Ohne Batterien würde heutzutage im übertragenen Sinne in den meisten Lebens- und Arbeitsbereichen das Licht ausgehen. Smartphones und Notebooks würden nicht funktionieren, Saug- und Wischroboter würden nicht ihre Runden drehen und Elektroautos und -busse würden nicht fahren (um nur ein paar Beispiele zu nennen). Batterien bringen einen Großteil unseres Lebens zum Laufen. Kein Wunder, gehört die Batterieindustrie seit Jahren zu den am stärksten boomenden Segmenten der Technologiebranche. In diesem Ratgeber wollen wir uns deshalb etwas genauer mit dieser dynamischen Industrie beschäftigen. Darin erfährst Du unter anderem, welche Arten von Batterieunternehmen es gibt, wie der Markt strukturiert ist und wie Du in die Batterieindustrie investieren kannst. Nicht zuletzt stellen wir Dir die zehn größten Batteriehersteller der Welt im Detail vor.
☝️ Das Wichtigste in aller Kürze
- Während Batterien in der Vergangenheit fast ausschließlich für Elektrogeräte benötigt wurden, kommen sie in Zukunft hauptsächlich als Stromspeicher in Autos und Energieanlagen zum Einsatz.
- Das bis 2034 prognostizierte Wachstum des Batteriemarktes liegt bei jährlich 17%.
- Der globale Batteriemarkt wird von einem Oligopol vier asiatischer Hersteller dominiert. CATL, LG Energy Solutions, BYD und Panasonic kommen auf einen gemeinsamen Marktanteil von 78%.
- Zum Batteriemarkt zählen Unternehmen aus den Bereichen Rohstofflieferung, Batterieherstellung, Batterierecycling und Maschinenbau.
- In die Batterieindustrie kannst Du in Form von Einzelaktien oder über Batterie-ETFs investieren.
- Die Batteriebranche ist trotz ihrer oligopolistischen Struktur sehr wettbewerbsintensiv, was in den letzten Jahren sinkende Kurse der meisten Batterie-Aktien zur Folge hatte.
Batterien: Allgegenwärtig in unserem Alltag
Der Einsatz von Batterien ist seit Jahrzehnten so alltäglich, dass den meisten Menschen gar nicht mehr bewusst ist, in wie vielen elektrischen Geräten die Stromspeicher stecken. Von der elektrischen Zahnbürste und dem Bartschneider über Handy, Tablet und Notebook bis zum Funkkopfhörer und Saugroboter – in so gut wie allen elektronischen Geräten sind heutzutage kleinere und größere Akkumulatoren verbaut.
Dabei spielt die Energiedichte der Batterien eine zentrale Rolle, denn moderne Geräte werden immer kompakter und benötigen leistungsstarke, aber kosteneffiziente Energiespeicher.
Zwei Megatrends revolutionieren die Batterienachfrage
Während in der Vergangenheit Elektrogeräte das Haupteinsatzgebiet von Batterien/Akkus waren, tragen zwei Megatrends seit einigen Jahren dazu bei, dass Stromspeicher in gewaltigen Stückzahlen für neue Anwendungen benötigt werden: die Energie- und die Mobilitätswende.
Die Wende hin zur dezentralen Stromversorgung über erneuerbare Energien erfordert allerorts Stromspeicher, die die überschüssige Energie zwischenspeichern und bei Bedarf abgegeben können. Und die Mobilitätswende sorgt dafür, dass inzwischen Abermillionen von E-Bikes und E-Autos auf den Straßen der Welt unterwegs sind, die ebenfalls auf leistungsstarke Akkus mit hoher Energiedichte angewiesen sind. Manche Schätzung geht davon aus, dass der Fahrzeugsektor in Zukunft 80% der weltweiten Batterienachfrage ausmachen wird.
Umfassender Guide: Top-10-Aktienliste, Marktanalyse und smarte Anlagetipps
Trotz dieser starken Marktentwicklung haben sich die meisten Batterieaktien in den vergangenen Jahren nicht besonders gut an der Börse geschlagen.
Doch innovative Konzepte, die sprungartig die Energiedichte steigern und die Kosten senken wollen, könnten Investoren, die sich frühzeitig positionieren, gigantische Renditechancen bieten.
