Vodafone-Aktie: Das bedeuten die neuen Zahlen

Mühsam kämpft sich Vodafone (WKN: A1XA83) bei seiner strategischen Neuausrichtung aus dem Tal der Tränen. Erstmals werden jetzt zumindest auf dem für den Konzern so wichtigen Markt in Deutschland konkrete Fortschritte sichtbar. Kann das dem Aktienkurs, der seit Monaten rund um die Marke von 0,90 € pendelt, auf die Sprünge helfen?

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ℹ️ Vodafone vorgestellt

Die Vodafone Group ist ein international tätiges britisches Telekommunikationsunternehmen. Die Konzernzentrale befindet sich in London. Offizieller Sitz des Unternehmens ist Newbury. An der Börse ist der Konzern aktuell rund 23,7 Milliarden € wert.

Zwischendividende kommt

Die gute Nachricht zuerst: Aktionäre von Vodafone bekommen trotz aller geschäftlichen Schwierigkeiten in diesem Jahr wieder eine Zwischendividende von 4,5 Cent je Aktie. Record day ist der 24. November, die Ausschüttung erfolgt am 2. Februar 2024. Damit deutet sich an, dass der Konzern bei einer jährlichen Ausschüttung von 9 Cent je Aktie weiterhin ein guter Dividendenzahler mit einer hohen Dividendenrendite von rund 10% bleiben wird.

Anleger sähen es natürlich gerne, wenn auch der Aktienkurs endlich wieder Richtung Norden streben würde. In diesem Jahr steht bislang ein Minus von fast 10% zu Buche. Auf Sicht der vergangenen fünf Jahre hat der Titel sogar -50% seines Wertes eingebüßt. Aktuell kommen die neuen Geschäftsergebnisse bei den Anlegern nicht gut an, die Aktie verliert fast -3%.

Weniger Umsatz und Gewinn

Geben die neuen Quartalszahlen keinen Anlass zu Optimismus? Auf den ersten Blick sehen sie nicht besonders gut aus. Der Gruppenumsatz ist im ersten halben Jahr, also bis Ende September, um 4,3% auf 21,9 Milliarden € zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres war es 1 Milliarde € mehr. Der Konzern nennt als Gründe Wechselkursschwankungen sowie den Verkauf von Vantage Towers, Vodafone Ungarn und Vodafone Ghana im vergangenen Jahr im Zuge der strategischen Umstrukturierungen. Jüngst wurde übrigens auch die Tochter Vodafone Spanien verkauft.

Der so wichtige Serviceumsatz, womit Dienstleistungserlöse gemeint sind, sank auf 18,6 Milliarden € (2022: 19,2 Milliarden €). Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnisse vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Adjusted EBITDAaL) sank um 12% auf 6,378 Milliarden €.

Kleiner Lichtblick Deutschland

Einen Lichtstreifen am Horizont gibt es aber dann doch: Im mit Abstand wichtigsten Markt Deutschland ist es Vodafone gelungen, auf den Wachstumspfad zurückzukehren. Im zweiten Quartal stiegen die Service-Erlöse um 1,1% nach einem Rückgang im ersten Quartal um 1,3%. In erster Linie ist das auf Preiserhöhungen zurückzuführen.

Es bleibt allerdings extrem schwierig für die Briten hierzulande. Zwar haben sie 69.000 neue Mobilfunk-Kunden hinzugewonnen, können jedoch mit der Konkurrenz von Telekom & Co. diesbezüglich nicht mithalten. Zudem hat Vodafone nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 157.000 Kabelkunden sowie 97.000 DSL-Kunden verloren.

Konzernchefin Margherita Della Valle kommentiert die Entwicklung so:

In der ersten Jahreshälfte haben wir in fast allen unseren Märkten ein verbessertes Umsatzwachstum und in Deutschland im zweiten Quartal wieder ein Wachstum erzielt. Der Umbau von Vodafone schreitet voran. Unser Fokus auf die Kunden und die Vereinfachung unseres Geschäfts trägt erste Früchte, auch wenn noch viel mehr getan werden muss.

Es bleibt schwierig

Im Prinzip hat die Konzernchefin damit gut zusammengefasst, worauf Anleger sich einstellen müssen: Der Turnaround des Unternehmen braucht Zeit, große positive Sprünge sind in naher Zukunft nicht zu erwarten, zumal auch die starke Konkurrenz nicht schläft.

Immerhin bestätigt Vodafone für das laufende Geschäftsjahr den Ausblick. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDAaL) soll weiterhin bei 13,3 Milliarden € liegen. Der bereinigte freie Cashflow soll bei 3,3 Milliarden € liegen.

Aus meiner Sicht gibt es allerdings keinen Anlass zur Sorge, denn die strategischen Maßnahmen gehen in die richtige Richtung. Über kurz oder lang sollte sich das auch in verbesserten Geschäftsergebnissen niederschlagen. Die Aktie ist fundamental günstig bewertet und bietet zudem eine starke Dividendenrendite von derzeit mehr als 10%. In meinem Depot darf sie daher weiter schlummern.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Vodafone. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

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