Dividenden-Depot aufbauen: So gelingt es am besten

Dividenden üben seit jeher einen großen Reiz auf Anleger aus. Wer will schon nicht mit Gewinnausschüttungen am Erfolg eines Unternehmens teilnehmen und dadurch ein regelmäßiges passives Einkommen vereinnahmen. Doch das Angebot an Dividenden-Aktien ist riesengroß, was viele Anleger beim Aufbau eines Dividenden-Depots vor große Herausforderungen stellt. In diesem Ratgeber erhältst Du alle wissenswerten Informationen rund um ein Depot aus Dividenden-Aktien. Du lernst unter anderem, welche Vor- und Nachteile sie haben, wie Du gute Aktien findest und über welche Wege Du in sie investieren kannst.

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☝️ Das Wichtigste in aller Kürze

    • Besondere Dividenden-Aktien werden als Dividenden-Aristokraten und -Könige bezeichnet. Das sind Unternehmen, die seit 25 bzw. 50 Jahren ihre Gewinnausschüttungen erhöht haben.
    • Vorteile eines Dividenden-Depots sind ein regelmäßiges passives Einkommen, eine erhöhte Portfolio-Stabilität, ein guter Inflationsschutz und die stressfreie Geldanlage.
    • Nachteile eines Dividenden-Portfolios sind geringere Kursgewinne, eine eingeschränktere Aktienauswahl und die mögliche Streichung von Dividenden.
    • Die wichtigsten Kennzahlen zur Beurteilung einer Dividenden-Aktie sind die Dividendenrendite, die Ausschüttungsquote, das Dividendenwachstum und die Dividendenkontinuität.
    • Ein Dividenden-Depot kannst Du über Einzelinvestments in Dividenden-Aktien sowie den Kauf von ETFs oder Investmentfonds aufbauen.


Seit Aktien an Börsen gehandelt werden, gibt es auch Dividenden. Manch ein börsennotiertes Unternehmen schüttet seit über 150 Jahren Gewinne an seine Anteilseigner aus.

Dividenden-Aktien stehen heutzutage mehr denn je zuvor im Fokus vieler Anleger. Schließlich versprechen sie auch in Zeiten turbulenter Kursentwicklungen ein mehr oder weniger stabiles laufendes Einkommen.

Es ist jedoch keinesfalls ratsam, ohne Vorwissen ein Dividenden-Depot aufzubauen. Dividenden-Aktien haben besondere Vor- und Nachteile, die jeder Anleger im Detail kennen sollte. Nicht für jede Anlegergruppe ist der Aufbau eines Dividenden-Portfolios empfehlenswert.

In diesem Wissensbeitrag erfährst Du deshalb alles rund um die Frage, für wen ein Dividenden-Depot geeignet ist und warum. Zu Beginn des Beitrags lernst du, was Dividenden-Aktien sind und welche Arten es gibt. Danach erhältst Du eine detaillierte Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Dividenden-Aktien und erfährst, wie Du gute Aktien identifizierst. Nicht zuletzt geht der Beitrag der Frage auf den Grund, wie sinnvoll ein Dividenden-Portfolio ist und stellt einige wichtige Tipps und Tricks für den Aufbau vor.

Was sind Dividenden-Aktien?

Mit dem Begriff „Dividende“ wird die Gewinnausschüttung einer Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre bezeichnet. Eine Dividende ist somit nichts anderes als eine Form der Gewinnbeteiligung der Aktionäre.

Einen Rechtsanspruch auf eine Dividende gibt es allerdings nicht. Ob und in welcher Höhe ein Unternehmen seine Gewinne ausschüttet, beschließt die Hauptversammlung. Falls diese einer Gewinnausschüttung zustimmt, erhalten die Anteilseigner in den Tagen nach der Hauptversammlung einen bestimmten Betrag je Aktie als Dividende.

Nicht alle Unternehmen schütten jedoch ihre Gewinne aus. Vor allem junge und wachstumsstarke Unternehmen reinvestieren diese in der Regel in Forschung und Entwicklung, Produktion oder Marketing und Vertrieb.

Deshalb werden unter Dividenden-Aktien grundsätzlich die Anteilsscheine von Unternehmen verstanden, die regelmäßig einen Teil ihrer Gewinne an ihre Anteilseigner ausschütten. Wie regelmäßig Dividenden gezahlt werden, hängt vom Hauptsitz und der Branche eines Unternehmens ab.

Während die meisten deutschen und europäischen Unternehmen nur einmal im Jahr eine Dividende ausschütten, nimmt ein Großteil der US-Unternehmen jedes Quartal eine Gewinnausschüttung vor. Auch in bestimmten Branchen, wie beispielsweise der Öl- und Gasindustrie, sind vierteljährliche Ausschüttungen üblich. Es gibt sogar vereinzelt Aktiengesellschaften, die jeden Monat eine Dividende zahlen.

Was sind Dividenden-Aristokraten und -Könige?

Unter den Dividenden-Aktien gibt es zwei ganz besondere Kategorien, die deshalb auch mit speziellen Titeln „geadelt“ werden: Die Dividenden-Aristokraten und die Dividenden-Könige.

Als Dividenden-Aristokraten werden Unternehmen bezeichnet, die seit über 25 Jahren ihre Gewinnausschüttung kontinuierlich erhöht haben. Weder die absolute Höhe der Dividende noch sonstige Kriterien spielen bei der Vergabe dieses Adelstitels eine Rolle. Es geht einzig und allein um die Frage, ob die Dividende jedes Jahr gesteigert wurde.