Aber heißt nun, dass Batterie-Aktien generell ein attraktives Investment sind oder nicht?
In diesem Wissensbeitrag geben wir eine Antwort auf diese Frage. Zuerst widmen wir uns dem Thema, wie der Batteriemarkt strukturiert ist und wie er sich in Zukunft entwickeln wird. Den Hauptteil dieses Beitrags macht die Vorstellung der zehn wichtigsten Batterie-Aktien der Welt aus. Darüber hinaus zeigen wir Dir, in welcher Form Du in den Batteriemarkt investieren kannst. Zum Abschluss geben wir Dir noch ein paar wichtige Tipps zum Investieren in Batterieaktien mit auf den Weg.
Wie entwickelt sich der Batteriemarkt?
Der Batteriemarkt erlebt seit einigen Jahren einen gewaltigen Boom. Auslöser der Nachfrageexplosion für Batterien sind die Wenden bei Energie und Elektromobilität. Der Durchbruch von Elektrofahrzeugen in allen Marktsegmenten löste eine Nachfragelawine nach Batterien aus. Schätzungen zufolge machte die Autoindustrie im vergangenen Jahr bereits 35% der Gesamtnachfrage nach Batterien aus.
Neben der Autoindustrie ist die Energiebranche der zweite große Nachfragetreiber bei Batterien. Der weltweite Trend zur dezentralen Energieerzeugung und -versorgung führt dazu, dass vielerorts große Energiespeicher benötigt werden. Auch in der E-Mobilität wird die Nachfrage nach leistungsstarken Akkus weiter steigen, da immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen batteriebetrieben fahren.
Nach einer Studie des Analysehauses Precedence Research wird sich das Volumen des weltweiten Batteriemarktes von 125 Milliarden US$ im Jahr 2023 auf 681 Milliarden US$ im Jahr 2034 mehr als verfünffachen. Das würde einer jährlichen Wachstumsrate des Marktvolumens von 17% entsprechen.
Zu ähnlichen Erkenntnissen gelangt eine gemeinsame Studie von Roland Berger und der RWTH Aachen zur Entwicklung des Batteriemarktes. Die Unternehmensberatung und der Lehrstuhl Production Engineering of E-Mobility Components der Universität gehen davon aus, dass sich die Batterienachfrage (nach Gesamtkapazität) bis 2030 gegenüber dem Niveau des Jahres 2022 mehr als versechsfachen wird. In den zehn Jahren von 2020 bis 2030 wird die Batterienachfrage durch die Wenden bei der Energie und der Elektromobilität sogar mehr als um den Faktor 18 steigen, so die Studie. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von 34%.
Auto- und Energiebranche als Haupttreiber der Batterienachfrage
Der Batteriemarkt gehört somit zu den am schnellsten wachsenden Industrien der Welt. Zugleich handelt es sich um eines der ausgeprägtesten industriellen Oligopole. Mit CATL und LG Energy Solutions beherrschen zwei asiatische Konzerne etwa die Hälfte der globalen Batterieproduktion. Nimmt man noch BYD und Panasonic als nächstgrößere Hersteller hinzu, produzieren vier Unternehmen 78% aller Batterien der Welt. Bei der Produktion von Autobatterien ist die Marktkonzentration übrigens nur unwesentlich geringer.
Welche Arten von Batterieunternehmen gibt es?
Batterieunternehmen lassen sich im Wesentlichen in die folgenden vier Gruppen untergliedern:
- Rohstofflieferanten,
- Batteriehersteller,
- Batterierecycler und
- Maschinenbauer
Zur Gruppe der Rohstofflieferanten gehören in erster Linie die Aktien von Unternehmen, die den wesentlichen Grundstoff Lithium produzieren. Lithium ist ein Schlüsselelement für die Herstellung von Lithium-Ionen-Zellen, die in einer Vielzahl moderner Technologien eingesetzt werden. Zu den wichtigsten Playern zählen vor allem die sogenannten „Großen Drei“: Albemarle, Sociedad Quimica y Minera de Chile (SQM) und FMC. Diese Produzenten von Rohstoffen wie Lithium treiben den weltweiten Vormarsch der Batterieindustrie voran.
