Wilex stellt Eigenforschung ein - und jetzt?
Mehr als 50% Kursverlust in zwei Tagen: Das auf die Krebsforschung spezialisierte Münchener Biotechunternehmen Wilex (WKN: 661472) meldete gestern überraschend die Abkehr von der klinischen Forschung, verbunden mit einer Belegschaftsreduzierung um über 80% und einer Verkleinerung des Vorstandes. Vorausgegangen waren vergebliche Versuche, Finanzierungen für die erforderlichen Phase-III-Studien der Wirkstoffkandidaten Rencarex und Redectane zu sichern. Die Aufrechterhaltung des bisherigen Entwicklungsumfanges hätte das Unternehmen in die Gefahr gebracht, schon im dritten Quartal dieses Jahres mit leeren Kassen dazustehen. Die nun getroffenen Maßnahmen sollen die Liquidität bis in die zweite Jahreshälfte 2015 gewährleisten. Per Ende November verfügte man noch über Barmittel in Höhe von 8,9 Millionen Euro.
Während die Vermarktung der klinischen Programme vom verbliebenen Team fortgesetzt werden soll, ruht die Hoffnung ab sofort auf der Tochterfirma Heidelberg Pharma. Hier soll die Entwicklung der sogenannten ADC-Technologie für effektivere Krebsmittel sowie die Auftragsforschung weiter vorangetrieben werden. Im Rahmen einer Telefonkonferenz wird Wilex noch heute Details zum Umbau erläutern. An Wilex beteiligt ist auch SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. Dessen DH-Holding reduzierte ihren Anteil zuletzt massiv, was SD-Informationen zufolge jedoch nur auf gesellschaftliche Umstrukturierungen zurückzuführen sein dürfte. Nach dem ersten Schock und einer Marktkapitalisierung von nur noch rund 20 Millionen Euro könnte die Wilex-Aktie bald aber wieder von Interesse sein.