Volkswagen-Aktie: Die Zeichen stehen auf Sturm

Krach bei Tarifverhandlungen

Nach der desaströsen Kursentwicklung der Volkswagen-Aktie (WKN: 766403) in den letzten fünf Monaten muss man es schon als Erfolg werten, dass sich der Auto-Titel in den vergangenen Tagen über der Kursmarke von 90 € halten konnte. Doch wird die VW-Aktie auch bei einem drohenden Arbeitskampf ihr Kursniveau halten können?

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Kostenbelastung versus Kostenentlastung

Das derzeit in Wolfsburg dominierende Thema ist die Frage, ob sich die Konzernführung und die Arbeitnehmervertreter über einen Sparkurs bei VW einig werden können. Am gestrigen Mittwoch begannen die Tarifgespräche zwischen dem Konzern und der IG Metall und nach einer Einigung sieht es derzeit ganz und gar nicht aus – viel zu weit auseinander liegen die Positionen.

Bereits im Vorfeld der Tarifrunde machte die VW-Führung mit markigen Worten klar, dass es diesmal um nichts Geringeres geht als die Zukunft der Kernmarke. Der Absatz von VW ist zu gering und die Kosten sind zu hoch.

Fakt ist, dass VW zwei Werke in Deutschland schließen und Tausende Arbeitsplätze abbauen muss. Vor diesem Hintergrund kündigte die Konzernführung die seit Jahren bestehende Beschäftigungsgarantie auf. Das bedeutet, dass ab dem 1. Juli 2025 betriebsbedingte Kündigungen möglich sind.

Gewerkschaft wehrt sich

Doch mit der IG Metall dürfte das nicht so einfach werden. Sie betonte auch beim Start der Tarifverhandlungen, dass Werkschließungen und Stellenabbau mit ihr nicht verhandelbar seien. Vielmehr verlangt die Gewerkschaft ein Lohnplus von 7% für die Beschäftigten.

VW-Verhandlungsführer Arne Meiswinkel, seines Zeichens Personalvorstand der Kernmarke Volkswagen, brachte es auf den Punkt:

Statt Kostenbelastung brauchen wie Kostenentlastung. Hierfür wird auch ein Beitrag der Beschäftigten erforderlich sein.

Sollten sich die Verhandlungsparteien nicht einig werden können, drohen ab Anfang Dezember Warnstreiks. Dann endet die sogenannte „Friedenspflicht“.

Abwärtstrend noch nicht vorbei

Trotz der jüngsten Stabilisierung der Volkswagen-Aktie ist der seit April anhaltende Abwärtstrend des DAX-Titels noch nicht zu Ende. Erst wenn die Aktie wieder im dreistelligen Kursbereich notiert, kann man von einer gelungenen Trendwende sprechen.

Arbeitskampf steht bevor

Ich sehe derzeit schwarz für die weitere Kursentwicklung der Volkswagen-Aktie. Konzernchef Blume hat allen Marken des Autokonzerns operative Renditevorgaben gesetzt, die bis 2026 zu erreichen sind. Für VW liegt diese Marke bei 6,5%. Zur Erinnerung: Im ersten Halbjahr 2024 lag die Marge der Marke VW bei mageren 2,3%.

Ohne massive Einschnitte wird es bei VW nicht mehr weitergehen. Doch das bringt vor allem das Land Niedersachsen als Großaktionär in die Zwickmühle. Einerseits hat das Land ein Interesse an der Zukunftssicherung des Konzerns. Andererseits stellte sich die Politik in entscheidenden Fragen stets an die Seite der Arbeitnehmervertreter. Man kann nur hoffen, dass die Vernunft in Hannover so groß ist, mäßigend auf die Gewerkschaft einzuwirken, um nicht die Zukunft von Volkswagen zu gefährden.

Aktie besser nicht kaufen

Angesichts des knallharten Wettbewerbs durch chinesische Autohersteller sowohl auf dem asiatischen als auch zukünftig auf dem europäischen Markt bleibt der VW-Führung in meinen Augen nichts anderes übrig, als diesmal hart zu bleiben. Ein Nachgeben der IG Metall halte ich aber ebenfalls für unrealistisch.

Die Zeichen stehen auf Sturm. Ich gehe davon aus, dass es ab Dezember zu einem massiven Arbeitskampf bei VW kommen wird. Ob das der Volkswagen-Aktie guttut, wage ich zu bezweifeln. Anleger sollten meiner Ansicht nach erst einsteigen, wenn der Arbeitskampf zugunsten der Konzernführung entschieden ist.

ℹ️ Volkswagen in Kürze

  • Die Volkswagen AG mit Sitz in Wolfsburg ist der nach Umsatz größte und nach Absatz zweitgrößte Fahrzeughersteller der Welt. Zusätzlich zur Kernmarke Volkswagen ist die VW AG auch Muttergesellschaft zahlreicher weiterer Autohersteller, darunter Audi, Lamborghini, Porsche, Seat und Skoda.
  • Neben dem Pkw-Bereich gehört auch der Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge mit den Unternehmen MAN und Scania zum VW-Konzern. Zudem bietet der Konzern zahlreiche Finanzdienstleistungen an, darunter Finanzierungen und Versicherungen.
  • Volkswagen ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 51 Milliarden € wert.

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