Wirecard: "Freispruch" für die Financial Times

04.10.19

Während Wirecard (WKN: 747206) heute früh mit weiteren positiven Nachrichten auf sich aufmerksam zu machen versuchte, gab es bereits am gestrigen Feiertag ("Tag der Deutschen Einheit") wichtige Nachrichten (Quelle: Reuters, auf englisch) aus London. Denn wie die Prüfer der britischen Rechtsanwaltskanzlei RPC herausgefunden haben wollen, gab es wohl keine Zusammenarbeit von Journalisten der "Financial Times" mit den Shortsellern, die die Wirecard-Aktie vor einigen Monaten so stark unter Abgabedruck gebracht haben. Auf Nachfrage wollte sich bei Wirecard niemand zu diesem Ergebnis äußern.

Wahrscheinlich wird das auch nicht geschehen, denn schließlich hat Wirecard eine Klage, sowohl gegen die "Financial Times" als auch deren Autor Dan McCrum, beim Landgericht München eingereicht. Daher handelt es sich hier, trotz dem Ergebnis der britischen Rechtsanwaltskanzlei, immer noch um ein schwebendes Verfahren, so dass jeder Rechtsanwalt dazu raten dürfte sich nicht zu äußern. Indes gehen jedoch sowohl die Ermittlungen der Behörden in Singapur (gegen Wirecard; wegen der durch die "Financial Times" erhobenen Vorwürfe) als auch in Deutschland (aufgrund einer Beschwerde der Finanzaufsichtsbehörde BaFin wegen mutmaßlicher Kursmanipulationen, unter anderem gegen den "Financial Times"-Autor Dan McCrum), weiter.

Ich bleibe derweil bei meiner Einschätzung, dass die Aktie – sofern sich die Vorwürfe der "Financial Times" nicht doch noch bestätigen – aktuell ein Schnäppchen ist. Ein charttechnisches Kaufsignal mit Kursziel 200 Euro generiert der Titel jedoch erst, wenn er überzeugend über 160 Euro ansteigen kann. Bis dahin bleibt die Seitwärtsbewegung zwischen 130 und 160 Euro intakt, was nur Range-Tradern entsprechende Chancen bietet.

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