Fear and Greed Index: So vermeidest Du an der Börse kostspielige Fehler

Emotionen spielen an der Börse eine entscheidende Rolle und haben signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Börsenkurse. Wegen ihrer Stärke stechen vor allem zwei Emotionen heraus: Angst und Gier. Sie beide können dazu führen, dass Anleger Kurse zu stark nach oben treiben (bei Gier) oder zu stark nach unten drücken (bei Angst). Ein wichtiger Indikator zur Messung der allgemeinen Stimmungslage an der Börse ist der sogenannte „Fear and Greed Index“ (Angst-und-Gier-Index). In diesem Ratgeber erfährst Du, was es mit diesem Index auf sich hat, wie er berechnet wird und wie Du ihn in der Praxis interpretierst.

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☝️ Das Wichtigste in aller Kürze

  • Der Fear and Greed Index misst die Stimmung von Anlegern auf dem Aktienmarkt.
  • Das Stimmungsbarometer wurde 2012 vom Finanznachrichtendienst CNNMoney eingeführt.
  • Der Index beschreibt die Anlegerstimmung auf einer Skala zwischen 0 (sehr furchtsam) und 100 (sehr gierig).
  • Der Berechnung des Index liegen sieben Einzelfaktoren zugrunde.
  • Neben dem CNN-Index für den Aktienmarkt gibt es inzwischen auch einen Crypto Fear and Greed Index für den Kryptowährungsmarkt.

Die Verhaltensökonomie hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte in der Analyse des Verhaltens von Marktteilnehmern an der Börse gemacht. Ein besonders wichtiger Teilaspekt des Börsianer-Verhaltens ist der Zyklus von Euphorie und Depression.

Bei steigenden Börsenkursen lässt sich das Phänomen beobachten, dass die Marktteilnehmer immer optimistischer werden. Zahlreiche Anleger springen auf den fahrenden Zug steigender Kurs auf, in der Hoffnung, dass die Fahrt weiter bergauf geht. Risiken und Überbewertungen werden dabei zunehmend ausgeblendet. Der Markt ist von Gier geprägt und gipfelt in einer Stimmung der Euphorie.

Doch irgendwann kommt es zu einer Trendwende und die Kurse beginnen zu sinken. Darauf reagieren Marktteilnehmer anfänglich mit Besorgnis, die bei größeren Kursverlusten in Angst und Panik umschlägt. Wenn die Verzweiflung der Anleger am größten ist, zeichnet sich oftmals eine Trendwende zu steigenden Kursen ab.

Im Jahr 2012 startete der weltbekannte US-Fernsehsender CNN den Versuch, mit einem Stimmungsindex diesen Zyklus von Gier und Angst zu beschrieben. In diesem Beitrag lernst Du diesen „Fear and Greed Index“ in allen Details kennen. Du erfährst, welche Faktoren zu seiner Berechnung herangezogen werden, welche Vor- und Nachteile der Index hat und wie Du ihn in Praxis für Investment-Entscheidungen nutzen kannst.

Was ist der Fear and Greed Index?

Der Fear and Greed Index (Angst-und-Gier-Index) ist ein Stimmungsindikator für den Aktienmarkt, der ausdrückt, ob die Marktteilnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt eher ängstlich, neutral oder gierig sind. Der Index wurde im Jahr 2012 vom Finanznachrichtenportal CNNMoney des gleichnamigen US-Fernsehsenders entwickelt. Seitdem veröffentlich CNN den Fear and Greed Index jeden Tag.

Der Index wird auf Basis von sieben Einzelfaktoren berechnet (siehe weiter unten) und nimmt Werte zwischen 0 und 100 an, wobei 50 der Neutralwert ist. Indexwerte zwischen 25 und 50 zeigen Furcht an und Werte zwischen 0 und 25 extreme Furcht. Umkehrt sind Werte zwischen 50 und 75 ein Zeichen von Gier und Werte zwischen 75 und 100 lassen auf extreme Gier schließen.

Was sagt der Fear and Greed Index aus?