Weltweit gibt es derzeit (Stand Oktober 2023) 153 Dividenden-Aristokraten. Mit 129 Unternehmen sind die USA das Land mit der mit Abstand größten Zahl an Aristokraten. Aus Deutschland schafft es hingegen kein einziges Unternehmen in die Liste der Dividenden-Aristokraten.

Die Dominanz der USA bei der Aristokraten-Liste liegt daran, dass Dividendenzahlungen in den Vereinigten Staaten eine lange Tradition haben und von vielen Anlegern als besonderes Qualitätskriterium gesehen werden. Unternehmen, die über einen so langen Zeitraum ihre Gewinnausschüttungen erhöhen können, haben ein bewährtes Geschäftsmodell, sind hochprofitabel, wachsen in der Regel kontinuierlich und agieren langfristig.

Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Viele Dividenden-Aristokraten erhöhen ihre Dividende jedes Jahr nur marginal und schaffen in guten Jahren die Voraussetzungen, um auch in schlechten Jahren ihre Gewinnausschüttung zu erhöhen. Manche Aristokraten gehen sogar so weit, Kredite aufzunehmen, um ihre Dividende zu erhöhen und ihren „Adelstitel“ nicht zu verlieren.

Die Steigerungsform von Dividenden-Aristokraten sind die Dividenden-Könige. Um diesen Titel zu verdienen, muss ein Unternehmen mindestens 50 Jahre in Folge seine Gewinnausschüttung kontinuierlich erhöht haben. Derzeit (Stand Oktober 2023) gibt es weltweit 51 Unternehmen, die den Titel eines Königs tragen dürfen.

Das Unternehmen mit der längsten Dividenden-Geschichte ist der Wasserversorger American States Water, der seit sage und schreibe 69 Jahren seine Dividende erhöht hat. Ein Großteil der Dividenden-Könige ist in den Sektoren Einzelhandel, Industriegüter, Konsumgüter, Pharma und Versorgung tätig. Bekannte Beispiel von Dividenden-Königen sind die Konsumgüterriesen Procter & Gamble, Coca-Cola und Johnson & Johnson, die Pharmakonzerne Abbvie und Abbott Labs sowie die Einzelhandelsketten Target und Walmart.

Welche Vorteile hat ein Dividenden-Depot?

Regelmäßiges passives Einkommen

Der Hauptvorteil eines Dividenden-Depots ist zweifellos, dass Du mit Dividenden-Aktien ein regelmäßiges passives Einkommen generieren kannst. Durch die richtige Zusammensetzung eines Dividenden-Depots kannst Du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in jedem Monat des Jahres eine Gewinnausschüttung erhalten.

Ein Dividenden-Portfolio ist deshalb vor allem bei zwei Anlegergruppen sehr beliebt: Erstens, bei Anlegern, die von Gewinnausschüttungen leben wollen, ohne ihre Kapitalbasis anzutasten (also Aktien zu verkaufen) und zweitens, bei Anlegern, die langfristig für die Altersvorsorge sparen und die Dividenden reinvestieren.

Hohe Portfolio-Stabilität

Dividenden-Aktien sind im Allgemeinen stabiler als andere Aktienarten. Das bedeutet, dass ihre Kursschwankungen geringer ausfallen. Die Ausschüttung von Dividenden basiert schließlich auf dem regelmäßigen Erwirtschaften hoher Gewinne. Dividenden-Aktien sind demnach in der Regel Anteilsscheine von Unternehmen, die langfristig stabile bzw. wachsende Gewinne erwirtschaften.

Stressfreie Anlagestrategie

Als Aktienanleger hast Du die Qual der Wahl zwischen Abertausenden Unternehmen. Das führt bei vielen Anlegern nicht selten zu einer Überforderung bei der Auswahl geeigneter Aktien.

Der Aufbau eines Dividenden-Depots ist eine vergleichsweise stressfreie und zeitsparende Anlagestrategie. Dividenden-Aktien, vor allem mit höheren Dividendenrenditen, gibt es nämlich nicht wie Sand am Meer. Wenn Du in Deinem Aktiendepot auf Dividenden-Aristokraten und -Könige setzt, ist die Auswahl relativ begrenzt und vereinfacht die Suche nach den am besten zu Deiner Anlagestrategie passenden Aktien.

Guter Inflationsschutz

Dividenden-Aktien sind traditionell ein guter Schutz gegen die Geldentwertung. Besonders in Zeiten hoher Inflation ist das ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Der Grund dafür ist, dass die meisten Dividenden-Aktie aus Branchen kommen, deren Unternehmen eine vergleichsweise hohe Preissetzungsmacht haben. Das bedeutet, dass sie in Zeiten hoher Inflation gestiegene Kosten gut an ihre Kunden weitergeben können. Dazu zählen in erster Linie Unternehmen aus den Sektoren Pharma, Öl und Gas, Rohstoffe, Telekommunikation und Versicherungen.

Wertsteigerung durch Dividenden-Wiederanlage

Wenn Du nicht auf das passive Einkommen angewiesen bist, kannst Du die erhaltenen Dividenden auch reinvestieren und dadurch Dein Vermögen langfristig mehren. Diese Dividenden-Depot-Strategie hat jedoch den Nachteil, dass Du auf die gezahlten Dividenden Kapitalertragsteuer zahlen musst. Der reinvestierte Betrag entspricht somit nicht zu 100% der Gewinnausschüttung.

Welche Nachteile hat ein Dividenden-Depot?

