VW-Aktie: Grausame Zahlen lassen Anleger kalt
Volkswagen (WKN: 766403) erlebt nach dem Pandemie-bedingt schon schwachen Jahr 2020 den zweiten Absatzrückgang in Folge. Mangelnde Mikrochips und teils knappe und teure Rohstoffe sind derzeit ein großes Problem in der Branche. Die Versorgungsengpässe haben jedoch auch die eigentlichen Schwächen des Wolfsburger Konzerns zu Tage treten lassen.
Es sind grausame Zahlen, die Volkswagen am Mittwoch präsentiert hat. Die VW-Absätze sind 2021 auf den tiefsten Stand seit 10 Jahren gefallen. Konzernweit sanken die Auslieferungen auf 8,9 Millionen € – 4,5% weniger als im bereits schwachen ersten Corona-Jahr. Noch stärker war der Rückgang der Kernmarke VW Pkw: Knapp 4,9 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge bedeuten im Vorjahresvergleich ein Minus von 8,1%.
In China waren die Einbußen auf den Pkw-Markt besonders hoch. Aufgrund des Halbleitermangels und anderer Versorgungsprobleme brachte der Konzern im größten Absatzmarkt 14,1% weniger Fahrzeuge an den Kunden. In Nordamerika steigerte der Autobauer hingegen seine Absätze um 15,6%.
E-Auto-Absätze verdoppelt
Deutlich besser lief es für VW auch bei Elektroautos: Der Gesamtkonzern lieferte rund 453.000 batteriebetriebene Fahrzeuge aus – im Vergleich zum Vorjahr fast eine Verdopplung. Damit bleiben die Wolfsburger in dem Segment mit deutlichem Abstand europäischer Marktführer. Auch die Premium- und Sportmarken schnitten vergleichsweise gut ab. So kam die VW-Tochter Audi mit einem Minus von 0,7% glimpflich davon. Porsche landete sogar 10,9% im Plus.
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Auf den Aktienkurs des Wolfsburger Autobauers hatte die Meldung jedoch keinen großen Einfluss. Der Titel sank am Mittwoch um 0,03% auf 188,32 €. Investoren sind offenbar überwiegend der Meinung, dass sich der Konzern weiter auf einem guten Weg befindet.
Produktivität der Kernmarke nicht konkurrenzfähig
Auch VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer sagte, dass das Abschneiden angesichts der „außerordentlich herausfordernden Bedingungen“ insgesamt noch zufriedenstellend sei; die Lieferengpässe haben die Schwächen des Konzern jedoch offen gelegt.
VW-Pkw, Skoda und Seat sind aufgrund ihrer geringeren Margen stärker von hohen Volumina abhängig und bekommen die Chip-Krise besonders zu spüren. In Sachen Effizienz und Rendite hinken die Wolfsburger italienischen und französischen Autobauern hinterher. Dieser Druck wird weiter steigen, wenn Tesla in Grünheide dem VW-Konzern sein Werk vor die Haustür gesetzt hat, das bei der Produktivität Maßstäbe setzen wird.
Bis 2030 soll laut Planung jedes zweite verkaufte Auto von VW voll elektrisch sein. Derzeit macht der Bereich jedoch noch weniger als 5% der Absätze aus. Anleger sollten ein Auge darauf haben, ob der Golf-Konzern es mittelfristig schafft, die Produktivität in seinen Werken zu steigern und die Fixkosten seiner Kernmarke zu senken. Sonst sind nicht nur die eigenen E-Mobilitätsziele gefährdet, sondern auch die europäische Marktführerschaft in dem Segment.
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