VW-Aktie: Prognose gesenkt – was jetzt?
Die Vorzugsaktie von VW (WKN: 766403) rutsche am Dienstag nachbörslich auf die Prognoseherabsetzung um -2%. Tags darauf stabilisiert sie sich und steht aktuell bei 106 €. Insgesamt zeigt der Kursverlauf, dass die Erholung seit Ende November letzten Jahres wieder vollständig verpufft ist. Was ist in den kommenden Woche vom DAX-Titel zu erwarten?
Ertragsprognose gesenkt
Am Dienstag meldete der Konzern, dass eine Ertragsanpassung erforderlich sei. Statt einer operativen Ertragsmarge von 7 bis 7,5% werden jetzt nur noch 6,5 bis 7% erwartet. Alle anderen erwarteten Finanzkennzahlen bleiben weiterhin bestehen.
Ursache für die Senkung der Prognose sind Rückstellungen in Höhe von insgesamt 2,6 Milliarden €. Diese müssen überwiegend gebildet werden für Personalrückstellungen. Einerseits soll im gesamten VW-Konzern der Personalbestand reduziert werden. Der größte Anteil der Rückstellungen mit 1,7 Milliarden € betrifft jedoch das Audi-Werk in Brüssel. Dort wird die Q8-e-Modellfamilie produziert. Und hier ist die Nachfrage nach diesen Elektrofahrzeugen sehr schwach.
Der Konzern befindet sich in einem Informations- und Konsultationsprozess. Dabei geht es um eine Umstrukturierung, eventuell sogar um die Schließung des Werkes. Die Reduzierung des Personalbestandes soll sozialverträglich erfolgen.
Eigentlich kam diese Prognose nicht ganz unerwartet. Seit Jahresanfang kämpft der Konzern mit einer schwachen Nachfrage im Bereich der E-Fahrzeuge. Dass die Ertragsziele jetzt angepasst wurden, ist nur der logische Schritt. Die Negativ-Reaktionen der Marktteilnehmer fielen daher auch nur moderat aus.
Absatzprobleme bestehen weiterhin
Nicht nur bei den E-Fahrzeugen ist die Nachfrage schwach, auch bei den Autos mit Verbrennermotoren läuft es nicht rund. Seit dem Wegfall der staatlichen Prämie ist der Markt für E-Fahrzeuge in Deutschland zusammengebrochen.
Wie sich der Zollkonflikt der EU mit China auf den Gesamtabsatz dort auswirkt, bleibt abzuwarten. China gehört zu den größten Absatzmärkten von VW. Die Nobelautos, wie Porsche und Audi, würden Gegensanktionen seitens China weniger treffen. Bei den Mittelklassefahrzeugen von VW, Skoda und Seat sieht es anders aus. Hier könnte ein größerer Nachfrageausfall entstehen.
Bodenbildung abwarten
Insgesamt ist die VW-Aktie mittlerweile auf einem günstigen Niveau angekommen. Allerdings besteht die Gefahr, dass es zu weiteren Rückgängen kommen kann. Daher sollten Anleger zuerst eine Bodenbildung abwarten. Für einen Einstieg besteht keine Eile. Mittelfristig bin ich zuversichtlich, die Maßnahmen, die heute getroffen werden, wirken sich zukünftig ertragssteigernd aus.
In diesem Artikel lag mein Zielkurs bei 135 €, dabei bleibe ich auch nach der Prognosesenkung. Bis dieser Zielkurs erreicht wird, dürfte es jedoch noch dauern. Die Aktien der Autokonzerne bewegen sich insgesamt in einem schwierigen Markt und stehen derzeit nicht im Mittelpunkt der Anleger.
Analysten bleiben zuversichtlich
Dass die Aktie unterbewertet ist, sehen mit Ausnahme der UBS mit ihrem Zielkurs von 100 € alle übrigen Analysten so. Goldman Sachs mit 140 € und Jefferies mit 150 € haben diese Zielkurse nach der heutigen Überarbeitung belassen. Selbst JP Morgan mit 128 € hält die Aktie für unterbewertet.
Durch die sinkenden Kurse erhöht sich die Dividendenrendite immer mehr. Sollte die Dividende von zuletzt 9,06 € beibehalten werden, entspricht dies aktuell einer Rendite von 8,5%. Selbst wenn sie geringfügig gesenkt wird, ist die Aktie immer noch extrem renditestark.
Mein Fazit: Die Prognosesenkung kam nicht überraschend. Anleger sollten vorerst eine Bodenbildung abwarten. Für renditeorientierte Anleger ist das derzeitige Kursniveau attraktiv.
ℹ️ Volkswagen vorgestellt
- Die Volkswagen AG, kurz VW, ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Auto-Marken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern.
- Neben dem Hauptsitz in Wolfsburg unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, die Marktkapitalisierung der Vorzugsaktien beträgt aktuell 21,8 Milliarden €.
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