Hersteller, Recycler und Maschinenbauer: Die Säulen der Batterieindustrie
Die klassischen Vertreter der Batterieindustrie sind die eigentlichen Hersteller der Energiespeicher, , insbesondere der Lithium-Ionen-Zellen. Wie in der nachfolgenden Vorstellung der wichtigsten Batterieaktien zu sehen ist, wird dieses Segment von einem Oligopol chinesischer, japanischer und südkoreanischer Unternehmen dominiert. Die vier wichtigsten Batteriehersteller der Welt sind die chinesischen Konzerne CATL und BYD sowie LG Energy Solution aus Südkorea und Panasonic aus Japan. Diese vier Konzerne produzieren zusammen mehr als 78% aller Batterien weltweit und setzen auf fortschrittlichste Technologie, um ihren Marktanteil weiter auszubauen.
Angesichts einer zunehmend angespannten Rohstoff-Versorgung für die Produktion von Energiespeichern kommt der Wiederverwertung von Batterien eine immer größere Bedeutung zu. Eines der weltweit führenden Unternehmen im Batterierecycling ist der belgische Konzern Umicore, der sich auf die Rückgewinnung wertvoller Materialien spezialisiert hat. Auch hier spielt modernste Technologie eine entscheidende Rolle.
Nicht zuletzt erfordert die Herstellung von Batterien sehr große Produktionsstätten. Das gilt besonders für die Produktion von Autobatterien, die mit hoher Effizienz und neuster Technologie gefertigt werden müssen. Das gilt besonders für die Produktion von Autobatterien. Dementsprechend spielen auch die Hersteller von Produktionsanlagen für die Batterieherstellung, wie beispielsweise die deutsche Manz AG, eine zentrale Rolle in der Industrie. Sie unterstützen den weiteren Vormarsch der Batteriebranche durch die Bereitstellung hochmoderner Maschinen.
Wie kann man in Batterie-Aktien investieren?
Grundsätzlich stehen Dir nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung, in Batterieaktien zu investieren.
- Batterie-Einzelaktien und
- Batterie-ETFs
Im Unterschied zu vielen anderen Branchen werden für die Batterieindustrie derzeit weder Investmentfonds noch Zertifikate angeboten.
Batterie-Einzelaktien: Die besten Investmentmöglichkeiten im Fokus
Als Anleger hast die Qual der Wahl aus über 30 Aktien, die im weiteren oder engeren Sinne als Batterieaktien klassifiziert werden können. Im engsten Sinne gehören die Hersteller von Batterien zu den Batterieaktien. Bei der nachfolgenden Vorstellung der zehn wichtigsten Batterie-Aktien wurde deshalb der Fokus auf diese Batteriehersteller gelegt.
Die Liste der börsennotierten Batteriehersteller ist allerdings nicht sehr lange. Mehr Auswahl hast Du im Bereich der Rohstofflieferanten für Batterien, also im Wesentlichen den Lithiumproduzenten. Darüber hinaus gibt es auch einige Batterieaktien von Unternehmen, die in den Bereichen Recycling und Maschinenbau tätig sind.
Batterie-ETFs: Einfach diversifizieren und das Risiko minimieren
Exchange-traded Funds gehören seit Jahren zu den bei Anlegern beliebtesten Alternativen zu Investments in Einzelaktien. Das völlig zu Recht, denn ETFs vereinen eine Reihe von Vorteilen in sich.
Sie stellen eine sehr einfache Möglichkeit dar, Dein Kapital schnell in einer Branche zu diversifizieren. Anstatt mühsam einzelne Batterieaktien „herauszupicken“, streust Du Dein Geld über einen ETF mit einem Schlag über zahlreiche Unternehmen und verringerst damit Dein Portfoliorisiko.
Zudem sind ETFs eine der kostengünstigen Investitionsarten. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Investmentfonds bilden sie nur passiv einen bestimmten Index nach, was Verwaltungskosten spart und die Rendite steigert.
Der generelle Nachteil eines Investments in einen Batterie-ETF ist allerdings, dass Du damit keine Überrendite erwirtschaften kannst. Sie sind eben für Anleger, die eher auf Sicherheit bedacht sind. Im Gegensatz zur Auswahl von Einzelaktien oder einem Batterie-Investmentfonds hast Du mit einem ETF keine Möglichkeit, den zugrundeliegenden Basisindex zu übertreffen.