Geringere Kursgewinne

Der größte Nachteil von Dividenden-Aktien ist, dass sie über längere Zeiträume im Durchschnitt geringere Renditen erwirtschaften als Aktien von Unternehmen, die keine Gewinne ausschütten. Selbst wenn man die Gewinnausschüttungen bei der Gesamtrendite berücksichtigt, fällt die Berechnung zu Ungunsten von Dividenden-Aktien aus. Wenn du auf die Erzielung einer möglichst hohen langfristigen Rendite aus bist und auf die zuvor dargestellten Vorteile von Dividenden-Aktien verzichten kannst, ist ein Dividenden-Depot folglich nicht die richtige Anlagestrategie für dich.

Eingeschränkte Aktienauswahl

Was zuvor als Vorteil einer stressfreien und zeitsparenden Geldanlage angeführt wurde, empfinden viele Anleger aber auch als Nachteil. Die Auswahl an guten Dividenden-Aktien ist begrenzt. Viele Unternehmen schütten grundsätzlich keine Dividenden aus. Das gilt vor allem für wachstumsstarke Technologieunternehmen. Indem Du ein Dividenden-Depot aufbaust, schließt Du diese Aktien von Vornherein bei Deiner Geldanlage aus.

Rechnerisches Verlustgeschäft

Eine Dividende ist in Deutschland ein rein rechnerisches Verlustgeschäft. Das liegt daran, dass die Kapitalertragsteuer in Höhe von 25% auf Gewinnausschüttungen von Unternehmen anfällt. Gleichzeitig sinkt der Kurs einer Dividenden-Aktie am Tag der Ausschüttung in voller Höhe der Dividende. Das bedeutet, dass Du am Tag der Gewinnausschüttung einen Kursverlust in voller Höhe der Dividende erleidest, aber davon nur 75% netto bei Dir ankommen.

Keine Garantie der Dividendenzahlung

Wie bereits einleitend erwähnt, haben Aktionäre keinen Rechtsanspruch auf die Zahlung einer Dividende. Das bedeutet, dass Unternehmen in wirtschaftlich schlechten Zeiten entscheiden können, die Dividende zu verringern oder gar keine Gewinnausschüttung vorzunehmen. Indem Du ein Dividenden-Portfolio mit den Aktien von Dividenden-Aristokraten und -Königen aufbaust, bei denen eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit auf wachsende Gewinnausschüttungen besteht, hast Du „nur“ eine Quasi-Garantie auf Dividendenzahlungen.

Was macht gute Dividenden-Aktien aus?

Die Auswahl der richtigen Aktien für den Aufbau eines soliden und gleichzeitig renditestarken Dividenden-Depots ist nicht einfach. Viele Anleger investieren ausschließlich in Dividenden-Aristokraten und -Könige und orientieren sich demnach nur an der historischen Dividendensteigerung. Es gibt aber auch einige weitere Kennzahlen, die Du zu Rate ziehen solltest, um ein hochwertiges Dividenden-Portfolio aufzubauen.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite spielt für die meisten Anleger die größte Rolle bei der Zusammensetzung ihres Dividenden-Portfolios. Sie stellt die Dividendenzahlung ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs. Ein Unternehmen, das beispielsweise eine Dividende in Höhe von 5 € je Aktie ausschüttet und dessen Aktien bei 100 € notieren, hat folglich eine Dividendenrendite von 5%.

Die Höhe der Dividendenrendite hat für sich genommen keine Aussagekraft. Viele Anleger vergessen zu berücksichtigen, dass am Tag der Gewinnausschüttung der Aktienkurs um die Höhe der Dividende zurückgeht. Eine hohe Dividendenrendite führt demnach auch zu einem hohen Kursrückgang.

Entscheidend ist vielmehr die Gesamtrendite einer Aktie, die sich aus der Summe der Kursentwicklung und der Dividendenrendite ergibt. Nur wenn ein Unternehmen mit einer hohen Dividendenrendite auch Kursgewinne erzielt, ergibt sich unterm Strich eine attraktive Gesamtrendite.

Ausschüttungsquote

Die Ausschüttungsquote bezeichnet, welchen Anteil des Gewinns ein Unternehmen als Dividende an seine Anteilseigner ausschüttet. Erwirtschaftet ein Unternehmen beispielsweise einen Gewinn in Höhe von 500 Millionen € und schüttet 250 Millionen € an seine Aktionäre aus, liegt die Ausschüttungsquote bei 50%.

Die Ausschüttungsquote ist eine sehr aufschlussreiche Kennzahl, denn sie besagt, wie viel finanziellen Spielraum ein Unternehmen generell besitzt. Unternehmen mit hohen Gewinnen können gleichzeitig großzügige Dividenden ausschütten und hohe Summen in ihre Zukunft investieren. Zudem bedeutet eine niedrige Ausschüttungsquote, dass ein Unternehmen eher in der Lage ist, seine Dividende in den kommenden Jahren weiter zu erhöhen.

Eine ideale Ausschüttungsquote gibt es allerdings nicht. Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen haben in der Regel auch hohe Ausschüttungsquoten. Eine Ausschüttungsquote von mehr als 100%, vor allem über mehrere Jahre, ist jedoch als Warnhinweis zu verstehen. Schließlich bedeutet sie, dass ein Unternehmen nicht in der Lage ist, seine Dividende aus dem Gewinn zu finanzieren.

Dividend Coverage Ratio

Die Dividend Coverage Ratio (Dividendendeckungsrate) ist nichts anderes als die umgekehrte Ausschüttungsquote. Diese Kennzahl drückt somit aus, wie gut ein Unternehmen seine Dividende durch Gewinne decken kann. Um beim obigen Beispiel zu bleiben: Ein Gewinn von 500 Millionen € geteilt durch eine Dividende von 250 Millionen € ergibt eine Dividend Coverage Ratio von 2.

