Wirecard erwartet uneingeschränktes Testat – Jahresbericht am 18. Juni
Paukenschlag nach Börsenschluss: Wirecard (WKN: 747206) verschiebt seinen Geschäftsbericht 2019 noch einmal um zwei Wochen, nimmt den Shortsellern aber gleichzeitig den Wind aus den Segeln. Offensichtlich können die Prüfer keine wesentlichen Verfehlungen feststellen.
Wie der DAX-Konzern nachbörslich mitteilt, verlaufe die Jahresabschlussprüfung von Ernst & Young „bislang ohne wesentliche Feststellungen“. Folgerichtig erwartet Wirecard ein uneingeschränktes Testat. Genau dieses ist es, welches die Börse für eine Neubewertung der Aktie verlangt. Derzeit preist der Aktienkurs noch einen erheblichen Teil geschönter Zahlen ein.
Intensive Prüfung in finalen Zügen
Das Unternehmen sei darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass alle ausländischen Wirtschaftsprüfer ihre Prüfungshandlungen zum Zwecke eines Konzernjahresabschlusses „grundsätzlich finalisieren“ konnten. Ernst & Young sieht bislang offensichtlich keine Anhaltspunkte für Bilanzmanipulation. Da noch nicht alle Prüfungshandlungen vollständig abgeschlossen sind, verschiebt Wirecard die Vorlage des Geschäftsberichts sowie die Bilanzpressekonferenz um zwei Wochen auf den 18. Juni und die Hauptversammlung auf den 26. August.
Laut vorläufigen Zahlen konnte Wirecard in 2019 ein Umsatzwachstum um 38 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von 785 Millionen Euro (+40 Prozent) erzielen. CFO Alexander von Knoop kommentiert:
Ich gehe davon aus, dass sich keine wesentlichen Abweichungen dieses sehr intensiv geprüften Abschlusses gegenüber den gemeldeten vorläufigen Zahlen ergeben.
Was heißt das für die Aktie?
Shortseller werden versuchen, die Verschiebung als ein negatives Event zu interpretieren und entsprechend zu kommunzieren. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der Markt noch einmal blauäugig reagiert und Shortsellern kampflos das Feld überlässt. Denn es wird sich die Erkenntnis durchsetzen, dass die Kernbotschaft der News eine sehr positive ist – nämlich ein sehr wahrscheinlich uneingeschränktes Testat. Das ist ein Ausrufezeichen, denn Ernst & Young steht als weltweit renommierte "Big 4"-Prüfungsgesellschaft mehr denn je unter besonderer Beobachtung und kann sich keinen Fehltritt erlauben.
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Die offensive Kommunikation Wirecards lässt klar vermuten, dass der Geschäftsbericht keine bedeutenden Fehler im veröffentlichten Zahlenwerk hervorbringen wird. Die neuerliche Verschiebung ist wohl ausschließlich auf die besonders intensive Prüfung Ernst & Youngs zurückführen und kein Grund, die Aktie des hochprofitabel und rasant wachsenden Zahlungsabwicklers zu verkaufen – im Gegenteil! Wir halten dreistellige Wirecard-Kurse im Juni für überwiegend wahrscheinlich.
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Interessenkonflikt: Herausgeber, Mitarbeiter und NBC-Clubmitglieder halten selbstverständlich Aktien des besprochenen Unternehmens Wirecard. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Autor, Herausgeber, Mitarbeiter und NBC-Clubmitglieder beabsichtigen die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.