Ein weiterer spezifischer Nachteil von Batterie-ETFs ist die sehr begrenzte Auswahl. In Deutschland werden aktuell nur drei ETFs angeboten, die in Batterieaktien investieren. Hinzu kommt, dass das Volumen aller drei Batterie-ETFs vergleichsweise gering ist.
Name | Volumen (Mio. €) | Vergleichsindex |
L&G Battery Value-Chain UCITS ETF | 449 | Solactive Battery Value-Chain Index |
WisdomTree Battery Solutions UCITS ETF USD Acc | 130 | WisdomTree Battery Solutions Index |
Global X Lithium & Battery Tech UCITS ETF USD Accumulating | 26 | Solactive Global Lithium Index |
Falls Du in einen dieser drei Batterie-ETFs investieren willst, solltest Du Dir im Vorfeld die Zusammensetzung des Fonds im Detail ansehen. Alle drei ETFs bilden andere Vergleichsindizes ab, weshalb sie Batterieaktien aus den zuvor dargestellten Batterie-Unternehmensgruppen sehr unterschiedlich gewichten. Teilweise enthalten die Fonds sogar die Aktien von Solarenergieunternehmen und Energieversorgern.
Das sind zehn der wichtigsten Batterie-Aktien
Die meisten Batterie-Aktien sind im Bereich der Rohstofflieferanten und der Batteriehersteller zu finden. Während das Rohstoffsegment von amerikanischen und australischen Konzernen dominiert wird, ist die Batterieherstellung fest in der Hand asiatischer Unternehmen. Europäische Unternehmen spielen eher in den Bereichen Batterierecycling und Maschinenbau eine Rolle.
Der Fokus in diesem Artikel liegt bei den Batterieherstellern selbst. Die Rohstofflieferanten (Lithiumaktien) werden in einem gesonderten Artikel behandelt.
Aktie | Marktkap. in Mrd.US$ (Stand Sep. 2024) |
ISIN |
CATL | 114 | CNE100003662 |
LG Energy Solutions | 70 | KR7373220003 |
BYD | 99 | CNE100000296 |
Panasonic | 21 | JP3866800000 |
SK on | 8 | KR703473K016 |
Samsung SDI | 19 | US7960542030 |
CALB | 3 | CNE100005LL8 |
Farasis Energy | 2 | CNE1000041T4 |
Umicore | 3 | BE0974320526 |
Tesla | 709 | US88160R1014 |
Vorstellung der zehn wichtigsten internationalen Batterieaktien im Mini-Porträt
CATL: Der unangefochtene Marktführer bei Autobatterien
Den Namen CATL (kurz für „Contemporary Amperex Technology Co. Limited) ist in Deutschland fast nur Menschen ein Begriff, die selbst in der Batterie- oder Autoindustrie tätig sind. Schließlich hat sich der chinesische Konzern auf die Herstellung von Akkumulatoren für Fahrzeuge spezialisiert. Mit einem Marktanteil von 29% ist CATL die klare Nummer 1 unter den weltweiten Batterieherstellern. Zudem zählt der chinesische Batteriespezialist mit einem Jahres-Umsatz von rund 56 Milliarden US$ inzwischen zu den zehn größten Automobilzulieferern der Welt. Die fortschrittliche Batterietechnologie von CATL ermöglicht es dem Konzern, seine führende Position weiter auszubauen.
Die Energiespeicher von CATL werden von zahlreichen Autoherstellern genutzt. Neben dem wichtigsten Kunden Tesla zählen auch BWM, Hyundai, Mercedes-Benz und Volkswagen zum Kundenkreis der Chinesen.
Seit Mitte 2018 ist CATL an der Shenzhen Stock Exchange gelistet und Mitglied im chinesischen Aktienindex ChiNext. An deutschen Börsen ist die CATL-Aktie derzeit allerdings noch nicht handelbar.
Nachdem die CATL-Aktie in den Jahren 2020 und 2021 einen rasanten Aufschwung an der Börse erlebt und ihren Wert mehr als versechsfacht hatte, hat die Performance der Batterieaktie ab 2022 stark gelitten. Der Chart zeigt, dass sie Anfang 2024 ein lokales Tief erreichte. Seit seinem Höchststand hat sich der Aktienkurs von CATL zeitweise halbiert. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von CATL ist nach dem Kurssturz wieder wieder unter 20 gesunken und damit auf einem attraktiven Niveau.