Für viele Anleger ist die Dividend Coverago Ratio etwas leichter zu lesen als die Ausschüttungsquote. Einen Mehrwert bietet sie hingegen nicht.

Dividendenwachstum

Das Dividendenwachstum ist eine der wichtigsten Kennzahlen im Zusammenhang mit dem Aufbau eines Dividenden-Portfolios. Es zeigt, um welchen Prozentsatz Unternehmen Jahr für Jahr ihre Dividenden erhöhen.

Das einjährige Dividendenwachstum hat so gut wie keinen Informationswert. Das langjährige Dividendenwachstum, beispielsweise über einen Zeitraum von über zehn Jahren, sagt jedoch sehr viel darüber aus, wie gut ein Unternehmen in der Lage ist, seine Gewinnausschüttungen zu erhöhen. In der Regel steckt hinter einem hohen Dividendenwachstum auch ein starkes Gewinnwachstum.

Dividendenkontinuität

Die Dividendenkontinuität wird häufig mit dem Dividendenwachstum verwechselt. Die Kontinuität bezeichnet jedoch die Fähigkeit eines Unternehmens, dauerhaft eine Dividende auszuzahlen.

Viele Unternehmen schütten in wirtschaftlich guten Jahren Gewinne aus, streichen aber in schlechten Jahren ihre Dividenden. Sie haben folglich keine Dividendenkontinuität.  Kontinuierliche Dividenden-Aktien schütten jedes Jahr bzw. Quartal Gewinne aus. Diese müssen allerdings nicht permanent steigen.

Eine hohe Dividendenkontinuität kannst Du als Zeichen eines soliden und wenig volatilen Geschäftsmodells sehen. Unternehmen, die immer Dividenden zahlen, erwirtschaften in der Regel auch dauerhaft Gewinne in ausreichender Höhe.

Wie findet man Dividenden-Aktien?

Dividenden-Aktien gibt es zu Tausenden. Glücklicherweise stehen Dir heutzutage zahlreiche Websites zur Verfügung, um Dividenden-Aktien für Dein Portfolio auszuwählen. Diese Seiten lassen sich in drei Gruppen unterteilen: große Finanzportale, spezialisierte Finanzseiten und Online-Broker.

Große Finanzportale

Im Internet erwartet Dich eine wahre Informationsflut zu Aktien im Allgemeinen und zu Dividenden-Aktien im Speziellen. Große Finanzportale wie boerse.de, finanzen.net oder onvista.de liefern Dir alle relevanten Daten zu Dividenden-Aktien, wie beispielsweise die Dividendenrendite, das Dividendenwachstum, die Ausschüttungsquote und die Zahlungstermine.

Spezialisierte Finanzseiten

Neben den großen Finanzportalen sind in den letzten Jahren auch einige kleinere Finanz-Websites entstanden, die sich auf die Darstellung und Analyse von Dividenden-Aktien spezialisiert haben. Dazu gehört beispielsweise die Seite aktienfinder.net. Auf ihr findest Du zahlreiche Detailinformationen zu Dividenden-Aktien, darunter einen Dividendenkalender und Rankings von Aktien mit hohen Dividenden.

Ein ganz besonderes Tool, um ein Dividenden-Depot aufzubauen und zu pflegen, ist die Website/App DivvyDiary. Dabei handelt es sich um einen Dividendenkalender, mit dem Anleger, die ein größeres Dividenden-Portfolios besitzen, den Überblick über alle Aktien und Ausschüttungstermine bewahren. Neben der Kalenderfunktion bietet Dir DivvyDiary auch zahlreiche Detailinformationen zu Dividenden-Aktien.

Grafische Darstellung eines Dividenden-Kalenders, bei dem man monatlich drei unterschiedliche Ausschüttungen erhält.

Insbesondere US-Konzerne zahlen ihre Dividenden gerne quartalsweise. Grafik: Eigene Darstellung

Online-Broker

Nicht zuletzt kannst Du Dividenden-Aktien auch über jeden Online-Broker finden. Vor allem größere Broker wie Comdirect und die Consorsbank liefern sehr detaillierte Informationen zu allen handelbaren Aktien und ihren Dividenden.

Wie baut man ein Dividenden-Portfolio auf?

Um ein Dividenden-Portfolio aufzubauen, stehen Dir grundsätzlich die folgenden drei Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Einzelinvestments: Du kannst Dein Dividenden-Portfolio aus einzelnen Aktien zusammensetzen.
  2. ETFs: Du kannst einen oder mehrere ETF(s) kaufen, die die Wertentwicklung von Dividenden-Indizes nachvollziehen.
  3. Investmentfonds: Du kannst in einen oder mehrere Investmentfonds investieren, der/die ein Portfolio aus verschiedenen Dividenden-Aktien umfasst.

Der nachfolgende Abschnitt stellt diese drei Strategien zum Aufbau eines Dividenden-Portfolios im Detail dar und erläutert ihre individuellen Vor- und Nachteile.

Einzelinvestments

Ein Dividenden-Portfolio über den Kauf einzelner Aktien aufzubauen, ist zweifellos die schwierigste und zeitraubendste aller Arten des Portfolioaufbaus. Auch für ein Dividenden-Depot gilt die grundsätzliche Anforderung, dass es aus mindestens 15 Einzelwerten bestehen sollte, da ansonsten dessen Diversifikation zu gering ist. Für eine optimale Risikostreuung solltest Du beim Aufbau eines Dividenden-Portfolios darauf achten, dass die Dividenden-Aktien aus verschiedenen Ländern und Branchen stammen.

