Vodafone-Aktie: Kundenflucht und Massenklage – was nun?

Vodafone
06.05.24

Seit Jahresbeginn scheint die Vodafone-Aktie (WKN: A1XA83) ihren Abwärtstrend immerhin gebremst zu haben. Auf dem wichtigsten Markt Deutschland läuft das Geschäft jedoch weiterhin schleppend, und nun kommt auch noch juristischer Ärger im XXL-Format hinzu. Zehntausende wollen klagen. Was bedeutet das für Aktionäre?

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Zehntausende wollen klagen

Der deutsche Markt ist für Vodafone derzeit ein schwieriges Pflaster. Seit einigen Quartalen laufen dem Konzern die Festnetz-Kunden in Scharen davon. Zu allem Überfluss droht nun auch juristischer Ärger, der die Gewinne, das Image und damit auch den Aktienkurs des Unternehmens weiter drücken könnte.

Denn wie am Sonntag bekannt wurde, beteiligen sich bereits über 40.000 Menschen an der Sammelklage, die die Verbraucherzentrale im Herbst gegen den Telekommunikations-Riesen eingereicht hatte. Vor zwei Wochen wurde das Klageregister eröffnet, und Eintragungen sind weiterhin möglich, sodass die Klägerzahl noch deutlich steigen dürfte.

Der Verband beklagt die Unrechtmäßigkeit von Preiserhöhungen im vergangenen Jahr, von denen rund 10 Millionen Kunden betroffen waren. Pro Monat stiegen die Gebühren für Festnetzinternet um 5 €. Vodafone begründet die Maßnahme hingegen mit höheren Kosten und weist den Vorwurf zurück.

Das Verfahren am Oberlandesgericht Hamm ist einer der ersten Fälle, die sich auf ein neues Bundesgesetz zum Verbraucherschutz beziehen. Vodafone-Kunden könnten demnach direkt Geld zurückbekommen, ohne noch einmal selbst vor Gericht ziehen zu müssen.

Wer sich der Klage anschließen will, muss sich dafür auf der Seite des Justizministeriums in ein Klageregister eintragen. Eine Anmeldung ist noch bis zum Ablauf von drei Wochen nach dem Schluss der mündlichen Verhandlung möglich.

Probleme auf dem wichtigsten Markt

Wieder schlechte Nachrichten für Vodafone-Aktionäre, wieder haben sie mit dem Deutschland-Geschäft zu tun, mit dem der britische Konzern fast ein Drittel seines Umsatzes erwirtschaftet.

Zuletzt hatte sich schon das von Mobil-Verträgen getriebene Wachstum deutlich verlangsamt. Ein entscheidender Faktor: In den vergangenen 3 Quartalen hat das Unternehmen jeweils rund 100.000 DSL- und Kabel-Kunden verloren. Die Abwanderung dürfte sich im ähnlichen Tempo fortsetzen.

Wegen des beschlossenen Verkaufs der Italien-Tochter an Swisscomm wird sich in Zukunft das Geschäft des britischen Internet-Providers noch mehr auf den deutschen Markt konzentrieren.

Keine Kaufempfehlung von mir

Die Vodafone-Aktie ist seit zwei Jahren im Abwärtstrend gefangen und wird daher gegenüber dem Wettbewerb mit einem Abschlag gehandelt: Die Bewertungs-Kennziffer EV/EBITDA ist auf unter 5 abgerutscht.

Die meisten Analysten halten den UK-Titel damit für unterbewertet. Ihr durchschnittliches 12-Monats-Kursziel liegt knapp unter 100 GBX, was einer Upside von über +40% entspricht.

Die Neubewertung von Vodafone prophezeien die Marktexperten jedoch schon seit über einem Jahr. Dass sie bislang nicht eingetreten ist, hat aus meiner Sicht gute Gründe. Der operative Turnaround läuft wegen des schleppenden Deutschland-Geschäfts nicht wie erhofft und auch die Veräußerungen konnten nicht für Impulse sorgen. Von der halbierten Dividende lassen sich Anleger ebenfalls nicht mehr überzeugen.

Die laufende Sammelklage der Verbraucherzentrale ist ein weiterer Grund dafür, dass bei der Vodafone-Aktie derzeit die Risiken eines Investments überwiegen.

ℹ️ Vodafone vorgestellt

  • Die Vodafone Group ist ein international tätiges britisches Telekommunikationsunternehmen, das sich seit geraumer Zeit im Umbruch befindet.
  • Die Konzernzentrale befindet sich in London. Offizieller Sitz des Unternehmens ist Newbury.
  • An der Börse ist der Konzern aktuell mit rund 21,6 Milliarden € bewertet.

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