LG Energy Solutions: Südkoreas Batterie-Riese für Elektrofahrzeuge
Ähnlich wie Samsung ist auch der südkoreanische LG-Konzern in Deutschland primär als Hersteller von Fernsehern, Kühlschränken, Waschmaschinen und sonstigen Haushaltselektrogeräten bekannt. LG Energy Solutions nutzt seine Expertise in der Batterietechnologie, um den globalen Markt mit Lithium-Ionen-Akkus zu beliefern. Über zahlreiche Tochtergesellschaften ist LG aber auch in vielen weiteren Bereichen aktiv.
In den späten 1990er-Jahren stieg die Konzerntochter LG Chem in die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien ein und begann in den drauffolgenden Jahren, weltweit Autohersteller mit Akkus für Elektrofahrzeuge zu beliefern.
Aufgrund des rapide wachsenden Marktes beschloss LG Chem, seine Batteriesparte in ein eigenständiges Unternehmen auszulagern. Ende 2020 wurde LG Energy Solutions gegründet und Anfang 2022 an die koreanische Börse in Seoul gebracht. An deutschen Börsen sind die Aktien von LG Energy Solutions bislang nicht handelbar.
Mit einem globalen Marktanteil von 20 % im Jahr 2023 ist LG Energy Solutions nach CATL der weltweit zweitgrößte Hersteller von Batterien. Das Produktspektrum der Koreaner reicht von Autoakkus über Mikrobatterien und Akkus für Elektrogeräte bis zu Energiespeichern für die Industrie und Immobilien.
Der Chart zeigt, dass die LG Energy Solutions-Aktie sich seit ihrem Börsengang nur unterdurchschnittlich geschlagen hat. Die koreanische Batterieaktie notiert heute unter ihrem einstigen Ausgabekurs. Der rückläufige Umsatz im Jahr 2024 ist ein Grund für die schwache Performance der Aktie.
BYD: Der weltgrößte Hersteller von Elektroautos und Batterien
Der chinesische Konzern BYD („Build your dreams“) ist den meisten Anlegern eher als Automobilhersteller ein Begriff. Kein Wunder, stieg BYD 2023 erstmals zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf. Zudem ist BYD ein Pionier in der Energiespeicherung und entwickelt mit seinen Blade-Batterien fortschrittlichste Lösungen.
Aber BYD ist mit einem Marktanteil von 19% auch der drittgrößte Hersteller von Batterien auf der Welt. Besonders stark ist der chinesische Konzern in der Herstellung von Akkus für Mobiltelefone.
Im Gegensatz zu anderen Automobilherstellern setzte BYD von Anfang an auf selbst entwickelte Akkumulatoren für seine Elektrofahrzeuge. Build Your Dreams beliefert aber auch andere Autohersteller, wie zum Beispiel Tesla, mit seinen Akkus.
Im Chart sieht man, dass die BYD-Aktie in den vergangenen Jahren zu den erfolgreichsten chinesischen Wertpapieren gehört hat. Von 2012 bis zum Allzeithoch im Jahr 2022 stieg der Aktienkurs um den Faktor 25 – ein rasanter Höhenflug. In den letzten Jahren war die Kursentwicklung der BYD-Aktie jedoch von einem starken Auf und Ab geprägt. Im Februar 2024 hat das China-Papier ein Tief erreicht und ist seitdem wieder im Vorwärtsgang. Der Umsatz wächst und wächst, was das Anlegervertrauen stärkt.
Panasonic: Japans Pionier bei Batterien für Elektrofahrzeuge
Der japanische Panasonic-Konzern ist bei deutschen Anlegern und Konsumenten seit Jahrzehnten ein bekannter Name für Elektronikartikel aller Art und Batterien. Darüber hinaus ist Panasonic aber auch in zahlreichen weiteren Branchen tätig, darunter in der Herstellung von Photovoltaikmodulen, Halbleitern sowie der Mess-, Steuer und Regelungstechnik. Mit einem globalen Marktanteil von 10% ist Panasonic der viertgrößte Batteriehersteller der Welt.
