Vorwerk-Aktie: Das Vertrauen kehrt langsam zurück

Friedrich Vorwerk

Die Aktie von Friedrich Vorwerk (WKN: A255F1) setzt ihren Kursanstieg am Montag weiter fort auf aktuell 19 €. Damit ist der heftige Absturz vom Februar letzten Jahres wieder weitestgehend aufgeholt. Wie nachhaltig ist dieser Anstieg und kann er sich fortsetzen?

Friedrich Vorwerk Group

Millionenauftrag sorgt für hohe Auslastung

Der Aufbau der Infrastruktur für Strom- und Gasleitungen ist für das Gelingen der Energiewende sehr wichtig. Gerade bei den Stromleitungen zur Weiterleitung der Windenergie besteht derzeit ein großes Defizit.

Am 5. Juni vermeldete das Unternehmen, dass die Tochter Bohlen & Doyen Aufträge im Volumen von einem dreistelligen Millionenbetrag erhielt. Dabei geht es um die Erdverkabelung der Windparks BalWin 3 und LanWin 4. Der gesamte Auftragsbestand liegt bei rund 1 Milliarde €.

Bis 2045 wird mit einer Verdreifachung des Strombedarfs gerechnet. Hierfür muss die Infrastruktur massiv ausgebaut werden. Das gesamte Investitionsvolumen wird auf 320 Milliarden € geschätzt. Davon dürfte das Tostedter Unternehmen erheblich profitieren.

Der gesamte Auftragsbestand sichert die Auslastung für die nächsten Jahre.

Profitabilität weiter verbessert

Das große Manko war der massive Rückgang bei der Ertragskraft. Kräftige Preissteigerungen sowie die Kosten von Drittfirmen konnten aufgrund von Festverträgen nicht weitergereicht werden. Diese sind nun weitestgehend abgearbeitet und die neuen Aufträge mit höheren Gewinnmargen ausgestattet. Auch der Einsatz von Drittfirmen wurde deutlich reduziert.

Hiervon ist der am 15.  Mai veröffentlichte Quartalsbericht geprägt. In den ersten drei Monaten stieg das operative EBITDA um 21% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 6,8 Millionen €. Die daraus resultierende EBITDA-Marge lag bei 8,8%. Unterm Strich verbesserte sich das Konzernergebnis von 0,7 Millionen € auf knapp 1,6 Millionen €.

Der Umsatz legte um 5% auf 76,7 Millionen € zu. Für das zweite Quartal wird mit einem Umsatz von 92 Millionen € gerechnet. Auf Jahresbasis soll er mindestens bei 380 Millionen € liegen.

Insgesamt ist das Unternehmen wieder auf einem guten Weg zu einem profitablen Geschäft. Dabei soll die EBITDA-Marge auf Jahresbasis bei 11 bis 13% liegen.

Potenzial vorhanden

Der starke Kursrückgang im Februar 2023 war aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt. Der Ertragsrückgang beruhte auf Aufträgen zu einem Festpreis vor dem starken Anstieg der Kosten. Eine zeitliche Begrenzung der Ertragslücke war somit überschaubar. Insgesamt ging das Vertrauen in die Aktie massiv zurück. Hierfür mitverantwortlich war der völlig überhöhte Ausgabekurs von 45 €.

Mittlerweile ist das Unternehmen wieder auf einem guten Weg zur Ertragsverbesserung. Der langsame Kursanstieg zeigt, dass das Vertrauen in diesen Nebenwert erst wieder aufgebaut werden muss.

Den fairen Wert sehe ich bei 22 €, das entspricht einer Marktbewertung von 440 Millionen €. Langfristig sollte der Zielkurs noch höher sein. Der Kursanstieg im Juni mit insgesamt +18,5% fiel sehr heftig aus, hier ist eine Korrektur wieder wahrscheinlich. Gute Einstiegskurse liegen bei rund 17 €.

Mein Fazit: Langfristig bietet die Aktie weiteres Potenzial.

ℹ️ Friedrich Vorwerk vorgestellt

  • Die Friedrich Vorwerk Group SE, kurz Vorwerk, ist ein führender Anbieter im Bereich der Energieinfrastruktur. Hierzu zählen die Konzipierung, Realisierung und Inbetriebnahme komplexer Energienetze für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen.
  • Das Unternehmen hat den Hauptsitz im niedersächsischen Tostedt.
  • Die Marktkapitalisierung beträgt 370,5 Millionen €.

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