Vodafone-Aktie: Weg frei für höhere Kurse?
Aller Unkenrufe zum Trotz legt die Vodafone-Aktie (WKN: A1XA83) den Vorwärtsgang ein. Am Dienstagmorgen klettert sie nach Bekanntgabe der neuen Geschäftszahlen um fast +3% auf 0,84 €. Ist die langersehnte Trendwende eingeleitet?
Es läuft besser in Deutschland
Die wichtigste Botschaft zuerst: Das für Vodafone extrem bedeutsame Deutschland-Geschäft, mit dem fast 40% des Gesamtumsatzes erwirtschaftet wird, erholt sich. Das ist jedenfalls die Kernaussage der neuen Geschäftsergebnisse für das abgelaufene Jahr 2023/2024, die der Kommunikationsriese am Dienstag präsentiert hat.
So haben die Briten in Deutschland im Schlussquartal 2023 ein Umsatzplus von 0,6% und im Gesamtjahr eins von 0,2% auf insgesamt 11,45 Milliarden € verbucht. Das ist sicherlich noch nicht das Gelbe vom Ei, doch nach den ganzen Hiobsbotschaften der jüngeren Vergangenheit ein starker Lichtblick.
Marcel de Groot, Chef von Vodafone Deutschland, kommentiert:
Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind ins Wachstum zurückgekehrt. Wir wollen nun wieder nachhaltig wachsen, indem wir wieder schneller, wendiger und mutiger agieren.
Höherer Cashflow als erwartet
Insgesamt vermeldet der Telekommunikations-Riese einen Umsatz von 36,72 Milliarden €, also um 2,5% weniger als im Vorjahresvergleich mit 37,67 Milliarden €. Das Ergebnis lag auch deutlich unter dem Analystenkonsens von 43,42 Milliarden €.
Gleiches Spiel beim Gewinn: Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebitda AL) fiel mit 11 Milliarden € gegenüber dem Vorjahr um 11,3% niedriger aus. Je Aktie lag er bei 0,0420 €, im Jahr davor waren es 0,4260 €. Die Analysten hatten 0,07 € je Anteilsschein auf dem Zettel.
Überraschen konnten die Briten beim bereinigten freien Cashflow. Hier erzielten sie 2,60 Milliarden € und lagen damit über den Markterwartungen von 2,44 Milliarden €.
Verhaltener Ausblick
Beim Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr 2024, das bis Ende März 2025 läuft, peilt Vodafone einen um Einmaleffekte bereinigten operativen Gewinn (EBIDAaL) von 11 Milliarden € sowie einen um Sondereinflüsse bereinigten Free Cashflow von mindestens 2,4 Milliarden € an.
Vodafone-Chefin Margherita Della Valle zeigt sich zufrieden mit dem von ihr eingeleiteten Sanierungskurs, sagt jedoch zugleich:
Es liegt noch viel Arbeit vor uns.
Sie will weiter in den Servicebereich investieren, die Konzernstruktur vereinfachen und das Wachstum in Deutschland beschleunigen. Der deutsche Markt bleibt für Vodafone ein schwieriges Pflaster, kämpfen die Briten doch gegen einen Schwund bei Festnetz-Kunden und ringen praktisch um Mobilfunk-Kunden.
Zudem droht starkes Ungemach durch eine Sammelklage der Verbraucherzentrale gegen die Preiserhöhungen im vergangenen Jahr, der sich inzwischen schon über 40.000 Menschen angeschlossen haben.
Es bleibt schwierig
Anteilseigner bekommen nun nochmal eine Dividende von 0,45 € je Aktie, die am 2. August an die am 7. Juni eingetragenen Aktionäre ausgezahlt wird. Allerdings werden die Ausschüttungen ab dem nächsten Geschäftsjahr halbiert, wie die Briten bereits Mitte März angekündigt hatten. Insofern entfällt das frühere Kaufargument einer besonders starken Dividende.
Grundsätzlich bleibt es schwierig für die Vodafone-Aktie, denn das Unternehmen muss weiterhin beweisen, dass es dem hohen Wettbewerbsdruck standhalten kann. In jüngster Vergangenheit hatte die Deutsche Telekom den Briten eindeutig den Rang abgelaufen.
Auf der anderen Seite scheint die Bodenbildungsphase, die das Papier am Tief bis auf 0,75 € hinabgeführt hatte, erfolgreich abgeschlossen. Sollte die Aktie den starken Widerstand bei etwa 0,90 € überwinden können, wäre der Weg für höhere Kurse geebnet.
Wäre ich noch Vodafone-Aktionär, würde ich meine Papiere halten. Zu einer Kaufempfehlung kann ich mich allerdings nicht durchringen, weil es aus meiner Sicht ganz einfach bessere Alternativen gibt, wenn man etwa passives Einkommen mittels Dividenden erzielen möchte.
ℹ️ Grundlegendes zu Vodafone
- Die Vodafone Group ist ein international tätiges britisches Telekommunikationsunternehmen, das sich seit geraumer Zeit im Umbruch befindet.
- Die Konzernzentrale befindet sich in London. Offizieller Sitz des Unternehmens ist Newbury.
- An der Börse ist der Konzern aktuell mit rund 22,74 Milliarden € bewertet.
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