Vonovia: Was die Aktie jetzt zum No Brainer macht
Die Vonovia-Aktie (WKN: A1ML7J) rutscht um -3,5% ab, nachdem der Immobilien-Konzern in Q2 erneut Milliardenverluste verbuchen musste. In den Geschäftszahlen sind jedoch schon deutliche Verbesserungen gegenüber dem Auftaktquartal zu erkennen. Hat die Erholungsrallye des DAX-Papiers (+35% seit März) möglicherweise gerade erst begonnen?
ℹ️ Vonovia vorgestellt
Vonovia mit Sitz in Bochum verwaltet und vermietet Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden. Durch die Übernahmen des Konkurrenten Deutsche Wohnen ist das Unternehmen zum größten Immobilienkonzern Europas avanciert mit über 550.000 Wohneinheiten. Der Börsenwert des DAX-Konzerns liegt derzeit bei 16,75 Milliarden €.
Erneut Milliardenverluste: Aktie gibt kräftig nach
Die Vonovia-Aktie fällt bis zum Freitagmittag um fast -3,5% auf 19,88 €, da die Schlagzeilen zum zuvor veröffentlichten Halbjahres-Report weiterhin nach Krise klingen. So hat Europas größter Vermieter auch im zweiten Quartal 2023 aufgrund von Abwertungen im Immobilien-Portfolio einen Milliardenverlust erlitten. Knapp 2 Milliarden € landeten die Bochumer im Minus, nachdem sie im Vorjahreszeitraum noch einen Gewinn von 1,8 Milliarden € ausgewiesen hatten.
Die erste gute Nachricht lautet jedoch: Der Negativtrend bei der Entwicklung der Vermögenswerte hat sich gegenüber dem Vorquartal abgeschwächt. Im ersten Jahresviertel hatte Vonovia bereits sein Portfolio außerplanmäßig neubewerten müssen, was zusammen mit einer Dividendenkürzung im Frühjahr zu schweren Kursverlusten der DAX-Aktie führte.
Tagesgeschäft gegenüber Q1 deutlich verbessert
Zweitens läuft das Tagesgeschäft beim Konzern wieder besser, was sich auch schon in der kräftigen Kurserholung des Immobilien-Titels seit Anfang Juli widergespiegelt hat. So landete der operative Gewinn (FFO) von Vonovia in Q2 bei knapp über einer halben Milliarde € und damit annähernd auf Vorjahresniveau, während im Auftaktquartal noch ein deutlicher Rückgang verbucht wurde.
Insbesondere im Kerngeschäft der Vermietung lief es deutlich besser wegen der weiterhin hohen Wohnraum-Nachfrage in Ballungsräumen. Die Miete stieg per Ende Juni im Schnitt im Vorjahresvergleich um 1,9% auf 7,58 € pro Quadratmeter. Der Umsatz legte in den drei Monaten um 1,5% auf knapp 1,5 Milliarden € zu.
Prognose und Refinanzierung bestätigt
Die Jahresziele für Umsatz, EBITDA und FFO hat Vonovia bestätigt.
Mit Verbindlichkeiten von rund 43 Milliarden € hat der Konzern aber weiterhin ein Schuldenproblem. Der Verschuldungsgrad beträgt damit 47,2%, was deutlich oberhalb des vom Vorstand angestrebten Korridors von 40 bis 45% liegt. Die Refinanzierung bei Vonovia sei aber bis inklusive 2024 gedeckt, betonten die Bochumer.
Sektorumfeld weiterhin herausfordernd
Vonovia Finanz-Update macht deutlich, dass der Immobiliensektor weiterhin unter Druck steht aufgrund steigender Zinsen und Baukosten sowie gefallener Bestandspreise. Zudem gelingen größere Verkäufe nicht in dem Maße wie geplant, weil eine Portfolio-Bewertung schwerfällt. Vor diesem Hintergrund zeigt sich Vorstandschef Rolf Buch mit der Leistung seines Konzerns zufrieden:
Es ist ein großer Erfolg, dass wir in diesem schwierigen Marktumfeld so gut abgeschnitten haben.
Weitere Besserung in Sicht
Die Vonovia-Aktie hat zuletzt eine beachtliche Erholungsrallye hingelegt mit einem Plus von über 35% seit dem Tiefstand im März, und ich sehe viel Potenzial für weitere Zugewinne. So dürfte sich der deutsche Immobilienmarkt weiter verbessern und die Wirtschaft sendete zuletzt Signale, dass die Zinssätze spätestens im nächsten Jahr wieder sinken werden.
Langfristig halte ich den Branchenprimus aus Bochum ohnehin für ein No-Brainer-Investment aufgrund des signifikanten Abschlags der Aktie von fast 70% auf den Buchwert. Zudem liegt der DAX-Titel weiterhin zwei Drittel unter seinem Höchststand vom September 2020.
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