Zoom-Aktie: Nach dem Kurseinbruch zugreifen?
Die Aktie von Zoom Video (WKN: A2PGJ2) ist nach Vorlage der Quartalszahlen am Montag nachbörslich um knapp -7% auf unter 75 US$ abgestürzt. Aus dem Bericht geht hervor, dass das Unternehmen zahlreiche Probleme hat: mit der Rentabilität, mit zukünftigen Einnahmen und mit aktienbasierten Vergütungen. Lohnt es sich noch, auf einen Rebound des Tech-Titels zu wetten?
Zoom Video Communications ist ein US-Softwareunternehmen mit Sitz im kalifornischen San José, das Software für Videokonferenzen anbietet. Die 2011 von Eric Yuan gegründete Gesellschaft wagte 2019 ihren Börsengang. Die Covid-19-Pandemie verhalf dem Unternehmen und der Aktie zum Durchbruch.
Die Quartalsergebnisse, die Zoom am Montag vorgelegt hat, enttäuschen. Nicht nur die Einnahmen wachsen nicht mehr wie gewohnt: Auch das Kronjuwel der Anlagethese, die Rentabilität, entwickelt sich in die falsche Richtung.
Gleichzeitig steigen die aktienbasierten Vergütungen weiter rapide an. In der Telefonkonferenz sagte das Management-Team, dass dieses Programm noch ein paar Jahre laufen wird.
Wie sollten Anleger jetzt über ihre Investition in Zoom denken? Ich für meinen Teil bin nicht begeistert.
Die Umsatzwachstumsraten verlangsamen sich erwartungsgemäß
Die Prognose von Zoom für das vierte Quartal deutet auf Umsatzwachstumsraten von +5% im Jahresvergleich hin. Das ist eine deutliche Verlangsamung gegenüber den letzten beiden Jahren, was unter anderem daran liegt, dass sich die mittelständischen Kunden von Zoom im Laufe der Zeit ausdünnen.
Im dritten Quartal 2022 machten sie noch 34% des Gesamtumsatzes aus. Diese Zahl ist zuletzt auf 30% gesunken. Ich gehe davon aus, dass sich dieser Trend zum Ende des Schlussquartals und darüber hinaus fortsetzen wird.
Gewinnmargen bewegen sich in die falsche Richtung
Mit Blick auf das vierte Quartal 2023 soll die Non-GAAP-Gewinnmargen bei 29% liegen – ganze zehn Prozentpunkte niedriger als im abgelaufenen Vierteljahr.
Hier zeigt sich das Problem von Zoom: Erstens ist die Zeit, in der Unternehmen für „Investitionen in Wachstum“ belohnt wurden, vorbei. Und zweitens, was ebenso schwer wiegt, stellt es ein erhebliches Problem dar, wenn das Unternehmen über mehrere Quartale hinweg sinkende Betriebsmargen meldet, während gleichzeitig die Einnahmen eindeutig nicht wachsen.
Vor diesem Hintergrund sollten wir die andere Baustelle von Zoom erörtern. Das Problem bei Investitionen in Technologieunternehmen besteht derzeit darin, dass ihre Aktien stark gefallen sind. Und da die Aktien so stark gefallen sind, müssen die Führungskräfte ihre aktienbasierte Vergütung deutlich erhöhen, um Talente zu halten. Auf die Frage nach der erhöhten aktienbasierten Vergütung antwortete das Management-Team wie folgt:
Wir glauben, dass das Supplemental-Grant-Programm für die Strategie des Unternehmens wirklich wichtig ist, um unsere Mitarbeiter zu binden und sie bei der Stange zu halten, damit wir uns darum keine Sorgen machen müssen.
Die Einnahmen erhöhten sich im Jahresvergleich um nur +5%, während die aktienbasierte Vergütung um +156+% zunahm.
Bewertung der Zoom-Aktie: 20-faches Non-GAAP EPS
Bevor wir uns mit der Bewertung von Zoom beschäftigen, möchte ich unsere Aufmerksamkeit kurz auf die Aktienrückkäufe lenken. Dies wurde in der Telefonkonferenz gesagt:
Aufgrund unseres Aktienrückkaufprogramms ist die gewichtete durchschnittliche Anzahl der Aktien in Q3 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 4 Millionen auf 302 Millionen gesunken.
Tatsächlich hat Zoom in den letzten 9 Monaten Aktien im Wert von etwa 1 Milliarde US$ zurückgekauft. Und dennoch geht die Aktie heute weiter nach unten und zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung.
Ich für meinen Teil kann nicht glauben, dass Zoom nicht vorhersagen konnte, wie die operativen Margen am Ende dieses Jahres aussehen würden. Warum hat Zoom im dritten Quartal mehr als 500 Millionen US$ für den Kauf von Aktien ausgegeben, wenn das Kerngeschäft eindeutig in Schwierigkeiten ist?
Die Zoom-Aktie wird derzeit mit dem 20-fachen des Non-GAAP EPS gehandelt, während die Non-GAAP-Erträge bestenfalls stagnieren. Darüber hinaus liegt das obere Ende der Prognosespanne des Non-GAAP EPS für Q4 2023 bei 0,78 US$, nach 1,29 $ im Vorjahreszeitraum.
Unterm Strich gibt es bessere Alternativen
Auch wenn die Aktie deutlich unter ihren Höchstständen liegt, bedeutet dies nicht, dass sie unterbewertet ist.
Viele Tech-Anleger sagen mir, dass sie nicht in Rohstoffaktien investieren wollen, weil sie zwar erkennen, dass diese Unternehmen billig sind, sich aber Sorgen über die Zyklizität und Volatilität ihrer Erträge machen. Dem würde ich entgegnen, dass die GAAP-Gewinne von Zoom im Jahresvergleich um -86% gesunken sind.
Ja, mir ist klar, dass wir uns bei einem Technologieunternehmen nicht zu sehr auf die aktienbasierte Vergütung konzentrieren sollten. Aber ich denke, dass das Managementteam von Zoom derzeit sehr an dem Thema zu knabbern hat.
Alles in allem ist mein Fazit zu Zoom, dass es anderswo deutlich bessere Risiko-Ertrags-Verhältnisse gibt. Bei vielen Rohstoffunternehmen etwa liegt der Aktienkurs derzeit bei weniger als dem 6-fachen des GAAP-Gewinns.
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