Panasonic ist einer der weltgrößten Hersteller von Haushaltsbatterien, wie zum Beispiel Mikrobatterien und Knopfzellen. Der japanische Elektronikhersteller ist aber auch ein bedeutender Produzent von Akkumulatoren für das Elektroauto. Seit 2020 betreibt Panasonic mit dem japanischen Autobauer Toyota ein Joint Venture für die Herstellung von Akkus für E-Autos. Zudem sind die Japaner der Hauptlieferant der Batterien für die Fahrzeuge von Tesla.
Laut Chart befindet sich die Panasonic-Aktie seit über einem Jahrzehnt in einem Seitwärtstrend. Seit 2014 pendelt der Kurs zwischen 7 und 13 € auf und ab. Das KGV der Aktie (unter 10) ist mittlerweile auf einem attraktiven Niveau, was einige Investoren anzieht, trotz der durchwachsenen Performance in den letzten Jahren.
SK on: Südkoreas aufstrebender Player im Batteriemarkt
Obwohl es sich bei der SK Gruppe um einen der fünf größten Mischkonzerne Südkoreas handelt, ist der Konzern den meisten Anlegern eher unbekannt. Die Unternehmensgruppe besteht aus über 50 Tochtergesellschaften in den Bereichen Chemie, Energie, Finanzen, Logistik und Telekommunikation.
Wie der koreanische LG-Konzern hat auch die SK Gruppe ihre Geschäftsaktivitäten im Bereich der Batterieherstellung verselbständigt. Im Jahr 2021 gründete der Konzern die Tochter SK on. Die Gesellschaft ist jedoch nicht börsennotiert.
Mit einem Marktanteil von 7% ist SK on einer der fünf größten Batteriehersteller der Welt. Das Unternehmen fokussiert sich auf die Herstellung von Akkumulatoren für Elektroautos, bietet aber auch industrielle Energiespeichersysteme an.
In den vergangenen zehn Jahren unterlag die SK-Aktie großen Schwankungen und bewegte sich in einem Kurskorridor zwischen 120.000 und 350.000 KRW.
Samsung SDI: Technologieriese mit Fokus auf Energiespeicher
Der koreanische Samsung-Konzern gehört hierzulande ebenfalls zu den bekanntesten Haushaltsnamen asiatischer Konzerne. Trotz der Namensgleichheit zum Samsung-Konzern ist Samsung SDI ein eigenständiges, börsennotiertes Unternehmen, dessen Anteile sich zu rund 70% im Streubesitz befinden. Mit einem Anteil von ca. 20% ist Samsung Electronics jedoch der größte Einzelaktionär.
Samsung SDI ist ein Hersteller von Batterien und elektronischen Materialien. Die Geschäftstätigkeit der Südkoreaner ist in vier Einheiten unterteilt: kleine Lithium-Ionen-Batterien, Batterien für Elektroautos, Energiespeichersysteme und Elektronikkomponenten, unter anderem für Bildschirme, Halbleiter und Photovoltaik. Mit einem Marktanteil von 5% sind die Koreaner der sechstgrößte Batteriehersteller der Welt.
Im Geschäftsbereich Batterien stellt Samsung SDI Akkus für IT-Geräte und Automobile sowie Energiespeichersysteme her. Im Segment Elektronische Materialien produziert der Konzern Materialien für Halbleiter und Displays.
Von 2017 bis 2021 erlebte die Samsung SDI-Aktie eine starke Rallye, in deren Zuge sich der Kurs versiebenfachte. Ab Ende 2021 brach der Kurs der Batterieaktie allerdings wieder um über 60% ein.
CALB: Chinas Nummer 3 bei Batterien für Elektrofahrzeuge
Nach den beiden großen Batteriekonzernen CATL und BYD ist CALB (China Aviation Lithium Battery) die Nummer 3 unter den chinesischen Batterieherstellern. Mit einem weltweiten Marktanteil von 3% ist CALB allerdings deutlich kleiner als CATL und BYD.
CALB produziert vornehmlich Akkumulatoren für batterieelektrisch angetriebene Pkw und Nutzfahrzeuge, wie Busse, Lkw und Baumaschinen. Darüber hinaus ist CALB in den Bereichen Energiespeichersysteme und Zukunftsmärkte tätig. Zu letzteren gehören vor allem Akkumulatoren für den Antrieb von Transportschiffen und Jachten.
