Nach dem Flash-Crash von 2010 stieg das Bewusstsein für die potenziellen Gefahren des Hochfrequenzhandels, wo Millisekunden Milliarden bewegen können. In diesem kurzen Wissensbeitrag erfährst Du, wie HFT genau funktioniert und welche Maßnahmen bislang ergriffen wurden, um die Risiken der umstrittenen Handelstechnik zu minimieren.
Technologie als Schrittmacher der Finanzmärkte
Die Zeiten, in denen Börsianer auf dem hölzernen Parkett der Wall Street, der London Stock Exchange oder in Frankfurt Preise schreiend aushandeln, sind längst vergangen. Heute wie damals sind technologische Verbesserungen die Schrittmacher der Finanzmärkte und unterwerfen sie einem ständigen Wandel.
Galt vor 120 Jahren das Telegramm als Revolution in der schnellen Verbreitung von Informationen, so führen heute rund um die Uhr arbeitende Rechenzentren Käufer und Verkäufer in Millisekunden am Markt zusammen.
Was versteht man unter Hochfrequenzhandel?
Unter Hochfrequenzhandel oder high frequency trading (HFT) versteht man eine algorithmisch gestützte Handelstechnik, bei der Hochleistungsrechner Wertpapiertransaktionen sekundenschnell ausführen.
Welche Rolle kommt dem Hochfrequenzhandel zu?
Der Hochfrequenzhandel optimiert den Kauf und Verkauf von Wertpapieren an elektronisch vernetzten Märkten weltweit und ist dabei zu einem festen Bestandteil geworden. Marktteilnehmer, die HFT-gestützt arbeiten, schaffen massig Liquidität, federn die Volatilität ab und reduzieren die Gesamtkosten für Transaktionen aller Teilnehmer.
Eine direkte Folge des Hochfrequenzhandels ist z. B. die Reduzierung von Spreads beim Kauf einzelner Wertpapiere. Auf diese Weise unterstützen moderne Rechenzentren Preisbildungsprozesse am Kapitalmarkt und tragen zu einer reibungslosen Funktion derselben bei.
Flash-Crash von 2010
Wo Technologie nicht mehr aus dem Alltag der Börse wegzudenken ist, existiert auch die Möglichkeit zur Manipulation. Ein Beispiel ist der Flash Crash von 2010. Bei diesem kurzfristigen Börseneinbruch verlor der amerikanische S&P 500 in sechs Minuten fast sechs Prozent seines Börsenwerts.
Der Dow Jones verlor im selben Zeitraum mehr als neun Prozent seiner Marktkapitalisierung und das Handelsvolumen versechsfachte sich. Zwanzig Minuten später erholten sich die beiden Indizes in der Breit und konnten einen großen Teil der Verluste wieder wettmachen. Was war passiert? Ein einzelner Daytrader konnte mithilfe von Hochleistungsrechnern Orders für Sicherungsgeschäfte simulieren, um sie danach sofort zu stornieren. Diese Form der geschickten und zunächst kaum sichtbaren Manipulation war nur mithilfe des Hochfrequenzhandels möglich.
Folgen für die Regulierung
Eine solche Liquiditätskrise an den US-Märkten – ausgelöst durch Hochleistungsrechner –war bis dahin ein Novum und setzte die amerikanische Börsenaufsicht unter Zugzwang. Als Reaktion entwickelte die SEC und später die Europäische Union ein Katalog von Maßnahmen, um die Manipulation hochfrequenter Handelsalgorithmen einzugrenzen.
Dazu zählt z. B. die Nennung der Handelsalgorithmen, die Offenlegung und Dokumentationspflicht von Orders in chronologischer Reihenfolge sowie Gebühren für die übermäßige Nutzung von nationalen Börsen bei häufigen Orderänderungen und -löschungen.
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