VW-Aktie: „Alarmierend“ – wie reagiert der Markt?

Die VW-Aktie steht erneut unter Druck. Jüngste Aussagen des VW-Chefs Blume vom Wochenende, wonach die wirtschaftliche Lage der VW-Kernmarke „alarmierend“ sei, dürften die Märkte weiter beunruhigen. Doch was bedeutet das für die Zukunft der Aktie?

Wettbewerb und Rückstellungen belasten

Diese Worte dürften sowohl Angestellten also auch Aktionären von Volkswagen nicht gefallen haben.

In einem Interview mit der "Bild am Sonntag" sprach VW-Chef Oliver Blume am Samstag offen über die Herausforderungen, denen die Marke VW derzeit gegenübersteht. „Der Kuchen ist kleiner geworden und wir haben mehr Gäste am Tisch“, sagte Blume. Die Konkurrenz aus Asien setzt den Wolfsburgern zu, und auch die sinkende Nachfrage nach Fahrzeugen in Europa erschwert das Geschäft.

Blume ließ durchblicken, dass weitere Sparmaßnahmen unvermeidbar seien. Zwar wurden konkrete Schritte noch nicht benannt, doch die bisherigen Einsparungen reichten offenbar nicht aus. Marktbeobachter erwarten daher, dass auch betriebsbedingte Kündigungen und sogar Werksschließungen nicht ausgeschlossen sind. Besonders das Audi-Werk in Brüssel, das Elektrofahrzeuge produziert, scheint gefährdet zu sein.

Blume betonte jedoch, dass der Standort Deutschland nicht aufgegeben werde. Volkswagen habe Generationen geprägt, und das Unternehmen bleibe fest verankert im Land. „Wir müssen wieder etwas wagen“, so Blume. Der Umbau der Marke sei nötig, um VW langfristig auf Erfolgskurs zu halten.

Dramatischer Kursverlauf

In den vergangenen sechs Monaten ist die VW-Aktie um über 20% eingebrochen. Besonders Anfang August kam es nach einer Prognose-Kürzung zu einem deutlichen Absturz, der das Chartbild erheblich trübte. Die vergangene Woche endete mit einem weiteren 3%-Abverkauf, und auch am heutigen Montag könnte es für die Aktionäre wieder schmerzhaft werden.

Schwieriger Umbau, interner Widerstand

Die geplanten Maßnahmen von VW stoßen auf viel Unverständnis.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo äußerte sich empört und kritisierte die Sparpläne scharf. Ihrer Meinung nach trage das Management die Verantwortung für die schwierige Lage und nicht die Belegschaft. Die geplanten Einschnitte seien ein „Armutszeugnis“ und ein Zeichen für Missmanagement.

Aktie unterbewertet – Aufholpotenzial?

Trotz der Herausforderungen könnte die VW-Aktie für langfristige Investoren attraktiv sein. Der aktuelle Kurs liegt deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Einige Analysten sehen ein Aufholpotenzial von mindestens +50%, wenn der Kurs wieder auf das Niveau von etwa 150 € klettert.

Hinzu kommt die attraktive Dividendenrendite von derzeit rund 9,4%, die Anlegern trotz der aktuellen Probleme eine ansehnliche Rendite beschert.

Während sich das Unternehmen in einer schwierigen Umstrukturierungsphase befindet, könnten sinkende Inflationsraten und niedrigere Zinsen den gesamten Sektor stützen und die Erträge weiter steigern. Auch der laufende 10-Milliarden-€-Sparplan könnte sich mittelfristig positiv auf die Bilanz auswirken.

Fazit: Trotz kurzfristiger Risiken bleibt die VW-Aktie unterbewertet. Wer auf eine Erholung setzt und die Dividenden mitnimmt, könnte langfristig belohnt werden.