Welche Aktien kaufen? – Der komplette Corona-Krisenguide 2021
Schon letztes Jahr stand im Zeichen der Corona-Krise. 2021 wird allgemein erwartet, dass in der zweiten Jahreshälfte die Weltwirtschaft wieder brummt und Lockdowns eher zur Ausnahme als zur Regel werden. Wie kannst Du davon profitieren?
2020 war einfach und wir gaben eine klare Direktive:
Nach dieser Krise geht der Aktien-Boom erst richtig los! Keine Zinsen, günstige Schulden und derzeit auch günstige Rohstoffe werden die Firmengewinne schon nächstes Jahr wieder massiv unterstützen und Aktionären viel Freude bereiten.
Auch wenn die Rohstoffpreise sich mehr als erholt haben, sind alle anderen Treiber intakt geblieben und haben die Börsen weltweit auf neue Allzeithochs oder in die Nähe der vorherigen getrieben.
Sollte man jetzt noch Aktien kaufen?
Grundsätzlich bietet sich der Kauf von Aktien immer an. Je nachdem, welche Titel Du kaufst, solltest Du aber die richtige Erwartungshaltung mitbringen. Die "einfachen und schnellen" Gewinne sind gemacht und einige Teile des Marktes zeigen ein ungesundes Verhalten. Die Menge neuer Firmen, die über einen IPO oder neuerdings SPACs an die Börse gehen, ist hoch wie nie und Anleger stürzen sich wie verrückt auf Boomthemen wie Elektroautos oder Wasserstoffantriebe.
Wo sind noch attraktive Kurse zu finden?
Ich versuche, für verschiedene Typen von Investoren entsprechende Werte zu präsentieren. Auf die einzelnen Aktien gehe ich nur kurz ein. Meiner Meinung nach ist es aktuell wichtig wie nie, auf Qualität und angemessene Bewertungen zu achten. Es gibt keine "guten" oder "schlechten" Aktien, sondern nur teure oder günstige!
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Ich unterscheide grob in drei Anlegertypen:
- Börsenneuling oder Anleger mit geringer Risikobereitschaft
- 1-5 Jahre Börsenerfahrung oder Anleger mit mittlerer Risikobereitschaft
- Börsenveterane oder Anleger mit hoher Risikobereitschaft
Mentale Richtlinie für Neulinge
Mein Rat: Investiere nur Geld, dass Du mindestens fünf Jahre nicht brauchst! Akzeptiere mental, dass das Geld weg ist. Ziehe keine Parallelen zu Deinem monatlichen Einkommen („Ich habe heute ein Monatsgehalt verloren“). Relevant ist nur: Ist die Firma gesund? Funktioniert das Geschäftsmodell langfristig? Wenn ja: Kaufen!
Denke immer daran: Aktien sind keine Zeile in Deinem Depot mit grünen oder roten Zahlen dahinter, die sich scheinbar zufällig bewegen. Du bist Teilhaber einer Firma. Täglich gehen Menschen FÜR DICH zur Arbeit und verdienen Geld – FÜR DICH. Nach dem Kauf bleibt Dir nur eine einzige Aufgabe: Relax & enjoy the show! Genug geblubbert, Du möchtest nun endlich Aktientipps statt einer endlosen Predigt.
Die Einsteigerwerte – Aktien für Börsenneulinge
Einer meiner absoluten Lieblingswerte: SAP AG (WKN: 716460)
Die Firma hat wenig Schulden, wird die Margen mittelfristig über Transformierung zum Cloud-Geschäft weiter erhöhen können und hat sich unglaublich tief in deutsche Firmen eingegraben. Fast jeder arbeitet mit mindestens einem SAP-System. Und fast jeder weiß auch, dass es absolut halsbrecherisch wäre, diese Systeme zu wechseln.