Der Vorteil, ein Dividenden-Depot über Einzelaktien selbst aufzubauen, besteht selbstverständlich in der Freiheit der Anlage. Im Gegensatz zu ETFs und Investmentfonds liegt die Anlageentscheidung, in welche Dividenden-Aktien Du investierst, ausschließlich bei Dir selbst.

Der Nachteil dieser Portfolio-Strategie ist jedoch, dass sie viel Zeit in Anspruch nimmt, nicht nur beim erstmaligen Aufbau eines Dividenden-Portfolios, sondern auch bei dessen laufendem Management. Sofern Du vorhast, Dein Portfolio aktiv zu verwalten und regelmäßig Dividenden-Aktien zu kaufen und zu verkaufen, musst Du viel Zeit für das Portfolio-Management einplanen.

ETFs

Exchange-traded Funds stellen eine sehr bequeme Möglichkeit dar, Dein Kapital einfach und kostengünstig auf dem Aktienmarkt zu streuen. ETFs sind börsennotierte Fonds, die die Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex nachvollziehen.

Heutzutage gibt es auch zahlreiche Indizes für Dividenden-Aktien, wie beispielsweise den DivDAX oder den STOXX Global Select Dividend 100 Index. Durch ein Investment in einen ETF auf einen Dividenden-Index partizipierst Du an der Kursentwicklung und den Gewinnausschüttungen der im Index enthaltenen Unternehmen.

Der große Vorteil von ETFs ist, dass Du darüber sehr schnell, einfach und kostengünstig ein Dividenden-Portfolio aufbauen kannst. Mit dem Kauf eine einziges ETFs investierst Du in der Regel in über 100 Dividenden-Aktien. Zudem fallen für ein ETF-Dividenden-Portfolio nur sehr geringe Kosten an, sowohl beim Kauf als auch für die laufende Verwaltung.

Der Nachteil eines ETF-Dividenden-Portfolios ist jedoch, dass Du damit keine Überrenditen wie mit Einzelinvestments oder einem Investmentfonds erzielen kannst. Ein ETF folgt schließlich haargenau der Wertentwicklung eines bestimmten Index.

Investmentfonds

Im Unterschied zu ETFs, die die Wertentwicklung von Indizes nur passiv nachvollziehen, werden Investmentfonds aktiv durch ein Management-Team verwaltet. Ziel dieser Fonds ist es, durch die gezielte Auswahl von Einzelaktien eine Überrendite gegenüber einem Vergleichsindex zu erzielen.

Auch bei Investmentfonds hast Du eine große Auswahl an Fonds, die sich auf Investments in Dividenden-Aktien spezialisieren. Mit einem Fondsvolumen von ca. 20 Milliarden € ist der „DWS Top Dividende“ der mit Abstand größte deutsche Investmentfonds in diesem Bereich.

Wie ein ETF-Dividenden-Portfolio hat auch der Kauf eines Investmentfonds für Dividenden-Aktien den Vorteil, dass Du mit einem Schlag in ein großes Spektrum an Aktien investierst und Dir damit die Arbeit der Aktienauswahl ersparst.

Ein Dividenden-Portfolio über Investmentfonds aufzubauen, hat jedoch zwei Nachteile. Zum einen ist es statistisch erwiesen, dass es nur die wenigsten Fonds langfristig schaffen, eine höhere Rendite als ihr Vergleichsindex zu erwirtschaften. Zum anderen zahlst Du für den Kauf und das Management von Investmentfonds höhere Gebühren als für einen ETF.

Wie erkennt man „Sorgenkinder“ unter den Dividenden-Aktien?

Wenn Du Dir selbst ein Dividenden-Depot aus Einzelaktien aufgebaut hast, solltest Du in der Lage sein, es aktiv zu verwalten. Dazu gehört insbesondere die rechtzeitige Identifizierung von „Sorgenkindern“, die möglicherweise ihre Dividende kürzen, strichen und/oder unter einem sinkenden Aktienkurs leiden.

Dividendenstreichung

Das größte Alarmsignal einer Dividenden-Aktie ist selbstverständlich der komplette Wegfall einer Gewinnausschüttung. Die meisten Unternehmen greifen nur in wirtschaftlich sehr schlechten Jahren bei hohen Verlusten zu dieser wirtschaftlichen Notbremse. Manche Unternehmen finanzieren in Verlustjahren ihre Dividende sogar über die Aufnahme von Krediten, um ihre Aktionäre bei Laune zu halten.

Dividendenkürzung

Die Kürzung einer Dividende ist zwar nicht so schlimm wie eine Dividendenstreichung, aber ebenfalls ein Hinweis, dass es bei einem Unternehmen nicht gut läuft. Eine Reduzierung der Gewinnausschüttung bedeutet im Regelfall, dass der Unternehmensgewinn rückläufig ist. In Ausnahmefällen kann aber auch ein anderer Grund hinter einer Dividendenreduzierung stecken, beispielsweise wenn ein Unternehmen viel Kapital für die Entwicklung eines neuen Produkts oder die Übernahme eines Wettbewerbers benötigt.

Hohe Ausschüttungsquote

Wie weiter oben dargestellt, stellt die Ausschüttungsquote den Prozentsatz des Gewinns dar, der an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Im Normalfall liegt die Ausschüttungsquote von Unternehmen zwischen 30 und 50%. Manche Unternehmen schütten aber fast ihren gesamten Gewinn an ihre Anteilseigner aus und in Ausnahmefällen liegt die Ausschüttungsquote sogar über 100%.