Als Stimmungsindikator kannst Du den Index heranziehen, um festzustellen, ob die Marktteilnehmer zu einem bestimmten Zeitpunkt Aktien fair bewerten. Sind Anleger furchtsam oder sogar sehr ängstlich, kann das darauf hindeuten, dass der Aktienmarkt zu niedrig bewertet ist. Umgekehrt sind Gier und vor allem extreme Gier Hinweise darauf, dass der Aktienmarkt zu hoch bewertet ist.

Diese Einschätzung kannst Du als Grundlage für eine Market-Timing-Strategie heranziehen und Aktien kaufen, wenn der Markt furchtsam ist bzw. Aktien verkaufen, wenn der Markt gierig wird.

Was beeinflusst den Fear and Greed Index?

Für die Berechnung des Fear and Greed Index werden insgesamt sieben Einzelfaktoren herangezogen, die alle als Indikator dafür dienen, wie viel Angst und Gier gerade auf den Finanzmärkten herrschen.

Markt Momentum

Das Market Momentum (Marktdynamik) vergleicht den Stand des breiten US-Leitindex S&P 500, in dem 500 der größten US-Unternehmen gelistet sind, mit dem 125-Tage-Durchschnittskurs des Index.

Befindet sich der aktuelle Indexstand in der Nähe seines Durchschnitts, liegt ein neutrales Market Momentum vor. Notiert der S&P 500 jedoch deutlich über seinem Durchschnitt, ist das ein Signal für eine erhöhte Gier der Anleger. Umgekehrt signalisiert ein unter dem Durchschnittswert liegender S&P 500-Kurs, dass die Anleger ängstlich sind.

Stock Price Strength

Die Stock Price Strength (Aktienkursstärke) gibt das Verhältnis der Aktien wieder, die an der New York Stock Exchange ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht haben, zu den Aktien, die auf einem 52-Wochen-Tief notieren.

Halten sich die beiden Zahlen die Waage, zeigt dieser Faktor ein neutrales Ergebnis. Überseigt die Zahl der Aktien auf einem 12-Monats-Hoch jedoch die Zahl der Aktien auf einem 12-Monats-Tief, spricht das für Gier der Marktteilnehmer. Umgekehrt signalisiert ein Übermaß an Aktien auf einem Tiefststand, dass Angst im Markt vorherrscht.

Der Faktor Stock Price Strength ist wichtig, da er auf die absolute Anzahl der Aktien und nicht auf die Marktkapitalisierung abstellt. Aufgrund des sehr hohen Börsenwerts einiger Unternehmen im S&P 500 haben deren Kursbewegungen starken Einfluss auf die Kursentwicklung des Gesamtindex.

Stock Price Breadth

Mit der Stock Price Breadth (Aktienkursbreite) wird das Verhältnis des Handelsvolumens steigender Aktien zum Handelsvolumen fallender Aktien errechnet. In der Praxis wird dafür der McClellan Summation Index verwendet.

Wenn das Handelsvolumen steigender Aktien über dem Handelsvolumen fallender Aktien liegt, spricht das für ein Übermaß an Gier im Markt. Ein größeres Handelsvolumen bei fallenden Aktien ist hingegen als Zeichen von Angst im Markt zu werten. Halten sich die Handelsvolumina die Waage, herrscht eine neutrale Marktstimmung vor.

Put and Call Options

Dieser Faktor berechnet das Verhältnis zwischen Put- und Call-Optionen anhand aller ausstehenden Positionen. Mit einer Put-Option setzten Anleger auf sinkende Aktienkurse, mit einer Call-Option auf steigende Kurse.

Gibt es im Markt mehr ausstehende Positionen in Put-Optionen spricht das dafür, dass die Mehrheit der Optionshändler auf fallende Kurse setzt und sich somit von der ängstlichen Seite zeigt. Ist umgekehrt das Volumen ausstehender Positionen bei Call-Optionen größter, zeugt dies von einer positiven Grundstimmung der Anleger. Ein ausgewogenes Verhältnis der ausstehenden Positionen von Put- und Call-Optionen führt zu einer neutralen Wertung.

Junk Bond Demand

Die Junk Bond Demand (Nachfrage nach Schrottanleihen) analysiert die Zinsdifferenz (Spread) zwischen den Renditen von Anleihen mit geringer Bonität (sogenannte „Schrottanleihen“) und den Renditen von Anleihen mit mittlerer und hoher Bonität (sogenannte „Investment Grade Anleihen“).

