Zoom-Aktie lässt kräftig Federn – jetzt zuschlagen?

Böser Absturz nach Börsenschluss: Die jüngsten, nachbörslich in den USA vorgelegten Quartalszahlen von Zoom Video (WKN: A2PGJ2) stoßen Anlegern sauer auf. Das Papier sackt um -8,3% auf 89,35 US$ ab. Ist das nur dem allgemein miesen Marktumfeld geschuldet oder gibt es hausgemachte Gründe?

Zoom Video Communications ist ein US-Softwareunternehmen mit Sitz im kalifornischen San José, das Software für Videokonferenzen anbietet. Die 2011 von Eric Yuan gegründete Gesellschaft wagte 2019 ihren Börsengang. Die Covid-19-Pandemie verhalf dem Unternehmen und der Aktie zum Durchbruch.

Gebeutelter Tech-Titel

Hoch geflogen, tief gefallen: Wie so viele Tech-Aktien dieser Tage kommt auch Zoom kräftig unter die Räder. Während der Corona-Pandemie in den vergangenen Jahren noch einer der größten Gewinner mit einem Kurs von in der Spitze 559 US$, weil viele Menschen ins Homeoffice gezwungen wurden, zwangsläufig Videokonferenzen machen mussten und das Unternehmen fabelhaft verdiente, hat sich der Kurs des Titels seit Jahresbeginn mehr als halbiert.

Jetzt stehen weniger als 90 US$ auf der Tafel.

Wachstum verlangsamt sich

Wenn zuvor noch jemand daran gezweifelt hatte, dass die glänzenden Zeiten für das Unternehmen wohl endgültig vorbei sind, so weiß er es spätestens seit Montagabend. Die Quartalsergebnisse weisen ein Umsatzwachstum von nur noch 8% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,1 Milliarden US$ aus.

Auch beim Nettogewinn muss der Videokonferenzdienst mächtig Abstriche machen. Diesmal standen unterm Strich 45,7 Millionen US$ oder 0,15 US$ je Aktie. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es noch im gleichen Zeitraum 316,9 Millionen US$ oder 1,04 US$ je Aktie.

Ausblick fällt vorsichtiger aus

Der Ausblick, also das, auf was Börsianer am meisten achten, fällt entsprechend vorsichtiger aus. Zoom strebt jetzt für das gesamte Geschäftsjahr nur noch einen Umsatz von 4,4 Milliarden US$ nach zuvor 4,5 Milliarden US$ an. Der Gewinn je Aktie soll sich auf 3,66 bis 3,69 US$ belaufen. Zuvor war man von 3,70 US$ bis 3,77 US$ ausgegangen.

Gründer und CEO von Eric S. Yuan zeigt sich dennoch unverdrossen vom künftigen Erfolg überzeugt:

Im zweiten Quartal gewannen wir weiter an Bedeutung als Plattform der Wahl für Unternehmen, die flexible, produktive Lösungen für Zusammenarbeit und Kundenbindung anbieten möchten.

Neue Produkte sollen helfen

Yuan verweist insbesondere auf die kürzlich eingeführten Produkte Zoom Contact Center und Zoom IQ for Sales. Das Unternehmen konzentriert sich nicht nur verstärkt auf das Geschäft mit Call Centern, um neues Wachstum zu generieren, sondern bietet Firmenkunden mittlerweile auch Sprachtelefonie an.

Laut Zoom-Boss habe man in diesem Bereich, genannt Zoom Phone, „Meilensteinergebnisse erzielt und im Quartal eine Rekordzahl an verkauften Lizenzen erreicht“.

Nicht ins fallende Messer greifen

Was bedeutet das alles nun für Anteilseigner? Im Prinzip ist die Zoom-Aktie nach ihrem zwischenzeitlichen kleinen Höhenflug bis auf knapp 115 US$ wieder da angekommen, wo sie schon Ende Mai notierte.

In diesem Artikel hatte ich nach der zuvor langen und heftigen Korrektur bei einem damaligen Börsenwert von rund 26,7 Milliarden US$ eine kleine Position im Depot als Beimischung für nicht verkehrt gehalten. Da das aktuelle Niveau nach dem Absturz am Montag wieder in etwa dem von Ende Mai entspricht, kann man also das Spiel durchaus wiederholen.

Diesmal würde ich allerdings nicht sofort ins fallende Messer greifen, sondern in der aktuellen Korrekturphase allenfalls vorsichtig und dosiert kaufen.

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