Westwing: Bald Pennystock?!

26.09.19

Die Westwing-Aktie (WKN: A2N4H0) kracht in diesen Minuten auf der Handelsplattform Tradegate auf bis zu 1,86 Euro! Damit gehört der Prime-Standard-Wert - mal wieder - zu den größten Verlierern am deutschen Aktienmarkt. Am Dienstag meldete sich der Online-Möbelkonzern mit einem Business-Update. Wir sagen Ihnen, warum infolge der Meldung sich viele Anleger aus der Aktie verabschieden. 

Zwar wächst das Bruttowarenvolumen auf den eCommerce-Plattformen Westwings im laufenden dritten Quartal um mehr als 10% und auch der Konzernumsatz in 2019 soll wie geplant um 6% bis 12% steigen. Doch die bereinigte EBITDA-Marge wird nun bei circa -3,5% des Umsatzes erwartet. Zuvor wurde ein ausgeglichenes Niveau anvisiert. Klar ist: So wird das nichts mit dem EBITDA-Breakeven!

Anleger wissen: Aufgrund gestiegener Marketingkosten und erhöhten Aufwendungen im Zusammenhang mit der Logistik rutschte der Westwing-Konzern im ersten Halbjahr (wir berichteten) bei einem bereinigten EBITDA in Höhe von -8,8 Millionen Euro in die Verlustzone nach einem profitablen Vorjahreszeitraum (2,8 Mio. Euro).

Die Gruppe hat zwar wie angekündigt viele Aktien über den Markt zurückgekauft, diese werden jedoch im Rahmen von Optionsansprüchen an Dritte weitergereicht. Das dürfte auch die kleine Gegenbewegung der Westwing-Aktie in der zweiten Augusthälfte unterstützt haben.

Cashburn zu hoch

Westwing verfügte zum 30. Juni bei seinen Barreserven über eine stolze Summe von 92 Millionen Euro. Wie das Unternehmen gestern mitteilte, soll sich der freie Cashflow für 2019 voraussichtlich noch defizitärer darstellen als bislang angenommen. So erwarte die Westwing-Gruppe, dass "die Abflüsse aus dem Free Cash Flow den Wert von -29 Millionen Euro nicht überschreiten werden", nachdem von Unternehmensseite bisher -25 Millionen Euro angegeben wurden. Neben den Abflüssen aus dem operativen Geschäft und für Investitionen wird Westwing im aktuellen Berichtsszeitraum auch noch Kreditschulden zurückzahlen.

Der Ausgabepreis von 26,00 Euro, der Westwing im Oktober 2018 an die Frankfurter Börse brachte, war im Nachhinein viel zu hoch gegriffen. Während der Startup-Investor Rocket Internet - auch dank seinem vollständigen Exit aus Westwing - nun auf ca. 3 Milliarden Euro Barreserven sitzt, verbrennt Westwing weiter viel Geld.

Am 7. November wird die Westwing Group AG die Quartalsmitteilung für das dritte Quartal vorlegen.

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