Ist der Spread zwischen Junk Bonds und Investment Grade Bonds hoch, verlangen Anleger einen hohen Risikoaufschlag dafür, unsichere Anleihen zu kaufen. Das spricht dafür, dass sie mit einem erhöhten Ausfallrisiko dieser Schrottanleihen kalkulieren und dementsprechend die Furcht groß ist. Ein niedriger Spread zwischen den Anleihearten signalisiert das Gegenteil. Wenn Anleger bereit sind, Schrottanleihen für einen geringen Risikoaufschlag zu kaufen, sehen sie ein niedriges Ausfallrisiko, was wiederum für hohe Gier im Markt spricht.

Market Volatility

Mit dem Faktor Market Volatility (Marktvolatilität) wird der CBOE Volatilitätsindex (VIX) mit seinem 50-Tages-Durchschnitt verglichen. Der VIX misst die erwarteten Kursschwankungen auf Basis der Optionen auf den S&P 500-Index in den nächsten 30 Tagen.

Steht der VIX deutlich über seinem 50-Tages-Durchschitt, bedeutet das, dass die Kursschwankungen stark zunehmen. Dies wird als Zeichen von Angst der Marktteilnehmer interpretiert. Liegt der VIX hingegen unter seinem 50-Tages-Durchschnitt geht die Volatilität zurück, was wiederum ein Zeichen für Ruhe bzw. Gier im Markt ist.

Safe Haven Demand

Der Safe Haven Demand (Nachfrage nach sicherem Hafen) vergleicht die Performance von Aktien mit jener von US-Staatsanleihen in den letzten 20 Tagen. Da Anleihen sicherer sind als Aktien, werden sie oft als sogenannter „safe haven“ bezeichnet.

Weisen Anleihen eine bessere Performance als Aktien auf, bedeutet das, dass Anleger Aktien verkaufen, um Anleihen zu kaufen. Dies ist ein Signal dafür, dass die Marktteilnehmer sich in Sicherheit flüchten und folglich Furcht am Markt vorherrscht.

Das Gegenteil ist der Fall, wenn Aktien besser abschneiden als Anleihen. Dann verkaufen Anleger Anleihen, um von der generell höheren Rendite von Aktien zu profitieren. Das Sicherheitsbedürfnis lässt nach und die Gier steigt.

Wie wird der Fear and Greed Index berechnet?

Jeder der sieben vorgestellten Faktoren des Index enthält einen Wert auf einer Skala von 0 bis 100. Zur Berechnung des Index wird schließlich ein gleichgewichteter Mittelwert aller Einzelfaktoren gebildet. Es gibt somit keine wichtigen und unwichtigen Faktoren.

Ein Gesamtwert des Fear and Greed Index von 50 wird als neutral bezeichnet. Ein Indexwert zwischen 50 und 75 spricht für Gier. Liegt der Wert zwischen 75 und 100 lautet das Ergebnis „extreme greed“ („extreme Gier“).

Werte zwischen 25 und 50 signalisieren hingegen Furcht. Bei Werten zwischen 0 und 25 spricht man von „extreme fear“ („extremer Furcht“).

Was ist der Crypto Fear and Greed Index?

Einen Fear and Greed Index gibt es nicht nur für den US-Aktienmarkt, sondern seit Anfang 2018 auch für den Kryptowährungsmarkt. Die Website Alternative.me hat seinerzeit einen Crypto Fear and Greed Index entwickelt, um das besondere Marktsentiment auf dem Kryptowährungsmarkt zu reflektieren.

Aufgrund der Besonderheit, dass Kryptowährungen keine mit Aktien vergleichbaren Fundamentaldaten haben, werden die Kurse der digitalen Währungen noch stärker durch die Stimmung der Marktteilnehmer beeinflusst. Das hat zur Folge, dass Phasen von Gier und Furcht schneller wechseln als auf dem Aktienmarkt.

Die von Alternative.me für die Berechnung des Crypto Fear and Greed Index verwendeten Faktoren unterscheiden sich ein wenig von denen von CNN beim Fear and Greed Index für den US-Aktienmarkt. Das hat nicht nur mit den Besonderheiten des Kryptowährungsmarktes zu tun, sondern auch mit der Dominanz des Bitcoins auf diesem Markt. Der aktuelle Crypto Fear and Greed Index bezieht sich ausschließlich auf den Bitcoin.