Ein Großteil der Erträge wird zudem Jahr für Jahr erneut erzeugt, da die Kunden nicht wechseln wollen oder können. SAP zahlt eine kleine Dividende von ca. 1,50% p.a. Doch das interessiert mich nicht. Die Firma soll in Wachstum und Produktentwicklung investieren um die Marktstellung zu halten und auszubauen. Langfristig wird diese Aktie meiner Meinung nach deutlich über 200€ notieren. Angenehmerweise weist sie vergleichsweise geringe Schwankungen auf. Jeder Rückgang im Kurs ist eine langfristige Kaufgelegenheit. Kurse rund um 100€ sind ein solides Einstiegsniveau.
Stabil dank starker Marken im Konsumbereich: Henkel AG & Co. KGaA (WKN: 604840)
Bekannt durch Marken wie Schwarzkopf verdient die Firma ihr Geld in zwei Geschäftsbereichen: Konsumgüter und industrielle Klebstoffe. Dieser Spagat hat einen Vorteil: Das Konsumentengeschäft ist sehr stabil und nur zu einem geringen Teil konjunkturabhängig. Waschmittel wird immer gekauft!
Das gleicht die Schwankungsbreite des zyklischen Geschäftsbereichs der Klebstoffe aus. Gleichzeitig sorgt das aber auch für zumindest etwas Schwung im Depot, wenn sich die Wirtschaft erholt. Mittelfristig könnte eine Aufspaltung der Firma zusätzlichen Aktionärswert schaffen.
Gehe davon aus, dass Henkel durch Zu- und Verkäufe das eigene Portfolio an Marken und Produkten etwas umstellen wird. Ich denke nicht, dass das Management finanziell über die Stränge schlagen wird und erwarte eher konservative Zukäufe über geschätzt eine bis fünf Milliarden Euro. Mehr als 85 Euro würde ich für einen Anteil allerdings nicht zahlen. Im Rahmen der aktuellen Unsicherheit um das industrielle Geschäft bevorzuge ich Einkaufskurse unter 75 Euro.
Mit diesen Werten bist Du erstmal defensiv aufgestellt und hast dauerhaft beständige Geschäftsmodelle in Dein Portfolio aufgenommen. Erwarte aber nicht, dass jene Aktien bei einer großen Rallye überproportional partizipieren. Ziel dieser Aktien im Depot ist es, Stabilität und Sicherheit zu verleihen. Als Anfänger ist es viel wichtiger, überzeugt zu sein als zwei oder drei Prozentpunkte mehr Performance einzufahren!
Aktien für Anleger mit erster Erfahrung
Vorab: Alle Anlagen aus der vorherigen Kategorie sind vermutlich auch für Dich geeignet. Nun geht es aber darum, Deinem Depot auch etwas Zündstoff zu verleihen. Denn wenn die Wirtschaft wieder anzieht und in den Nachrichten über stark steigende Börsenkurse berichtet wird, soll Dein Depot natürlich ebenfalls profitieren. Die Priorität liegt aber klar darauf, dass die Firma die Krise überleben kann.
Spekulationen mit hoch verschuldeten Firmen sind fehl am Platze!
Vom Wachstumsfeld Agrarchemie profitieren: Bayer AG (WKN: BAY001)
Die Firma wird derzeit umstrukturiert und kämpft weiterhin und vermutlich noch ein bis zwei Jahre mit der nicht ganz glücklich vollzogenen Übernahme des Düngemittelherstellers Monsanto. Sind die aktuellen Umstrukturierungen beendet, bleiben überwiegend die Geschäftsbereiche Agrarchemie, Pharmazie und Verbrauchergesundheit.
Alle drei Bereiche profitieren vom langfristigen Bevölkerungswachstum global und von demographischen Effekten in der entwickelten Welt. Der einzige Haken sind die Schulden Bayers: Neben der teuren Übernahme lasten wohl bald auch Zahlungen zur Beilegung der US-Streitigkeiten rund um das Düngemittel "Roundup" im Milliardenbereich auf der Bilanz.
Doch das ist alles längst eingepreist und dreistellige Aktienkurse sind aus meiner Sicht langfristig Formsache. Kurse unter 60 Euro je Aktie bieten ein sehr attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.
