Volatilität als Chance: Mit dem Long Straddle setzen Trader gleichzeitig auf steigende und fallende Kurse. Diese Optionsstrategie verspricht Gewinne bei starken Kursbewegungen – birgt aber auch Risiken. Erfahre, wie Profis diese Taktik nutzen.
Was ist ein long straddle?
Fangen wir bei der Übersetzung an: Mit einem straddle bezeichnt man im Englischen eine „Grätsche“. In Analogie zum Spreizen der Beine beim Brustschwimmen oder Geräteturnen strecken sich Optionshändler am Kapitalmarkt mit dieser Strategie in beide Richtungen. Sie positionieren sich gleichzeitig mit Calls und Puts, um von der impliziten Volatilität zu profitieren.
Dazu kaufen sie beide Optionsarten zum gleichen Ausübungspreis auf den Basiswert, bei identischer Laufzeit und unverändertem Bezugsverhältnis. Der zugrundeliegende Basiswert kann eine Aktie oder ein Index sein. Die Laufzeit kann sich auf wenige Tage beschränken oder mehrere Monate dauern. In der Praxis
Wann ist ein long straddle sinnvoll?
Eine Strategie am Kapitalmarkt hat grundsätzlich die Aufgabe, Wertpapiere miteinander zu kombinieren, um von einer bestimmen Marktsituation zu profitieren. Bei einem long straddle legen sich Trader nicht auf sinkende oder steigende Kurse fest, sondern spekulieren auf eine starke Zunahme der Volatilität.
Anders ausgedrückt: Der Optionshändler rechnet mit ausreißenden Kursen nach oben oder nach unten. Gleichzeitig begrenzt Tritt das Gegenteil ein und Basiswert läuft seitwärts, erleiden Anleger einen Totalverlust.
Gewinn- und Verlustszenarien
Angenommen ein Optionshändler entscheidet sich dazu 1000 Calls und 1000 Puts auf das Unternehmen ABC mit einem Basispreis von 10 EUR, in einem Bezugsverhältnis von 1:1 und mit einer Restlaufzeit von 3 Monaten zu kaufen. Jeder Optionsschein kostet vereinfacht gerechnet 0,50 EUR. Das heißt, der Trader gibt jeweils 500 EUR für sein Optionspaar aus. Insgesamt investiert er 1000 EUR (1000 x 0,50 + 1000 x 0,50).
Zum Ende der Laufzeit erzielt der Anleger einen Gewinn, wenn sich einer der beiden Optionsscheine mindestens verdoppelt und einen Wert von größer als 1 EUR erwirtschaftet hat. Im Fachjargon spricht man vom inneren Wert des Optionsscheins.
Um von einem inneren Wert sprechen zu können, muss der Basispreis für einen Put mindestens bei 9,50 EUR liegen. Analog dazu der Call: Knackt dieser die Schwelle von 10,50 EUR, laufen die Gewinne.
Aber Achtung: Liegt die Entwicklung des Basiswerts unter dem Break-even-Point und stoppt z. B. bei 10,40 EUR oder 9,20 EUR entsteht ein Verlust. Das heißt, die Volatilität muss stark genug in die eine oder andere Richtung ausschlagen, um einen Gewinn zu erwirtschaften.
Das zweite Szenario ist denkbar einfach und lässt sich knapp zusammenfassen: Hat sich der Basiswert nicht von der Stelle bewegt, verfallen beide Optionen am Ende der Laufzeit und sind wertlos. In diesem Fall ist ein Totalverlust eingetreten.
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