Wacker Chemie-Aktie: Trotz schlechter Zahlen geht's up

Wacker Chemie

Nachdem die Wacker-Aktie (WKN: WCH888) bereits in den letzten Tagen leicht zugelegt hat, schießt sie am Dienstagmorgen um über +7% in die Höhe. Geben die Jahreszahlen für 2023 und der Ausblick auf 2024 irgendeinen Grund zum Feiern?

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ℹ️ Wacker Chemie vorgestellt

  • Die in München ansässige Wacker Chemie AG ist ein international tätiges Chemieunternehmen.
  • Der Konzern betreibt fast 30 Produktionsstätten in Europa, Amerika und Asien und vertreibt seine Produkte in über 100 Ländern.
  • Wacker Chemie hat vier Geschäftsbereiche, die unterschiedliche Produkte aus den Hauptrohstoffen Ethen und Silizium entwickeln.
  • Hauptabnehmer sind Kunden aus der Automobil-, Bau-, Papier-, Solar- und Textilindustrie.
  • Wacker Chemie ist Miglied im Nebenwerteindex MDAX und ca. 5,8 Milliarden € wert.

Ein ganz schwaches Jahr

Die eingangs gestellte Frage lässt sich eigentlich mit einem klaren Nein beantworten. Sowohl die Zahlen für das vergangene Jahr als auch der Ausblick für das aktuelle Jahr sind alles andere als positiv.

2023 brach der Umsatz von Wacker Chemie um satte 22% auf 6,4 Milliarden € ein. Auch der Gewinn ging von 1,28 Milliarden € im Jahr 2022 auf 327 Millionen € im vergangenen Jahr zurück. 2023 wirkten sich eine nachlassende Nachfrage, sinkende Preise und hohe Energiekosten gleich dreifach negativ auf das Geschäft von Wacker Chemie aus.

In Anbetracht des sehr schwachen Geschäftsergebnisses soll die Dividende auf 3 € sinken, was einer Dividendenrendite von ca. 2,7% entspricht. Zur Erinnerung: Für 2022 schüttete der Chemiekonzern noch 12 € je Aktie aus.

Ein trüber Ausblick

Auch der Ausblick von Wacker Chemie gibt kaum Anlass zur Freude. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz in einer Spanne von 6 bis 6,5 Milliarden €. Die Markterwartung lag bisher bei 6,4 Milliarden €.

Als operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen peilt Wacker Chemie einen Gewinn zwischen 600 und 800 Millionen € an. Der Analystenkonsens lag zuvor bei 824 Millionen €.

Das Management des Chemiekonzerns sieht bislang noch keine Trendwende auf der Nachfrageseite. Vor allem die für Wacker Chemie so wichtige Baubranche schwächelt nach wie vor.

Für 2024 prognostiziert die Unternehmensführung zwar steigende Absatzmengen. Deren positiver Effekt wird aber voraussichtlich durch sinkende Preise zunichte gemacht. An den langfristigen Wachstumszielen bis 2030 hält das Unternehmen hingegen fest.

Fast auf dem Jahreshoch

Durch den heutigen Kurssprung schließt die Wacker Chemie-Aktie zu ihrem Jahreshoch von Anfang Januar auf. Sollte der MDAX-Titel das Hoch überwinden können, ist ein weiterer Kursaufschwung zum 6-Monatshoch bei 123 € denkbar.

Warum der Kurssprung?

Es ist schon erstaunlich, dass die Wacker Chemie-Aktie trotz der miserablen Geschäftsergebnisse und des ebenso trüben Ausblicks am Dienstag einen Kurssprung macht. Ich kann mir das nur mit zwei Gründen erklären.

Erstens: Der Markt hat die schlechten Nachrichten bereits vorweggenommen. Offenbar rechneten Anleger nach den miesen Zahlen anderer deutscher Chemiekonzerne wie BASF und Lanxess sogar mit noch schlechteren Werten.

Zweitens: Die meisten Anleger scheinen bei Wacker Chemie einen langfristigen Investitionsansatz zu verfolgen. Und langfristig ist der Chemiekonzern sowohl finanziell als auch strategisch sehr gut aufgestellt.

Wacker Chemie ist nur minimal verschuldet, was dem Unternehmen in einer schwierigen Phase große Flexibilität verleiht. Investitionen müssen nicht gestrichen oder verschoben werden und das Management kann langfristig planen.

Das wird sich meiner Meinung nach über kurz oder lang bezahlt machen. Für langfristig orientierte Anleger ist die Wacker Chemie-Aktie ein interessantes Investment. Mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von knapp 4% in den letzten fünf Jahren ist der MDAX-Wert auch für Dividendenjäger eine gute Option.

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