Eine hohe Ausschüttungsquote muss nicht per se ein Hinweis auf ein Sorgenkind sein. Viele Unternehmen mit sehr hohen Cashflows (z. B. Versicherungen und Versorger) haben traditionell sehr hohe Ausschüttungsquoten. Ein Warnhinweis kann eine hohe Ausschüttungsquote aber sein, wenn der Gewinn eines Unternehmens zurückgegangen ist. Dann signalisiert die Quote, dass das Unternehmen seine Dividende halten will, sich das aber nicht leisten kann.

Kursverluste

Auch der Aktienkurs selbst sagt viel über den Zustand einer Dividenden-Aktie. Schließlich besagt die Effizienz-Markttheorie, dass im Aktienkurs alle verfügbaren Informationen zu einem Unternehmen eingepreist sind. Demgemäß signalisiert ein sinkender Aktienkurs Probleme eines Unternehmens, die sich früher oder später auf die Höhe der Dividende auswirken können.

Vor diesem Hintergrund solltest Du nie ausschließlich auf die Dividendenrendite zur Beurteilung einer Aktie vertrauen. Ein stark sinkender Aktienkurs führt nämlich bei Annahme einer gleichbleibenden Gewinnausschüttung zu einer starken Erhöhung der Dividendenrendite. Angesichts der Probleme, die ein Kursrückgang signalisiert, ist eine gleichbleibende Dividende in der Regel jedoch unrealistisch.

Mögliche Kaufkriterien für Dividenden-Aktien

Manche Anleger kaufen ausschließlich die Aktien von Dividenden-Aristokraten oder -Königen. Für anderen wieder ist die Dividendenrendite das entscheidende Investmentkriterium. Neben der Dividendensteigerung und der Dividendenrendite gibt es aber auch noch weitere Kaufkriterien für Dividenden-Aktien, die Du nicht außer Acht lassen solltest.

Hohe Dividendenrendite

Für viele Anleger ist die Dividendenrendite das Hauptkriterium für den Kauf einer Aktie. Je höher die Dividendenrendite, desto höher ist auch der regelmäßige Cashflow, den Du durch den Besitz der Aktie generierst.

Ein hohe Dividendenrendite sollte aber niemals das alleinige Kaufkriterium für eine Aktie sein. Entscheidend ist schließlich die Gesamtrendite aus Kursentwicklung und Dividendenrendite sowie das Rendite-Risiko-Profil.

Stetiges Dividendenwachstum

Wie bereits zuvor erwähnt, genießen Dividenden-Aristokraten und -Könige, also Unternehmen, die seit 25 bzw. 50 Jahren ihre Dividenden erhöht haben, ein besonders hohes Ansehen unter den Dividenden-Aktien. Deshalb ist das stetige Dividendenwachstum für zahlreiche Anleger auch das wichtigste Kriterium beim Aufbau ihres Dividenden-Portfolios.

So schön die alljährliche Erhöhung der Dividende auch sein mag, das alleinige Entscheidungskriterium für den Kauf einer Dividenden-Aktie sollte sie ebenfalls nicht sein. Dividenden-Aristokraten und -Könige haben in der Regel eher geringe Dividendenrenditen und auch ihre Kursentwicklung hinkt nicht selten dem Gesamtmarkt hinterher.

Moderate Bewertung

Ein weiteres Kriterium für den Kauf einer Dividenden-Aktie kann auch die Höhe der Bewertung sein, für die Du das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) heranziehen kannst. In überteuerte Aktien will schließlich niemand investieren.

Auch das KGV solltest Du niemals zum alleinigen Kaufkriterium für eine Dividenden-Aktie machen. Schließlich haben viele Unternehmen aus gutem Grund ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis. In der Regel handelt es sich dabei um Unternehmen in gesättigten Märkten mit hohem Wettbewerb, die keine Überrenditen mehr erwirtschaften können.

Niedrige Ausschüttungsquote

Auch eine niedrige Ausschüttungsquote kann ein vernünftiges Kaufkriterium einer Dividenden-Aktie darstellen. Schließlich signalisiert sie, dass ein Unternehmen neben der Gewinnausschüttung noch einen großen finanziellen Spielraum für sonstige Kapitalverwendungen hat (z. B. Investitionen).

Eine zu geringe Ausschüttungsquote kann aber auch die Attraktivität einer Dividenden-Aktie verringern. Nur bei Unternehmen mit sehr hohen Gewinnen führt eine niedrige Ausschüttungsquote absolut zu einer attraktiven Dividende.

Hohes Gewinnwachstum

Nicht zuletzt kannst Du auch das Gewinnwachstum als Kaufkriterium für eine Dividenden-Aktie heranziehen. Ein hohes Gewinnwachstum ist ein klarer Hinweis auf die Gesundheit und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Vor allem Unternehmen mit einem kontinuierlichen Gewinnwachstum sind in der Lage, gleichzeitig zu wachsen und Dividenden auszuschütten.

Oftmals zahlen Unternehmen mit einem hohen Gewinnwachstum jedoch keine Dividenden. Vor allem Technologieunternehmen investieren ihre Gewinne lieber in den Ausbau ihres Geschäfts anstatt in Ausschüttungen für ihre Aktionäre.

Steuerliche Aspekte von Dividenden

In Deutschland gilt generell: Wenn Du mit einer Geldanlage Gewinne erzielst, musst Du darauf Steuern zahlen. Zu den Gewinnen zählen auch vereinnahmte Dividenden.

Gewinne aus Kapitalanlagen unterliegen in Deutschland der Kapitalertragssteuer. Sie ist eine Quellensteuer und wird von Deiner Bank, Sparkasse oder Deinem Broker direkt bei der Gewinnerzielung einbehalten und an das Finanzamt weitergeleitet. Erhältst Du eine Dividendenzahlung, wird deshalb nur der Nettobetrag nach Steuern an Dich weitergeleitet.