Noch fokussiert sich die Börse auf die in dieser Dekade auslaufenden Patente von Xarelto und Eylea, die den Pharmaziebereich unter Druck bringen werden. Das Potenzial des Agrargeschäfts unterschätzt die Börse aber noch stark. Jüngst anziehende Rohstoffpreise könnten das Ende eines jahrelangen, sehr schwierigen und herausfordernden Agrarmarktes bedeuten.
Langfristig orientierte Profi-Investoren teilen für gewöhnlich eine Branche als Favorit, die dem Mainstream-Anleger weniger bekannt ist: Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen.
Einer meiner Lieblinge ist die Symrise AG (WKN: SYM999)
Es gibt nur wenige große Anbieter in diesem Bereich, weshalb der Markt zwischen den bestehenden Playern recht strikt aufgeteilt ist. Es ist für Kunden aber oft nahezu unmöglich, den Hersteller zu wechseln: Denn wir verbinden mit Produkten eindeutige Geschmäcker, Farben und Gerüche.
Ändert der Hersteller diese, könnte der Charakter des Produktes sich derart verändern, dass die Markenloyalität der Kunden in Gefahr gerät. Auf der anderen Seite sorgt die immer industrieller werdende Herstellung von Lebensmitteln für einen leicht überdurchschnittlich wachsenden Markt.
Für die nächsten Jahre ist weiterhin mit mittleren bis hohen einstelligen Wachstumsraten im Durchschnitt zu rechnen. Die Verschuldung von Symrise ist fast schon zu niedrig. Aufgrund des stabilen Geschäftsmodells würde ich zur Optimierung der Eigenkapitalrendite mehr Fremdkapital nicht kritisch sehen. Ich nenne hier Symrise, da deutsche Anleger deutsche Firmen bevorzugen. Doch die schweizerische Firma Givaudan (WKN: 938427) ist langfristig ebenso attraktiv, als Branchenführer aber teurer.
Suchst Du etwas mehr Zunder für das Depot, so findest Du vermutlich mit dem US-Pendant International Flavors & Fragrances Inc. (IFF, WKN: 853881) den passenden Wert.
Eine Verschmelzung von IFF mit der entsprechenden Einheit von DuPont hat einen starken Player in der Branche geschaffen. Aus einer reinen Potenzialsicht bleibt die Aktie unter 150 USD die attraktivste Variante der drei Firmen.
Bei allen drei Werten ist generell jeder Kursrückgang als kaufenswert zu betrachten. Ich sehe für die Branche langfristig nur eine Richtung.
Aktien für Veteranen – lukrative Kandidaten für mittelfristige Multibagger
Einige Branchen und Firmen wurden durch die Corona-Krise meilenweit nach vorne katapultiert und Paradigmenwechsel, die sonst Jahre gebraucht hätten, passierten in Monaten.
Revolution der Restaurant-Industrie
Dass sich die Restaurantbranche immer stärker zur Belieferung der Kunden entwickelt, ist kein neuer Trend. Doch es gibt zahlreiche Entwicklungen im Sektor, die Essenslieferung in Zukunft einfacher, beqeuemer und auch profitabler machen wird. Gerade die junge Generation wächst mit Essensbestellungen auf, während dies unter älteren Semestern oft noch eine Sondersituation ist.
Neue Konzepte wie "Ghost Kitchens", in denen Gerichte in günstigen Locations ohne teure Kellner oder Flächen in begehrten Lagen viel günstiger zubereitet werden, drücken die Kosten und machen die Bestellung zusätzlich attraktiv. Solche Firmen sind leider (noch) nicht an der Börse.
Eine Möglichkeit, an diesem Trend zu partizipieren, besteht in der Aktie von Just Eat Takeaway (WKN: A2ASAC). Der Betreiber von Lieferplattformen wie Lieferando ist weltweit tätig und kann rasant wachsende Umsätze verzeichnen. Dementsprechend ist die Bewertung keinesfalls günstig.
Ich erwarte aber, dass dieser Trend noch mindestens ein Jahrzehnt anhält und das Wachstum im Bereich der Essenslieferungen das der übrigen Wirtschaft deutlich übertreffen wird. Die Aktie ist unter 90 Euro ein riskantes, aber attraktives Wachstumsinvestment.