CALB ging Ende 2022 an die Börse. Die Kursentwicklung der Batterieaktie war seitdem desaströs. Innerhalb von nicht einmal zwei Jahren hat die CALB-Aktie mehr als zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt.
Farasis Energy: Chinas kleinerer Batteriehersteller mit Potenzial
Neben CALB ist Farasis Energy einer der kleineren chinesischen Batteriehersteller. Das Unternehmen mit Sitz in Ganzhou hält einen Anteil von 2% im globalen Batteriemarkt.
Wie die anderen chinesischen Batteriekonzerne fokussiert sich auch Farasis Energy auf die Herstellung von Akkumulatoren von Elektroautos. Zudem liefert das Unternehmen Energiespeichersysteme.
Die Aktien von Farasis Energy notieren seit 2020 an der Börse Shanghai. Während sich der Kurs der Batterieaktie in den Jahren 2020 und 2021 vornehmlich positiv entwickelte hatte, begann im Jahr 2022 eine bis heute anhaltende Talfahrt. Auch die Farasis Energy-Aktie hat seit ihrem Börsengang zwei Drittel ihres Wertes verloren.
Umicore: Weltführer im Recycling von Batteriematerialien
Im Unterschied zu den anderen in diesem Beitrag genannten Batterie-Aktien ist der belgische Materialtechologiekonzern Umicore kein Hersteller von Batterien, sondern eines der weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Rohstoffwiederverwertung. Kaum ein anderer Konzern besitzt eine so umfassende Expertise in den Bereichen Chemie, Materialwissenschaften und Metallurgie.
Umicore ist in den drei Geschäftsbereichen Katalysatoren, Energy & Surface Technologies und Recycling tätig. Fast 80% seiner Umsätze erwirtschaftet der Konzern über das Recycling. Über 10.000 Mitarbeiter an fast 50 Standorten in aller Welt gewinnen aus Altbatterien rund 25 Materialien wieder, darunter so wertvolle wie Gold, Rhodium und Wolfram.
Nachdem sich der Kurs der Umicore-Aktie im Zeitraum von 2014 bis 2021 generell sehr positiv entwickelt hatte, folgte in den letzten drei Jahren ein dramatischer Kurssturz. Die Aktie notiert inzwischen auf einem neuen 10-Jahrestief.
Tesla: Elektroauto-Pionier mit eigener Batterieproduktion
Mit einem Absatz von 1,8 Millionen Fahrzeugen war Tesla im vergangenen Jahr (2023) nach BYD der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Was viele Autofahrer und Anleger nicht wissen, ist, dass der US-Autokonzern auch eigene Batteriezellen herstellt.
Tesla bezieht einen Großteil seiner Autobatterien von CATL, LG Energy Solutions und Panasonic. Mit dem japanischen Konzern verbindet das Unternehmen seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft. In Zukunft will der US-Autobauer jedoch einen größeren Teil der Akkus in seinen Gigafactories selbst produzieren. Auch das Tesla-Werk in Brandenburg ist als Produktionsstätte für Batteriezellen vorgesehen.
Neben dem Kerngeschäft rund um den Fahrzeugbau bietet Tesla auch Solarenergiesysteme und Batteriespeicher an. Bekanntestes Haushaltsprodukt des Konzerns ist die sogenannte „Powerwall“, ein kompakter Speicher für Solar- oder Netzstrom.
Die Tesla-Aktie gehörte in den letzten Jahren zu den Wertpapieren mit den höchsten Renditen an den internationalen Finanzmärkten. Vor allem in den Jahren 2020 und 2021 vervielfachte sich der Aktienkurs. In den vergangenen drei Jahren sind die Kursschwankungen der Tesla-Aktie jedoch deutlich größer geworden und das Papier hat sich inzwischen weit von seinem Allzeithoch entfernt.
Tipps und Tricks beim Investieren in Batterieaktien
Beim Lesen dieses Beitrags ist Dir wahrscheinlich schon ein gravierender Widerspruch aufgefallen. Obwohl die Batterieindustrie sehr dynamisch wächst (und weiterhin wachsen wird), geht es mit den Kursen der meisten Batterieaktien seit Jahren nach unten.
