Vodafone-Aktie: Der Befreiungsschlag?

Schuldenabbau
22.07.24

Die Vodafone-Aktie steigt am Montagmorgen nach einer wichtigen Ankündigung des Konzerns. Es ist ein Schritt in Richtung finanzielle Stabilität, die Investoren und Analysten seit Längerem fordern. Ist jetzt der Weg frei für eine Kurserholung?

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Verkauf weiterer Anteile von Funkturmsparte

Mit dem Verkauf weiterer 10% der Anteile an Vantage Towers will sich Vodafone finanziellen Spielraum verschaffen.

Das Aktienpaket an dem Übernahmevehikel der Funkturmfirma namens Oak Holdings geht für 1,3 Milliarden € zu 32 € je Anteilsschein an die US-Finanzinvestoren KKR und Global Infrastructure Partners (GIP), gab der Konzern am Montagmorgen bekannt. Damit sei die geplante 50:50-Eigentümerstruktur an Oak Holdings, das 89,3% von Vantage Towers besitzt, erreicht.

Der Verkauf ist Teil einer umfassenderen Strategie von Vodafone. Bereits 2022 hatte der Konzern KKR und GIP an Bord geholt und Vantage Towers von der Börse genommen. Der Nettoerlös aus dem Vantage-Towers-Verkauf summiert sich damit auf 6,6 Milliarden €.

Das in Düsseldorf ansässige Unternehmen Vantage Towers war eine Tochtergesellschaft von Vodafone, bevor es Anfang 2021 als eigenständiges, in Frankfurt notiertes Unternehmen ausgegliedert wurde. Im Jahr 2022 wurde Vantage Towers von Vodafone und seinen Partnern wieder in die Privatwirtschaft übernommen.

Schuldenabbau und finanzielle Stabilität

Beim Verkauf der Anteile der Funkturmfirma steht bei Vodafone der Abbau von Schulden im Fokus. Die hohe Verschuldung des Unternehmens war in den letzten Jahren ein Kritikpunkt von Analysten und Investoren. Mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Vantage-Towers-Anteile hat Vodafone nun einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Bilanz gemacht.

Der Erlös aus dem Verkauf wird die Nettoverschuldung im Verhältnis zum bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und bereinigtem Verlust um das 0,1-fache reduzieren. Dies entspricht dem Ziel von Vodafone, in der unteren Hälfte des Verschuldungsgrades von 2,25x bis 2,75x zu operieren.

Die Vodafone-Aktie zeigt sich nach der Ankündigung des Anteilsverkaufs aber nur leicht verbessert mit einem Plus von 0,6% auf 70,91 britische Pfund (GBX). So bleiben bei den Briten die strukturellen Herausforderungen im Kerngeschäft weiterhin bestehen.

Ausblick auf das Geschäftsjahr

Anleger bleiben hinsichtlich der Vodafone-Aktie reserviert angesichts des verhaltenen Ausblicks für das Geschäftsjahr 2024. Vodafone peilt einen um Einmaleffekte bereinigten operativen Gewinn (EBITDAaL) von 11 Milliarden € an und einen freien Cashflow von mindestens 2,4 Milliarden €.

Der Fokus bleibt auf dem deutschen Markt, der fast 40% des Gesamtumsatzes generiert. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Vodafone dort ein Umsatzplus von 0,2% verzeichnen, was als Zeichen für eine Stabilisierung gewertet wird. Die Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, insbesondere durch den harten Wettbewerb und die laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen in Deutschland.

So beteiligen sich Zehntausende von Kunden an einer Sammelklage, die die Verbraucherzentrale im vergangenen Herbst gegen den Telekommunikations-Riesen eingereicht hatte.

Vorsicht weiterhin geboten

Die Vodafone-Aktie hat in den letzten 30 Monaten die Hälfte ihres Werts verloren und notiert derzeit noch nahe dem historischen Tiefpunkt. Analysten sehen aufgrund der jüngsten Maßnahmen Potenzial für eine Neubewertung, warnen jedoch auch vor den anhaltenden Risiken. Die 15 Marktexperten, die das Vodafone-Papier covern, sehen im Schnitt ein 12-Monats-Kurspotenzial von gut +35%.

Die Erholungrallye der Aktie wird jedoch schon seit über einem Jahr prophezeit. Dass sie bislang nicht eingetreten ist, hat aus meiner Sicht gute Gründe. Der operative Turnaround läuft wegen des schleppenden Deutschland-Geschäfts nicht wie erhofft und auch die Veräußerungen konnten bislang nicht für echte Impulse sorgen. Von der halbierten Dividende lassen sich Anleger ebenfalls nicht mehr überzeugen.

Ein Kauf bietet sich unter dem Strich nicht an. Es gibt derzeit bessere Alternativen, um mit Dividenden-Titeln ein passives Einkommen zu generieren.

ℹ️ Vodafone in Kürze

  • Die Vodafone Group ist ein international tätiges britisches Telekommunikationsunternehmen, das sich seit geraumer Zeit im Umbruch befindet.
  • Die Konzernzentrale befindet sich in London. Offizieller Sitz des Unternehmens ist Newbury.
  • An der Börse ist der Konzern aktuell mit rund 22,74 Milliarden € bewertet.

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