Soziale Netzwerke 2.0 - von der nächsten Generation profitieren
Nachdem die erste Generation der profitablen sozialen Netzwerke groß geworden sind und sich bewährt haben, ist es Zeit für die "zweite Reihe", von der Börse gewürdigt zu werden. Eines der größten und immer noch stark wachsenden Nachwuchsnetzwerke ist Pinterest (WKN: A2PGMG).
Über 500 Millionen Nutzer konnte die Social-Media-Plattform bereits gewinnen, hat mit der Monetarisierung aber gerade erst begonnen. Selbst wenn sich das Nutzerwachstum verlangsamen sollte (bei Plattformen, die eine kritische Größe einmal erreicht haben, eher selten), hätte die Aktie noch Potenzial, indem der Fokus von Wachstum auf Umsatz wechselt.
Vergleicht man die Bewertung der Firma je User mit anderen Größen im Sektor, ist ein weiterer Vervielfacher in der Aktie möglich und realistisch. Kurse unter 100 USD stellen ein noch akzeptables Chance-Risiko-Verhältnis dar. Setzt sich das Wachstum aber fort, liegen Kursziele eher bei 500 USD als 300 USD je Aktie. Wie üblich bei solchen Aktien ist das Kursrisiko im Falle schwacher Quartale sehr hoch, was vermutlich eine attraktive Kaufgelegenheit darstellen würde.
Ich hoffe, dass Du die richtigen und zu Dir passenden Anlageentscheidungen triffst und diese Krise für Dich nutzen kannst. Die Unsicherheit der nächsten Monate sollte weiter für interessante Kaufgelegenheiten sorgen. Versuche also, nicht zu hektisch und übereilt zu investieren.
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Häufig erreichen uns einige Basisfragen zu Aktien, Aktienkauf und Depotführung. Ich beantworte nachfolgend die häufigsten Fragen:
Wie kann man Aktien kaufen?
Aktien kaufst Du an einer Börse. Hierfür benötigst Du ein Wertpapierdepot: Das bietet jede Filial- und Onlinebank an. Nach der Einrichtung des Depots gibst Du im entsprechenden Menüpunkt einen Kaufauftrag (auch Order genannt) an eine Börse.
Welche Aktien soll ich kaufen?
Wenn Du keine Erfahrung hast, lautet mein Tipp: Kaufe, was Du kennst und nutzt. Wo kaufst Du regelmäßig ein? Welche Produkte kaufst Du und von welchen Produkten bist Du begeistert? Versuche, Dich zunächst auf Unternehmen zu beschränken, die bereits profitabel sind.
Was kostet es Aktien zu kaufen?
Die Kosten für den Kauf von Aktien sinken seit Jahren beständig ab. Während einzelne Anbieter nur noch 1€ verlangen (Trade Republic), nehmen die meisten seriösen und ernsthaften Online-Banken zwischen 5€ und 20€ je Transaktion. Eine Orderaufgabe ist in aller Regel kostenlos. Teilausführungen kosten nicht extra.
Wie funktioniert das mit den Aktien?
Die Grundidee ist einfach: Mit einer Aktie erwirbst Du ein winziges Stück am Eigenkapital einer Firma und profitierst von zukünftigen Gewinnen. Spannender ist aber, dass der Preis laufend schwankt: Erwartungen und Emotionen der Anleger beeinflussen das Kaufverhalten. So lassen sich neben den Gewinnbeteiligungen („Dividenden“) auch Kursgewinne erzielen.
Kann man Aktien Anteile kaufen?
Es ist mittlerweile auch möglich, Teile von Aktien zu kaufen. Bei den allermeisten Anbietern ist das aber nur über Sparpläne möglich. So kannst Du auch nominal teure Aktien Stück für Stück einsammeln. Suche bei Deinem Depotanbieter den Menüpunkt "Sparplan Aktien".
Unseren kompletten Guide zum Thema Dividenden-Aktien 2021 findest du hier.