Neben dem Market Momentum und der Volatility, die zu je 25% in den Index einfließen, spielen auch Social Media (15%), Surveys (15%), Dominance (10%) und Trends (10%) eine Rolle.

Über den Faktor Social Media (Soziale Medien) wird gemessen, wie oft eine Kryptowährung (der Bitcoin) in sozialen Medien wie Reddit und X vorkommt. Ein sehr hohes Vorkommen lässt auf eine gierige Stimmung schließen.

Der Faktor Surveys (Umfragen) misst die Bedeutung von Kryptowährungen über direkte Befragungen von Nutzern. Über den Faktor Dominance (Dominanz) wird der Marktanteil von Bitcoin am Gesamtmarkt der Kryptowährungen abgebildet. Ein sinkender Bitcoin-Marktanteil lässt den Schluss zu, dass Anleger verstärkt das Risiko in volatileren Alt-Coins suchen und demnach gieriger sind.

Nicht zuletzt wird über den Faktor Trends das Suchverhalten von Nutzern im Internet in Bezug auf Suchbegriffe mit Bitcoin-Bezug ausgewertet. Ein Anstieg von Suchen nach bestimmten Bitcoin-Begriffen kann als wachsende Gier oder Furcht interpretiert werden.

Was sind die Vorteile des Fear and Greed Index?

Verhaltensökonomen haben in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Erkenntnisse darüber gewonnen, wie menschliche Emotionen das Verhalten von Anlegern an der Börse beeinflussen. Inzwischen sind zahlreiche verhaltensökonomische Phänomene nachgewiesen, die im Regelfall einen negativen Einfluss auf Anlageentscheidungen haben.

Furcht und Gier gehören bekanntermaßen zu den schlechtesten Ratgebern an der Börse. Beide Emotionen verhindern eine wertfreie Beurteilung von Anlageentscheidungen.

Vor diesem Hintergrund ist der Fear and Greed Index ein sehr wertvolles Analyseinstrument. Er ist einer der wenigen Indikatoren, die das Gesamtsentiment der Anleger an den Finanzmärkten abbilden. Der Index ermöglicht Dir einen neutralen Blick auf die Frage, ob der Markt insgesamt zu gierig oder zu ängstlich geworden ist.

Wie alle Indikatoren eignet sich der Fear and Greed Index auch als Grundlage für Handelsentscheidungen. Beispielsweise kannst Du die Strategie verfolgen, bei einem Sinken des Indexwert unter 25 (ein Zeichen extremer Furcht) in den Markt einzusteigen und bei einem Anstieg über 75 (ein Zeichen extremer Gier) wieder zu verkaufen.

Welche Nachteile hat der Fear and Greed Index?

Der Hauptnachteil des Fear and Greed Index ist, dass es sich dabei um einen „hochmathematischen“ Indikator des Marktsentiments handelt. Wie Du bereits gelernt hast, fließen sieben gewichtete Faktoren in die Indexberechnung ein. Nicht berücksichtigt werden dabei allerdings fundamentale Markt- und Unternehmensdaten.

Wie jeder Indikator kann auch der Fear and Greed Index zu Fehlinterpretationen führen. Du solltest den Index deshalb niemals zur alleinigen Grundlage für Handelsentscheidungen machen.

Welche Kritik gibt es am Fear and Greed Index?

Hauptkritikpunkt am Fear and Greed Index ist die Tatsache, dass der Index Anleger zu häufigen Trades animiert. Grund dafür sind die relativ starken Schwankungen des Index im Zeitablauf, die folglich viele Handelssignale generieren.

Viele Finanzexperten raten Anlegern, eher einen langfristig orientierten Buy-and-Hold-Ansatz zu verfolgen. In zahlreichen empirischen Studien wurde nachgewiesen, dass dieser Ansatz besonders bei längeren Anlagezeiträumen zu höheren Renditen führt als sogenannte Market-Timing-Strategien, bei denen Anleger versuchen, die günstigsten Kauf- und Verkaufszeitpunkte zu erwischen. Häufiges Handeln führt zu erhöhten Transaktionskosten, die oftmals nicht über höhere Renditen kompensiert werden können.

