Xiaomi-Aktie: Die Nachfrage explodiert

Die Xiaomi-Aktie (WKN: A2JNY1) gönnte sich in den letzten vier Wochen eine leichte Verschnaufpause von ihrem monatelangen Aufwärtstrend. Nachdem das Papier des chinesischen Elektronik- und neuerdings auch Autoherstellers Mitte Mai auf ein neues 12-Monatshoch gestiegen war, ging es rund -15% mit dem Kurs bergab. Doch am Mittwochmorgen ist die Xiaomi-Aktie wieder mit über +5% im Plus. Gibt es gute Nachrichten?

Das Premierenmodell kommt gut an

Das Premierenauto von Xiaomi, die Limousine SU7, stößt in China auf allergrößtes Interesse bei Autokäufern. Laut Unternehmensangaben wurden inzwischen bereits 20.000 Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert.

Im Juni hat Xiaomi nach Informationen eines Auto-Fachportals erstmals mehr als 10.000 Stück des SU7 produziert. Und es sollen noch mehr werden. Xiaomi will 2024 mindestens 100.000 Autos an seine Kunden liefern.

Wang Hua, General Manager der PR-Abteilung der Xiaomi Group, sagte kürzlich:

Die derzeitige Anzahl der abgeschlossenen Bestellungen von Xiaomi EV wächst jeden Tag.

Um dieses Absatzziel zu erreichen, müssen selbstverständlich auch die Zulieferer von Xiaomi mitspielen. Sie wurden offenbar bereits darüber informiert, sich auf einen Mehrbedarf von 80% einzustellen.

Xiaomi geht anscheinend von einer Erhöhung seiner Produktionskapazität auf 18.000 Fahrzeuge pro Monat aus. Um mehr als 200.000 Autos pro Jahr herstellen zu können, soll die Produktionsstätte ab 2025 erweitert werden.

Das nächste 2-Jahreshoch?

Der seit einem Jahr zu beobachtende Aufwärtskanal der Xiaomi-Aktie ist trotz der jüngsten Kursrückgänge immer noch voll intakt. Nach ihrem Kurssprung zur Wochenmitte notiert das Papier nur noch rund 7% unter seinem 2-Jahreshoch. Es dürfte in den kommenden Wochen getestet werden.

So was passiert in Deutschland nicht

Die Nachfrage nach dem SU7 von Xiaomi ist so hoch, dass Konzernchef Lei Jun vor Wochen potenziellen Kunden, die nicht monatelang auf ihr Auto warten wollen, empfahl, sich bei Wettbewerbern umzusehen. Konkret nannte er die Modelle Luxeed S7, Nio ET5 und Xpeng P7 als Alternativen zum SU7.

Man stelle sich einen BMW-, Mercedes- oder Porsche-Vorstand vor, der Kunden den Kauf eines Wettbewerbsprodukts empfiehlt. Einfach unvorstellbar.

Ist der Erfolg nachhaltig?

Wenn es einen Autohersteller gibt, der auf der Überholspur unterwegs ist, dann ist es Xiaomi. Während fast alle Hersteller mit dem rückläufigen Nachfragewachstum bei Elektroautos zu kämpfen haben, muss sich der chinesische Elektronikgigant mit dem Luxusproblem fehlender Produktionskapazitäten herumschlagen.

Der Ehrlichkeit halber muss man aber dazu sagen, dass wir hier über das erste Auto einer sehr bekannten und beliebten Smartphone- und Elektronikmarke reden. Es hätte mich schon überrascht, wenn der SU7 von Xiaomi kein Erfolg geworden wäre.

Der Konzern wird sich daran messen lassen müssen, wie nachhaltig sein Erfolg ist. Das wird sich spätestens beim zweiten Modell zeigen. Insider-Berichten zufolge plant Xiaomi, Ende 2025 ein SUV auf den Markt zu bringen.

Die Nummer 2 nach BYD

Vor allem für Porsche und Tesla könnte Xiaomi zu einem sehr unangenehmen Gegner werden. Der SU7 und das kommende XUV sind ein Frontalangriff auf die Fahrzeugpalette der Amerikaner und der Deutschen.

Unter allen Auto-Titeln an der Börse gehört neben BYD auch die Xiaomi-Aktie zu meinen Favoriten. Der chinesische Konzern bringt eine Mixtur an Vorteilen mit, die ihn zu einem der gefährlichsten Newcomer in der Autobranche machen: Er ist sehr groß und profitabel, hat einen bekannten und guten Markennamen, kennt sich mit der Serienproduktion von Elektronik aus und besitzt internationales Marketing-Knowhow. Lauter Dinge, die ein erfolgreicher Autobauer mitbringen muss.

So wie es sich momentan darstellt, wird Xiaomi bereits in zwei bis drei Jahren die meisten anderen chinesischen Newcomer der letzten Jahre, wie Li Auto, Nio und Xpeng, beim Absatz überholen. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Elektronikriese neben BYD zum zweiten chinesischen Schwergewicht der Autobranche aufsteigt. Die Xiaomi-Aktie ist deshalb ein Kauf.