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Automatisierter Handel: Wie Bots die Börse erobern

In diesem Beitrag aus unserer Reihe Trading-Techniken beschäftigten wir uns mit einem Mega-Trend der Gegenwart: dem automatisierten Handel. Wodurch sich diese Strategie auszeichnet und welche Gefahren sie birgt?

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Was ist automatisierter Handel?

Mit automatisiertem Handel sind Programme gemeint, die es Anlegern ermöglichen, Parameter für die Eröffnung und den Ausstieg von Trades festzulegen. Es handelt sich also um softwaregestützte Regelsysteme, die schematisch nach den Vorgaben des Traders arbeiten.

Die Regelsysteme können einfache und komplexe Handelsstrategien in die Praxis umsetzen. Ein möglicher Parameter für die Ausführung einer einfachen Handelsstrategie könnte z. B. folgendermaßen lauten: „Kaufe 10 Aktien von Aktie X, wenn der gleitende 50-Tage-Durchschnitt den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt schneidet.“

Expert Advisors und Trading Roboter

Grundsätzlich gibt es zwei Wege bei der Ausführung eines automatischen Systems. Zum einen gibt es die manuelle Eingabe mit maschineller Unterstützung. Gemeint sind sogenannte Expert Advisors (kurz: EA), die Marktdaten in Echtzeit sammeln und auswerten.

Expert Advisors werden von erfahrenen Programmierern entwickelt, die Algorithmen schreiben, um beispielsweise Signale zu prüfen, gleitende Durchschnitte zu berechnen oder Spreads zu scannen. Dabei fungieren sie als maschinelle Berater. Die finale Umsetzung erfolgt durch den Trader. Damit gleicht die Arbeit mit einem EA einem semi-automatischen System.

Zum anderen gibt es Trading Roboter, die ebenfalls die Marktlage vollumfänglich analysieren, aber über das Bereitstellen von Signalen und Informationen hinausgehen. Sie treffen Entscheidungen im Sinne der Strategie des Anlegers und führen Orders eigenständig durch.

Chancen des automatischen Handels

Zu den offensichtlichsten Vorteilen eines automatisierten Trading-Setups zählt die enorme Zeitersparnis, Aufgaben an eine Maschine delegieren zu können.

Darüber hinaus sind Trading Bots frei von den Begrenzungen des menschlichen Körpers und Geistes: Sie verlieren keine Konzentration, können Tag und Nacht arbeiten, sie handeln durchgehend rational, regelbasiert und sind diszipliniert. Damit sind das menschliche Bauchgefühl und die Intuition als ständig anwesende Fehlerquelle eliminiert.

Last but not least: Trading-Roboter punkten mit Geschwindigkeit. Sie verarbeiten Tausende Daten in Rekordzeit und können Ein- und Ausstiege um Längen schneller vornehmen als ihre menschlichen Konterparts.

Risiken automatischer Systeme

Wie so oft liegt der Teufel im Detail. Die Bedingungen, mit denen Trading Bots arbeiten, sind absolut organisiert. Das heißt, die aufgestellten Regeln lassen keinen Spielraum für Interpretation. Die Aufgabe des automatischen Systems ist es nicht für den Anleger zu denken, sondern nach seiner vorgegebenen Strategie zu handeln. Mithilfe von Backtests können solche Regeln zwar überprüft werden, aber nur für historische Marktdaten. Das bedeutet: Jede Automatisierung ist nur so gut, wie das dahinterstehende Regelwerk.

Bei aller Euphorie über Zeitersparnisse und Effizienzsteigerungen dürfen Anleger nicht vergessen, dass technische Systeme vulnerabel sind und ein regelmäßiges Monitoring benötigen. Das reicht von Verbindungsfehlern über Computerabstürzen bis hin zu plötzlich auftretenden Anomalien, für die es keine leichte Erklärung gibt.

Nicht zuletzt wird der Markt für automatisierte Trading-Software von zweifelhaften Angeboten geflutet, die hohe Renditen ohne nennenswerten Arbeitseinsatz versprechen. Vor solchen und ähnlichen Versprechungen sollten sich Anleger in Acht nehmen. Wer sich unsicher ist, ob ein Anbieter seriös ist, kann einen Blick auf die aktuelle Warnliste der Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen werfen.

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