Im Zeichen diplomatischer Eskalation, geopolitischer Spannungen und möglicher Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine wollen wir ein Blick auf das Thema Kriege und Krisen an der Börse werfen.
Kriege, Krisen und Börsenpanik
Als vor etwas mehr als drei Jahren, am 24. Februar 2022, Russland die Ukraine angriff und das Land mit strategischen Bombardements überzog, fielen die Börsen weltweit in den Keller. Der deutsche Leitindex DAX fiel um 4 % und der amerikanische Dow Jones Industrial Index um satte 9 %.
An den Spotmärkten sprang der Preis für Öl und Gas nach oben. Gold folgte demselben Trend und wurde als sicherer Hafen von Investoren angesteuert. Der Euro gab nach, wohingegen der US-Dollar seine Vormachtstellung als klassische Krisenwährung festigte. Bis dahin war die panische Reaktion auf einen Krieg im Herzen Europas archetypisch und erwartbar gewesen.
Unüblich war der rigorose Abverkauf aller Assets, die im direkten Zusammenhang mit der russischen Rohstoff-Wirtschaft standen oder von ihr profitierten.
Krisen als Events, Investments als Zeiträume
Manifestiert sich eine Krise, gleicht sie einer Momentaufnahme von der Aufhebung bestehender Verhältnisse. Sie dokumentiert, wie eine geltende Ordnung bröckelt oder auf die Probe gestellt wird. Doch was geschieht, wenn man die Betrachtung von einem Zeitpunkt hin zu einem Zeitraum verschiebt?
Statistisch gesehen, verliert das auslösende Event in den meisten Fällen seine Wirkung nach kurzer Zeit. Kurze Zeit bedeutet: nach sechs Monaten. Der französische Asset Manager Amundi hat dazu eine interessante Aufstellung vorgelegt, die wir im letzten Abschnitt näher betrachten möchten.
1940-2025: Krisen über Krisen
Im Verlauf der letzten 85 Jahre zählte der Vermögensverwalter 28 internationale Krisen, die die Welt und ihre Börsen in Atem hielten. Jede Krise bezog sich auf ein einzelnes Ereignis, z. B. der Angriff auf Pearl Harbor, das Attentat auf John F. Kennedy oder der Ausbruch der Corona-Pandemie.
In der Mehrzahl der Fälle lösten die Events klar erkennbare Kurseinbrüche aus oder brachen Boomphasen ab. Im Schnitt fiel der Dow Jones Industrial Average um 7 %. Doch nur sechs Monate später hatte der amerikanische Leitindex die Verluste bis auf wenige Ausnahmen wieder wettgemacht und befand sich erneut auf Wachstumskurs.
Fazit
Seit jeher gilt: Kriege, Krisen und Katastrophen wirken wie Magneten auf die journalistische Berichterstattung und ihre Konsumenten. Für letztere gilt das Bonmot von Karl Marx: „Das Kapital ist ein scheues Reh.“ Doch nach anfänglichen Verlusten und überhasteten Umschichtungen stabilisieren sich die Kapitalmärkte nach wenigen Monaten wieder und die disruptiven Kräfte internationaler Krisen verblassen langsam.
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