Vossloh-Aktie: Ein Profiteur maroder Bahninfrastrukur
Die Vossloh-Aktie musste zuletzt hohe Rückgänge hinnehmen, der letzte Kurs in diesem Jahr liegt bei 43 €. Ist das wieder ein günstiges Einstiegsniveau? Ein Vergleich auf Jahressicht zeigt, dass der Kurs leicht über dem Jahresanfangswert von 41 € liegt.
Marode Bahninfrastruktur gibt Planungssicherheit
Viele Länder, so auch in Deutschland, verfügen über eine marode Bahninfrastruktur. Jahrelang wurden notwendige Investitionen verschoben, die Folgen zeigen sich immer deutlicher. Vermehrte Zugausfälle oder Verspätungen sind die Folgen.
Die Deutsche Bahn und der Bund als Eigentümer wollen diesen Zustand massiv angehen und Milliarden in die Erneuerung der Infrastruktur stecken. Ein Großteil davon fließt in die Erneuerung der Gleise und deren Technologie. In anderen europäischen Ländern ist die Lage ähnlich. Ein Hauptprofiteur dieser Lage ist das Werdohler Unternehmen.
Die Auslastung der derzeitigen Produktionskapazitäten ist auf Jahre hinaus gesichert.
Größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte erfolgt
Mitte des Jahres meldete das Unternehmen die vollständige Übernahme der französischen Sateba. Hierbei handelt es sich um einen führenden Betonschwellenhersteller. Mit der Übernahme und der Integration in die Trie Technologie-Tochter entsteht einer der weltweit führenden Hersteller von Betonschwellen.
Der Übernahmepreis liegt bei 450 Millionen €. Die Finanzierung erfolgt zunächst über eine Brückenfinanzierung sowie langfristige Darlehen. Um die Brückenfinanzierung zu tilgen, erfolgte Mitte November eine Kapitalerhöhung über 10% des Grundkapitals. Ein Bezugsrecht für Kleinaktionäre wurde ausgeschlossen; neben dem Hauptaktionär erhielten institutionelle Anleger ein Bezugsrecht. Der Ausgabekurs lag bei 41 €.
Jahresprognose bestätigt
Aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung wurde die Jahresprognose bestätigt. Demnach wird mit einem Umsatz von 1,16 bis 1,26 Milliarden € gerechnet; das liegt etwa auf Vorjahresniveau. Beim operativen EBIT wird eine Verbesserung von 98,5 Millionen € im Vorjahr auf 100 bis 115 Millionen € erwartet.
Die Neun-Monats-Zahlen vom 31. Oktober zeigen, dass diese Werte gut zu erreichen sind. Der Umsatz lag bei 860 Millionen € und das EBIT bei 77,1 Millionen €.
Sehr positiv entwickelte sich der Auftragseingang. Erstmals wurde die Milliardengrenze überschritten; der Auftragsbestand liegt mit 850 Millionen € um 9% über dem Vorjahreswert.
Potenzial vorhanden
Der Rückgang seit dem Hoch im Juli mit rund 51 € beruht hauptsächlich auf der Übernahme von Sateba sowie der damit verbundenen Kapitalerhöhung. Durch den Ausschluss der Kleinaktionäre trat eine Verwässerung deren Anteile ein. Mittlerweile sollte der Kursrückgang jedoch abgeschlossen sein und wieder in einen Anstieg übergehen.
Durch die sinnvolle Übernahme baut das Unternehmen seine Position als Komplettanbieter für die Schieneninfrastruktur deutlich aus. Dies wird sich zukünftig beim Umsatz und Ertrag positiv auswirken. Ein erstes Kursziel sollte bei 50 € liegen, das entspricht einem Potenzial von rund +16%.
Die Analysten sind deutlich positiver gestimmt, deren mittleres Kursziel liegt bei 58 €. Warburg Research führt die Tabelle mit ihrem Zielwert von 61 € an. Jefferies liegt mit 55 € am unteren Ende.
Die aktuelle Dividendenrendite mit 2,4% ist als solide zu bezeichnen. Das Unternehmen zeichnete sich bisher nicht durch allzu hohe Ausschüttungen aus.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich sehr gut als Depotbeimischung. Das derzeitige Kursniveau bietet wieder gute Einstiegschancen.
ℹ️ Vossloh in Kürze
- Vossloh ist ein international agierender Konzern rund um die Bahninfrastruktur. Auf dem chinesischen Markt ist der Konzern sogar als einziger ausländischer Anbieter tätig. Dies zeigt, wie leistungsstark die Produkte und Dienstleistungen des Konzerns sind.
- Neben dem Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Werdohl ist der Konzern mit Niederlassungen auf allen Kontinenten vertreten.
- Das im SDAX gelistet Unternehmen wird an der Börse aktuell mit 831 Millionen € bewertet.
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