Kapitalerträge werden in Deutschland mit einem pauschalen Steuersatz von 25% versteuert. Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5%, was zu einer Gesamtbelastung von 26,38% führt. Kapitalanleger, die Mitglied in einer Kirche sind, müssen ebenfalls die Kirchensteuer auf Kapitalerträge bezahlen, was den Steuersatz auf 27,99% erhöht.

Diese Besteuerung von Dividenden führt zu einer grundsätzlichen Problematik, die bereits zuvor kurz dargestellt wurde. Am Tag der Dividendenzahlung geht der Aktienkurs eines Unternehmens in voller Höhe der Dividende zurück. Das Unternehmen verliert durch die Gewinnausschüttung schließlich Barmittel und erleidet dadurch einen Substanzverlust.

Von der Gewinnausschüttung landen jedoch nach Abzug der Steuer nur 75% (ohne Berücksichtigung des Solidaritätszuschlags und der Kirchensteuer) in Deinem Portemonnaie. Das bedeutet, dass Du am Tag der Dividendenzahlung einen rechnerischen Verlust in Höhe von 25% der Gewinnausschüttung erleidest.

Bei einem völlig identischen Unternehmen, das keine Dividende ausschüttet, hättest Du diesen Verlust nicht gehabt. Wenn Du die erhaltene Dividende wieder anlegst, erleidest Du aufgrund der früheren Steuerzahlung einen Zins- und Zinseszinsverlust gegenüber einer Anlage ohne Gewinnausschüttung.

Wie sinnvoll ist es, ein Dividenden-Depot aufzubauen?

Diese Frage gehört in Fachkreisen seit Jahrzehnten zu den umstrittensten Fragestellungen rund um die Geldanlage. Dividenden haben ihre Vor- und Nachteile, die zuvor ausführlich dargestellt wurden. Insofern ist es letztlich eine Frage Deiner persönlichen Anlagepräferenzen, ob Gewinnausschüttungen wichtig für Dich sind oder ob Du auf sie verzichten kannst.

Der einzige objektive Maßstab zur Beurteilung der Frage, ob es sinnvoll ist, ein Dividenden-Portfolio aufzubauen, ist die Gesamtrendite der Geldanlage. Unter dem Strich zählt immer die Summe aus Kursgewinnen und vereinnahmten Dividenden.

Die Problematik bei der Beurteilung der Gesamtrendite einer Geldanlage ist, dass diese immer von drei Faktoren abhängt:

  1. Der Zusammensetzung des Depots
  2. Dem zugrunde gelegten Zeitraum
  3. Dem Vergleichsindex

10-Jahres-Vergleich der Gesamtrendite: Breiter Markt schlägt Dividenden-Titel

Sehr häufig werden bei Renditevergleichen verschiedener Geldanlagen Äpfel mit Birnen verglichen, was irreführende Ergebnisse zur Folge hat. Um einen möglichst aussagekräftigen Vergleich zwischen der Gesamtrendite eines Dividenden-Portfolios mit einem Vergleichsindex zu machen, sollten das Portfolio und der Index sehr breit gestreut sein.

Aus diesem Grund wurde folgender ETF als Vergleichsportfolio gewählt: Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing. Er ist der mit Abstand größte Dividenden-ETF auf Aktien weltweit und bildet den FTSE All-World High Dividend Yield Index nach. Der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield investiert gegenwärtig (Stand Oktober 2023) in fast 1.800 Einzelaktien mit einer sehr breiten Streuung. Die größten zehn Positionen des Fonds machen weniger als 15% des Gesamtvolumens aus. Mit einem Anteil 42% sind die USA das dominierende Anlageland des ETF.

Aufgrund der weltweiten Anlage des Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield und der gleichzeitigen Dominanz der USA soll der ETF mit den zwei wichtigsten globalen Aktienindizes verglichen werden: Dem Weltindex MSCI World und dem breiten US-Index S&P 500. Als Zeitraum für den Vergleich wurden die letzten zehn Jahre herangezogen.

Dividenden Aktien gegen MSCI World und S&P 500

Wegen Big Tech: In den letzten 10 Jahren haben Dividenden-Aktien gegenüber dem breiten Markt den Kürzeren gezogen. Daten: Marketscreener, Grafik: Eigene Darstellung

Das Fazit der Grafik ist eindeutig. Das Dividenden-Portfolio des Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield ETF hat sich in diesem Zeitraum deutlich schlechter entwickelt als die beiden Vergleichsindizes. Während das EFT-Dividenden-Portfolio von Vanguard eine Gesamtrendite (inkl. Dividenden) von 93% erwirtschaftete, stieg der MSCI World in den letzten zehn Jahren um 166%. Noch wesentlich besser entwickelte sich der US-Index S&P 500 mit einer Wertsteigerung von 253%.

Big Tech macht den Unterschied

Wahrscheinlich stellst Du Dir nun die Frage, warum das Dividenden-Portfolio so deutlich schlechter abschnitt als der breite Aktienmarkt. Die Antwort auf diese Frage ist recht eindeutig.

In den letzten zehn Jahren ging ein Großteil der Kurssteigerung der weltweiten Börsen auf das Konto einiger weniger Technologieunternehmen. Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia und Meta Platforms haben sich durch atemberaubende Kurssteigerungen in den letzten Jahren zu den mit Abstand wertvollsten Unternehmen der Welt entwickelt.

