anteile, gibt ebenfalls keinen Anlass zur Sorge. Die Liquiditätslage sei aufgrund der positiven Entwicklung «zunehmend entspannt» und die Finzierung des Wachstums aus dem Cashflow sichergestellt, heißt es im letzten Quartalsbericht.

Zweifellos verbesserungswürdig zeigt sich aber die Eigenkapitalsituation, die schlussendlich den noch niedrigen Börsenwert begründet. So lag das Eigenkapital der Gesellschaft zuletzt mit mehr als -10 Millionen Euro noch im deutlich negativen Bereich. Kann Vivanco wie erwartet starke Zahlen für 2014 und noch bessere Planzahlen für 2015 präsentieren, dürfte die Aktie dennoch weiteres, erhebliches Kurspotenzial bergen.

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