Dafür gibt es einen guten Grund. Der Wettbewerb zwischen den Batterieherstellern ist sehr groß. Vor allem die chinesischen Hersteller haben in den letzten Jahren große Produktionskapazitäten aufgebaut, die nun auch ausgelastet werden müssen.
Zudem stehen den Herstellern auf Kundenseite vor allem in der Automobilindustrie sehr große Konzerne gegenüber, die ebenfalls über eine starke Verhandlungsmacht verfügen. Das führt dazu, dass die Preise für Autoakkus stark unter Druck stehen.
Wir raten Dir beim Investieren in Batterieaktien die folgenden vier Tipps zu beherzigen:
1. Sei kein Perfektionist
Wahrscheinlich träumst Du wie die meisten Anleger davon, den nächsten Superstar in einer Wachstumsbranche wie der Batterieindustrie frühzeitig zu identifizieren und Dein Kapital mit einem Investment zu vervielfachen. Diesen Perfektionismus solltest Du in dieser Branche ablegen. In kaum einer anderen Industrie geht der technische Fortschritt so schnell vonstatten, wie in der Batterieindustrie. Selbst Branchenexperten können nicht präzise vorhersagen, welche Unternehmen die Technologien der Zukunft entwickeln und erfolgreich vermarkten. Wenn sie es nicht können, kannst Du es auch nicht.
2. Streue Dein Kapital
Diversifikation ist ein generelles Gebot an der Börse, doch bei Batterieaktien spielt es eine noch größere Rolle. Die Aktienkurse von Batterieherstellern sind volatiler als die vieler anderer Unternehmen. Um negative Auswirkungen auf Dein Portfolio zu vermeiden, solltest Du ein Investment über eine größere Zahl von Einzelaktien streuen. Alternativ bietet sich zur Diversifikation auch ein Investment in einen Batterie-ETF an.
3. Verstehe den Markt
Wie dargestellt, handelt es sich bei der Batterieindustrie um ein Oligopol, das im Wesentlichen von vier asiatischen Konzernen kontrolliert wird. Batterien sind aufgrund ihrer Bedeutung für die Gesamtwirtschaft für viele Länder aber auch ein strategisches Thema. Die USA und Europa wollen sich zukünftig weniger von China abhängig machen. Mit Milliardenförderungen versuchen sie seit Jahren, eine eigene wettbewerbsfähige Batterieindustrie aufzubauen. Ob und wie schnell das gelingen wird, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Behalte deshalb beim Thema Batterien immer die Geopolitik mit im Auge.
4. Erkenne die Wahrheit an
In den letzten Jahren sind aus fast allen Batterien umweltschädliche Materialien wie Schwermetalle entfernt worden. Trotzdem enthalten sie immer noch zahlreiche Giftstoffe, die bei einer unsachgemäßen Entsorgung die Umwelt gefährden. Obwohl das Recycling von Akkus heutzutage technisch unproblematisch und wirtschaftlich attraktiv geworden ist, landen immer noch viele Stromspeicher auf dem Müll und in der Umwelt. Hinzu kommt, dass der Abbau der für die Batterieherstellung erforderlichen Metalle große Umweltschäden verursacht. Wenn Du als Anleger ausschließlich in nachhaltige Industrien investieren willst, sind Batterieaktien wahrscheinlich nicht die beste Wahl.
Gibt es eine beste Batterieaktie?
Zum Abschluss noch die Frage, ob es eine Batterieaktie gibt, die ihre Wettbewerber in Zukunft outperformen wird. Die Antwort auf diese Frage ist ein klares „Nein“ oder besser gesagt ein „Sie ist nicht bekannt“.
Zum einen ist die Batterieindustrie so vielfältig, dass die einzelnen Batterieaktien nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Während BYD und Tesla zugleich Autobauer und Batteriehersteller sind, handelt es sich bei CATL, LG Energy Solutions und SK on um reine Batterieproduzenten. Panasonic und Samsung SDI sind hingegen Elektronikmischkonzerne und Umicore ist ein Materialtechnologie- und Recyclingunternehmen.
Neben den dargestellten Top-Unternehmen der Branche gibt es noch zahlreiche junge Batterieunternehmen, die zum Teil börsennotiert sind. Dazu zählen beispielsweise FREYR Battery und QuantumScape.
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