Gemein ist diesen Technologieunternehmen, dass sie aufgrund ihrer Geschäftsmodelle und ihres Wachstums wenig bis gar keine Dividende ausschütten. Das hat zur Folge, dass diejenigen Unternehmen mit den größten Wertsteigerungen der letzten Jahre nicht in Dividenden-Portfolien enthalten sind.

Besonders deutlich macht das eine weitere Grafik (siehe unten). Sie ist identisch mit dem letzten Schaubild, zeigt aber zusätzlich die Wertentwicklung des US-Technologieindex Nasdaq 100. Er stieg in den letzten zehn Jahren um sage und schreibe 472% und stellte damit die Performance anderer Indizes völlig in den Schatten. Da nur die wenigsten im Nasdaq 100-Index gelisteten Unternehmen Dividenden zahlen, ging diese außergewöhnliche Kursentwicklung an Dividenden-Depots vorbei.

Dividenden Aktien Big Tech Nasdaq S&P 500 10-Jahres-Vergleich

Gegen Big Tech hatte in den vergangenen 10 Jahren weder der breite Markt noch ein Dividenden-Mix eine Chance. Daten: Marketscreener, Grafik: Eigene Darstellung

Die großen Zeiten der Dividenden-Aristokraten sind wohl vorbei

Beurteilungsbasis für den Renditevergleich waren die letzten zehn Jahre. Vielleicht fragst Du Dich nun, ob der Vergleich eines Dividenden-Depots mit den großen Aktienindizes auch in der Vergangenheit ähnlich klar zu Ungunsten der Dividenden-Aktien ausfiel. Die Antwort auf diese Frage ist Nein.

In weiter zurückliegenden Zeiträumen ist der Renditeunterschied zwischen einem Dividenden-Portfolio und Vergleichsindizes bei weitem nicht so groß wie in den letzten zehn Jahren. Studien zeigen sogar, dass über bestimmte Betrachtungszeiträume Dividenden-Aktien sogar besser abschneiden als Nicht-Dividendenzahler.

Wie der Renditevergleich zwischen einem Dividenden-Portfolio und Aktienindizes in Zukunft ausfallen wird, lässt sich nur schwer prognostizieren. Fakt ist, dass Technologieunternehmen (die keine Dividenden zahlen) heutzutage eine nie dagewesene Marktmacht besitzen. Vor diesem Hintergrund ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Kurse von Tech-Unternehmen auch in Zukunft besser entwickeln als die etablierter Dividenden-Aktien.

Tipps und Tricks beim Aufbau eines Dividenden-Depots

Trotz des Renditenachteils von Dividenden-Aktien gegenüber nicht ausschüttenden Aktien kann es durchaus sinnvoll sei, ein Dividenden-Depot aufzubauen. Beim Aufbau solltest Du jedoch die folgenden Tipps und Tricks berücksichtigen.

Diversifiziere das Portfolio

Eine der wichtigsten Börsenweisheiten lautet: „Lege niemals alle Eier in einen Korb“. Idealerweise kombinierst Du bei Deiner Geldanlage die Vorteile eines Dividenden-Portfolios mit den Vorteilen von wachstumsstarken Aktien. Durch diese Mischung schaffst Du Dir ein renditestarkes Depot mit gleichzeitigen Ausschüttungen.

Nutze Hilfsmittel

Das Börsengeschehen ist sehr dynamisch. Das gilt selbstverständlich auch für Dividenden-Aktien. Ihre Kurse verändern sich von Tag zu Tag, was eine Neuberechnung der Dividendenrendite erforderlich macht. Zudem ändern sich im Monats-, Quartals- oder Jahrestakt die Ausschüttungen von Unternehmen. Um die Übersicht über diese Marktdynamik zu behalten, solltest Du Hilfsmittel wie Finanzportale oder spezielle Dividendenprogramme nutzen. Ansonsten ist die Gefahr groß, schnell den Überblick zu verlieren.

Abhängigkeit vermeiden

Mache Deine persönliche Finanzplanung nicht von Dividenden abhängig. Die letzten Jahre haben vielen Anlegern deutlich vor Augen geführt, dass Du damit einen groben Fehler begehst. Im Zuge der durch die Corona-Pandemie ausgelösten wirtschaftlichen Verwerfungen waren viele Unternehmen gezwungen, ihre Dividenden massiv zu kürzen und teilweise ganz zu streichen. Anleger, die sich darauf verließen, ein konstantes Einkommen aus Gewinnausschüttungen zu erhalten, wurden dadurch auf dem falschen Fuß erwischt. Wachsende Dividenden sind immer schön und gut, darauf verlassen solltest Du Dich niemals.

FAQ im Zusammenhang mit einem Dividenden-Depot

Wie lange muss man Aktien halten, um die Dividende zu bekommen? Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass man eine Aktie über einen längeren Zeitraum halten muss, um die Dividende zu kassieren. Einzige Voraussetzung für den Erhalt einer Dividende ist, dass Du am Tag der Hauptversammlung die Aktie des jeweiligen Unternehmens in Deinem Depot hast (und natürlich auch eine Dividende beschlossen wird). Theoretisch kannst Du eine Aktie Stunden vor der Hauptversammlung kaufen, ein paar Tage später die Dividende einstreichen und die Aktie danach sofort wieder verkaufen.

Sollte man die Dividende reinvestieren? Sofern Du nicht auf das Einkommen aus Dividenden angewiesen bist, ist es immer klug, eine Gewinnausschüttung zu reinvestieren. Durch das Reinvestment der Dividende erwirbst Du abermals Aktien und steigerst mit der Zeit Deine Gesamtrendite. Selbstverständlich steht es Dir frei, in welche Aktien Du Deine Dividenden reinvestierst.

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