Wie nützlich ist der Fear and Greed Index?

Am Ende dieses Beitrags geht es um die entscheidende Frage, wie nützlich der Fear and Greed Index in der praktischen Anwendung ist. Die Beantwortung dieser Frage ist nicht einfach, da es keine konkreten Handlungsempfehlungen gibt, wie der Index in der Praxis zu verwenden ist.

Eine Möglichkeit des Tradings auf Basis des Index wurde bereits in einem der vorherigen Abschnitte erwähnt: Kaufe, wenn der Markt ängstlich ist und verkaufe, wenn der Markt gierig wird. Das bedeutet, dass Du beispielsweise in den Markt einsteigst, wenn der Fear and Greed Index unter einen Wert von 25 sinkt und extreme Furcht signalisiert. Sobald der Index über einen Wert von 75 steigt und damit das Territorium extremer Gier betritt, steigst Du wieder aus dem Markt aus.

Zur Beurteilung dieser Handelsstrategie eignet sich der folgende Chart, in dem der Verlauf des Fear and Greed Index und des S&P 500-Index dargestellt ist. Die eben dargestellte Handelsstrategie sähe in den Chart übersetzt wie folgt aus: Du kaufst den S&P 500-Index (die rote Linie), wenn der Fear and Greed Index (die blaue Linie) unter die Marke von 25 (die untere grau strichlierte Linie) fällt. Du verkaufst den S&P 500 Index, wenn die blaue Linie die obere grau strichlierte Linie kreuzt.

Diese Handelsstrategie hätte in der Vergangenheit zu folgenden Ergebnissen geführt:

Datum F&G-Index S&P 500-Index Rendite
Kauf 16.07.2021 22,6 4.327
Verkauf 09.11.2021 77,2 4.685 8,3%
Datum F&G-Index S&P 500-Index Rendite
Kauf 02.12.2021 20,2 4.538
Verkauf 01.12.2022 75,6 4.077 -10,2%
Datum F&G-Index S&P 500-Index Rendite
Kauf 13.03.2023 23,4 3.856
Verkauf 02.06.2023 75,4 4.282 11,0%
Datum F&G-Index S&P 500-Index Rendite
Kauf 26.09.2023 24,2 4.274
Verkauf 19.12.2023 83,0 4.768 11,6%

Diese Ergebnisse lassen folgende Rückschlüsse zu:

Der Fear and Greed Index führt in der Regel zu eher kurzfristigen Handelsentscheidungen. In drei der vier dargestellten Fälle wurde der S&P 500-Index nicht länger als vier Monate gehalten. Dieses Ergebnis bestätigt den Kritikpunkt vieler Skeptiker, dass der Index zu unnötig häufigem Handeln führt.

Die Folgewirkung dieser eher kurzen Haltedauern ist, dass Du beim Trading auf Basis des Fear and Greed Index längerfristige Aufwärtstrends immer nur teilweise mitmachst. Bei der Analyse der Verläufe beider Indizes wirst Du schnell feststellen, dass der S&P 500-Index in vielen Fällen noch weiter steigt, obwohl der Fear and Greed Index bereits im Bereich extremer Gier liegt.

Gleiches gilt übrigens auch umgekehrt in Bezug auf Furcht. Während der Fear and Greed Index schon extreme Furcht anzeigt, sinkt der S&P 500-Index weiter.

Diese beiden Phänomene führen in Summe dazu, dass Du beim Trading auf Basis des CNN-Index meistens zu früh kaufst und auch wieder zu früh verkaufst. Du lässt somit Rendite liegen, die Du bei einem Buy-and-hold-Ansatz „mitgenommen“ hättest.

Wie soll man den Index in der Praxis anwenden?

Die Ergebnisse des letzten Abschnitts zeigen deutlich, dass der Fear and Greed Index in der praktischen Anwendung bestenfalls als Hilfsmittel für konkrete Handelsentscheidungen dienen kann. Alleinige Entscheidungsgrundlage für Trades sollte er niemals sein.

In der Praxis solltest Du den Index immer mit anderen Indikatoren und vor allem den Fundamentaldaten von Unternehmen kombinieren. Der Fear and Greed Index ist letztlich nichts mehr als ein Indikator für die Stimmung der Marktteilnehmer.

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